Einführung
Schön, dass Sie sich für dieses Buch über Windows Server 2019 entschieden haben. Hier finden Sie jede Menge Wissenswertes über das Windows-Server-System, über Windows im Allgemeinen, aber natürlich besonders über die aktuelle Version, Windows Server 2019. Zwar beziehen sich die Tipps und Themen in diesem Buch hauptsächlich auf die Version 2019, Sie kommen mit diesem Wissen aber auch bei der Administration von Windows Server 2016 weiter – die Vorgehensweise ist dann nur an der einen oder anderen Stelle etwas anders.
Die Änderungen zwischen Windows Server 2016 und 2019 beziehen sich, wie schon zwischen Windows Server 2012 und 2016, unter anderem auf die Virtualisierung, die Infrastruktur und die Sicherheit. Denn wie zu erwarten hat Windows Server 2019 viele der neuen und erweiterten Funktionen des Client-Systems geerbt – also von Windows 10.
Und da seit der Veröffentlichung von Windows Server 2016 mehrere halbjährliche Versionen von Windows 10 erschienen sind, hat Microsoft hier auch viele der Neuheiten und Verbesserungen aus den Versionen 1703, 1709, 1803 und 1809 eingearbeitet.
Gerade im Server-Bereich sieht natürlich jedes System anders aus. Denn in jedem Unternehmen und Einsatzgebiet gelten unterschiedliche Anforderungen. So konfiguriert jeder Administrator »seine« Server laut dem eigenen Bedarf.
Deswegen ist eines der wichtigsten Ziele in diesem Buch, dass Sie einen Überblick über die einzelnen Module in Windows Server 2019 und deren Funktion bekommen. So können auch Sie sich Ihren eigenen Server konfigurieren – passend zu Ihren Anforderungen.
An wen richtet sich dieses Buch?
Mit diesem Buch findet sich jeder zurecht. Und mit »jeder« ist sowohl der Server-Experte gemeint, der schon seit ewigen Zeiten Windows-Server administriert, als auch sein Kollege, der aus der Welt der Linux-Server kommt. Und schließlich kommen auch angehende Administratoren zum Ziel, die sich bisher eher mit Windows als User-System beschäftigt haben und jetzt gern ihren Horizont erweitern würden.
Es lernt sich am besten durch Übung. In vielen Büchern liegt der Fokus aber eher auf der theoretischen Erklärung – die Praxis kommt da vielerorts zu kurz. Bei diesem Buch ist das anders: Wir stellen nicht nur die Frage »Wozu dient die Funktion X?«, sondern geben auch eine Antwort auf die Fragen »Warum ist dies so?«, »Woher kommt das?« und »Wie ist der große Zusammenhang?«. Denn hat man den Sinn hinter einem Feature oder einer Option begriffen, fällt die Umsetzung viel leichter.
Von der Theorie zur Praxis ist es oft ein weiter Weg. Einfacher wird es, wenn Sie selbst aktiv werden können – besonders bei der Konfiguration eines Servers ist das wichtig. Das Ausprobieren ist ein nicht zu unterschätzender Faktor: Wer wissen will, wie etwas funktioniert, macht es am besten selbst. Mit diesem Ziel im Hinterkopf finden sich in diesem Buch jede Menge Schritt-für-Schritt-Anleitungen – detailliert und mit der richtigen Menge an Infos, die in der jeweiligen Situation nötig sind. Denn nur wer selbst einiges ausprobiert, ist anschließend optimal ausgerüstet, Windows Server 2019 zu bedienen, zu konfigurieren und sich auch im Notfall helfen zu können.
In den einzelnen Teilen (auf die wir gleich noch näher eingehen) werden Sie immer wieder auf die Experten der Web-Agentur »Wir Programmieren« treffen. Dabei können Sie sich in die Lage eines Administrators in dieser Agentur hineinversetzen. Gemeinsam lösen wir die Probleme, die bei der täglichen Arbeit und bei Server-Umstellungen entstehen. Peu à peu entsteht so das Gesamtbild aller wichtigen Dienste, die so einen Windows-Server auszeichnen.
So ist dieses Buch strukturiert
In diesem Buch werden Sie nach und nach mit den Funktionen und Modulen von Windows Server 2019 vertraut gemacht. Ziel ist nicht, dass Sie das System danach von A bis Z auswendig kennen. Vielmehr sollen Sie in die Lage versetzt werden, Windows-Server in der Praxis bedienen und Ihren Aufgaben als Administrator optimal nachkommen zu können.
Zu Anfang finden sich eher allgemeine Informationen zu Windows Server 2019 sowie für die ersten Schritte. Anschließend werfen wir einen Blick unter die Haube und lernen die einzelnen Dienste näher kennen. Hier erfahren Sie auch, wie die Dienste miteinander verzahnt sind und wie sie zusammenspielen. Danach geht es um die Sicherheit, denn heutzutage steigt die Anzahl der Bedrohungen aus dem Netz täglich – da hält Windows Server einiges parat. Und zum Schluss sehen wir uns Virtualisierung, den Nano Server und weitere interessante Features an, die ebenfalls Bestandteil von Windows Server 2019 sind und mit denen sich komplexe Szenarien erfolgreich umsetzen lassen.
Schlagen wir nun jeden der vier Teile dieses Buchs kurz auf und sehen wir uns an, was darin steckt.
Teil I – Allgemeine System-Administration
Zu Anfang stehen natürlich die Lizenzierung, der Download und die Installation von Windows Server 2019. Außerdem gibt es hier einen Überblick darüber, was in Windows Server 2019 im Vergleich zur Vorversion neu und geändert ist. Aller Anfang muss nicht schwer sein, deswegen wird die Installation im Einzelnen erklärt.
Steht der Server erst einmal im Rohzustand, öffnet sich bei der Anmeldung automatisch der Server-Manager. Was dahinter steckt und wie er sich einstellen lässt, sehen wir uns kurz an. Auf die einzelnen Komponenten, die sich darüber installieren lassen, gehen wir dann später ein.
Wer Programme oder Dienste auf dem Server einrichten will, muss wissen, wo was liegt. Die von Windows Server 2019 genutzte Ordnerstruktur orientiert sich dabei stark am klassischen Windows-Desktop – wer schon immer mit Windows arbeitet, findet sich sehr schnell zurecht. Administratoren aus der UNIX-Welt benötigen etwas mehr Eingewöhnung – dies stellt aber kein großes Hindernis dar.
Den Benutzