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E-Book

Nimm dir alles, gib viel

Das Verona-Prinzip

AutorVerona Pooth
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783961212972
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Seit unfassbaren 30 Jahren ist sie DIE Frau des deutschen Entertainments. Wie aus der kleinen Miss Hamburg mit Grammatikschwäche eine Multimillionärin und eine der erfolgreichsten Eigenmarken wurde, erzählt Verona Pooth anhand spannender Episoden aus ihrem einzigartigen Leben, die so noch nirgends zu lesen waren. Mal witzig, mal emotional und tiefgründig, aber immer schonungslos offen und ehrlich gibt sie Einblicke in ihr Familienleben, in große Erfolge und schwere Krisen, die sie trotz aller Widerstände und Kritiker gemeistert hat. Hübsches Dummchen oder erfolgreiche Geschäftsfrau und begnadete Entertainerin? In Nimm dir alles, gib viel gibt Verona Pooth überraschende Facetten ihres Lebens preis - hochunterhaltsam und beeindruckend zugleich!

Sie ist DIE Werbe-Ikone Deutschlands. Moderatorin, Designerin, Unternehmerin - kaum ein Feld auf dem Verona Pooth nicht von sich reden machte. Geboren 1968 in Bolivien wurde sie nach der erfolgreichen Teilnahme an mehreren Schönheitswettbewerben vor allem durch die Blitzehe mit Dieter Bohlen bekannt. Es folgten diverse TV-Formate, eine eigene Unterwäsche-Kollektion und zahlreiche Engagements als Werbe-Testimonial. Heute zählt sie zu den Lieblingsgästen deutscher TV-Shows und Talkrunden und ist aus der deutschsprachigen TV-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Seit 2004 ist sie glücklich mit dem Unternehmer Franjo Pooth verheiratet und hat zwei Söhne, San Diego und Rocco Ernesto.

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Leseprobe

Niemals zweifeln, machen!


Oder: Sicher kein Singen – meine Musikkarriere »to go«


Eine alte Weisheit besagt, dass es nie zu spät ist, die Person zu werden, die man gerne sein möchte. Ich hingegen wusste schon früh, wer und was ich werden wollte, denn seitdem ich denken kann, ist mein stärkster Muskel der Wille. Und so trainierte ich meinen Willenskraft-Bizeps schon zu Klein-Verona-Zeiten mit Groß-Ve­rona-Wünschen. Ich wollte Karriere machen, Geld verdienen, unabhängig sein. Ohne Wenn und Aber, ohne doppelten Boden, ohne Sicherheitsnetz oder Plan B. Denn Hand aufs Herz: So ein Schul­abschluss ist ein ziemlich guter Plan B und setzt quasi voraus, dass man ein Scheitern für möglich hält. Es verlockt aufzugeben, um etwas »Solides« zu lernen, wenn es ein wenig holpert mit den ersten Karriereschritten. Nein, das durfte nicht passieren, und so setzte ich alles auf eine Karte: Schluss mit der Schule, raus aus der Norm, rein ins Ungewisse. Während ich zum letzten Mal das Schulgelände verließ, schickte ich ein Stoßgebet gen Himmel: Herr, her mit der ­Karriere und dem Erfolg! Dabei bedeutete für mich erfolgreich sein nicht unbedingt, berühmt zu werden, sondern alles zu geben, um viel Geld für ein selbstbestimmtes Leben zu verdienen.

Viele Freundinnen prophezeiten mir damals, dass ich, die dünne Spargelstange, fürs Modeln geboren wäre. Egal, wo ich war, ich wurde angesprochen. Ich sah das als idealen Start für meinen Plan vom großen Geld, auch wenn ich wusste, dass ein wandelnder Kleiderständer nicht mein Traumjob war. Viel eher wollte ich als Modedesignerin mit eigenem Atelier den Guccis und Valentinos dieser Welt zeigen, wo der Rock die Bommeln hat. Die Fotoshootings als Model waren aber perfekt, um Geld für diesen Plan zu sammeln. Doch dann kam es mit der großen Karriere ganz anderes.

Die Predigten meiner Mamita mit ihrer Leidenschaft für südamerikanische Ansagen brannten sich früh in mein Hirn: »Verona, hör zu! Wenn du etwas erreichen willst, musst du Vollgas geben, die Arschbacken zusammenkneifen und doppelt so viel arbeiten wie alle anderen!« Und falls mich jemand frage, ob ich dies oder das könne, solle ich erst einmal mit »Ja! Kann ich, will ich, mach ich« antworten. Ich war verwirrt. Einfach behaupten, man könne etwas, auch wenn man weiß, dass man dafür kein Potenzial hat? Ich verstand nur Bahnhof, aber Mamita hatte den Durchblick und erklärte, dass ­Talent nicht das Wichtigste sei, sondern es sei der Wille, etwas zu erreichen und dafür im Notfall härter zu arbeiten als alle anderen. Es gäbe eben nichts, was man nicht erlernen könne. Wer sich nichts zutraut, weil er die Dinge noch nicht könne, komme in dieser Welt nicht weit. So hat sie mich erzogen. Aus Bahnhof wurde eine glasklare Lebenseinstellung und ein riesiges Selbstbewusstsein. Ich will, ich kann, ich krieg das hin! Veni, vidi, Verona!

Mir wird das Singen schon gelingen


Das alles ist fast 30 Jahre her. Ich war Anfang 20, als das Schicksal mir etwas zuschusterte, von dem weder ich noch Kermit der Frosch je geträumt hätte. Ich, die schräge Pocahontas mit den flattrigen Stimmbändern, bekam einen Deal mit Europas größter Plattenfirma East West in Hamburg. Glaubt man das? Ich zumindest habe lange gebraucht, um das zu realisieren. Es war Anfang der Neunziger, als kein Wochenende verging, an dem ich nicht mit meinen zwei besten Freundinnen Inga und Sonja ins Voila marschierte. Hamburgs angesagtester Tanzschuppen, in dem wir als Trio schnell berüchtigt waren: zwei bombige Blondinen und die exotische Quasselgiraffe, ausgezeichnet mit dem Persönlichkeitsprädikat »besonders bekloppt«. Ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen, Türsteher Togger entschied am Eingang immer über Disco-Leben oder Tanz-Tod. Der glatzköpfige Riese hatte glücklicherweise eine echte Schwäche für uns schräges Trio. Mit wippenden Augenbrauen schob er uns stets schnurrend an der Schlange vorbei. Küsschen-Begrüßung inklusive, während der Rest des Mobs von ihm eins auf die Mütze ­bekam. Kaum waren wir drin, hatte ich als Rudelführerin immer den meisten Käse im Kopf und stach wegen der kürzesten Rocklänge ­besonders ins Auge. Zum Ärger aller Jungs war ich trotz gürtel­kurzem Fummel aber nie auf Männerjagd, sondern wollte lediglich ein bisschen Spaß mit meinen Freundinnen. Ein perfekter Abend endete daher immer mit Bauchschmerzen vor Lachen und wund ­gescheuerten Tanzfüßen. Da sind sie wieder, die Hühner auf Lachgas. Niemand konnte sich vorstellen, dass man derart natur-stoned sein könne. Ihr seid doch nicht ganz knusper, rief man uns Woche für Woche hinterher. Aber wir tranken kaum Alkohol und nahmen keine Drogen. Wir waren die fleischgewordene Über-Albernheit. Der Li-La-Launebär war gegen uns ein echter Miesepeter.

An einem dieser Abende kam Alex Christensen auf mich zu, heute allen als Topproduzent bekannt. Alex war in meinem Alter und legte jeden Samstag im Voila auf. Ich kannte ihn nur vom Sehen und Rüberwinken. Klar, man wusste, dass er DER DJ war. Was ich allerdings nicht ahnte, ist, dass er und seine zwei Produzentenfreunde Hayo und Ingo bereits über mich sprachen. Die drei hatten in ihrem Kämmerlein einen spanischen Song zusammengeklöppelt, von dem sie brettsicher waren, dass das Ding durch die Decke geht. Ritmo de la noche war ihr musikalisches Song-Baby, aber ihnen ­fehlte die Latina, die das Meisterwerk präsentiert. »Jungs!«, sinnierte Alex sinngemäß – so wurde es mir erzählt: »Im Voila macht jeden Samstag ein optischer Hauptgewinn die Tanzfläche unsicher. Schwarze Walle-­walle-Mähne, knusperbraune Sommer-Haut und ein Formel-1-fähiges Fahrgestell. Die wäre perfekt!« Alex war zu tiefst überzeugt: Wer so südamerikanisch aussieht und jedes Wochenende auf Dancing Queen macht, kann auch granatenmäßig singen. Als er mich an diesem Abend sah, stürmte er direkt auf mich zu: »Mensch, so toll, dass du singen kannst!«, legte er los. Ich guckte, als habe man mich gerade ernsthaft gefragt, ob ich Atomphysikerin wäre. Ehe ich antworten konnte, plauderte er weiter: »Hayos Neffe erzählte, dass du Sängerin bist.« Ich stutzte. Hayos wer? Langsam dämmerte mir, wovon er sprach. Alex’ Produzentenkumpels Ingo und Hayo hatten zwei ­kleine Neffen, die toll rappen und tanzen konnten. Das waren ­Teenies, so um die 14, aber in ihrer Szene – sprich auf dem Spielplatz – waren die beiden eine richtig große Nummer, und das wollten sie jetzt auch professionell beweisen. Mit allem, was Halbwüchsige so aufzufahren haben, beschwatzten sie ihre Onkel, dass sie doch die besten Sänger für den Song wären. Hayo und Ingo seufzten schwer genervt. Man bräuchte eine sexy Sängerin und keine Schulkinder.

Was war passiert? »Entschuldigung, können Sie singen?«, hörte ich einen blonden Vorpubertisten fragen, der sich mir in der Stadt in den Weg stellte. »Was soll ich bitte können?!« Ich hielt kurz inne, als mir plötzlich Mamitas Lehren durch das Latina-Köpfchen schossen. »Ja, klar!«, hörte ich mich sagen, während ich darüber nachdachte, ob das jetzt eine Lüge gewesen sei oder reine Auslegungssache. Singen kann schließlich jeder, er hatte ja nicht gefragt, ob grausig oder gut. Aufgeregt erzählte mir der Zwerg vom Studio seines Onkels und den Produzentenfreunden. Ich solle da doch unbedingt mal hinkommen. Gelangweilt gab ich ihm die Festnetznummer des Friseursalons meiner Mutter. Kleiner Junge, große Worte, dachte ich und löschte die Begegnung auf meiner Festplatte.

Drei Tage später stand ich im Voila. »Was ist denn jetzt, kannst du nun singen oder nicht? Ich hab da einen Song, der wäre perfekt für dich und deine Latina-Optik«, riss mich Alex aus der gedanklichen Schockstarre. Ich nahm allen Mut zusammen, lächelte lasziv, dann schrie ich voller Überzeugung gegen die Disco-Bässe an: »Siiiiingeeen? Ja, ­klaaar!« Heijaijai. Ich hatte es tatsächlich behauptet. Niemals hätte ich geahnt, dass das der Anfang einer wunderbaren Reise war. Die Musik, ich und mein Wille, wir waren jetzt ein Team.

Rrring! Rrring! Rrring! Mamitas Telefon klingelte in den darauffolgenden Tagen in ihrem Friseursalon Sturm. »Du, Verona, hier rufen ständig irgendwelche Kinder an und fragen, wann du endlich ins Tonstudio kommst.« Wie frech, da bimmelte nicht Alex persönlich durch, sondern die pubertierenden Jungs. Mir war das alles zu blöd, erstens konnte ich ja gar nicht singen und zweitens hatte ich keine Lust auf die Fruchtzwerge. »Alles Blödsinn, die Anrufe kannst du ignorieren!«, erwiderte ich auf Spanisch. Doch da hatte ich die Rechnung ohne Mamita Feldbusch gemacht: »Chica! Hinsetzen! Wenn du denen etwas zugesagt hast, dann gehst du da auch hin!« Aber ich wäre doch so musikalisch wie eine Straßenlaterne, erklärte ich mein Problem. »Papperlapapp!«, hörte ich sie schnaufen, schlecht singen wäre schließlich auch eine Form von Singen und überhaupt, ich sei ihre Tochter und die könne nun mal alles! Noch ahnte ich nicht, wie dankbar ich ihr eines Tages für diese durchgeföhnte Weisheit sein würde.

Trommelfell-Terror im Tonstudio


Beherzt stöckelte ich im hautengen Strechkleidchen gen Tonstudio: »Hallooo! Verona hier!« Alex, Hayo und Ingo schauten mich an, als hätten sie sechs Richtige im Lotto. »Ja mega, du bist also diejenige, die so gut singt, wie sie aussieht, das ist der Hammer!«, frohlockten die drei im Gleichklang. Ich rang nach Worten, während mir mein Herz Richtung High Heels rutschte. »Nun ja ... so mega vielleicht nicht,...

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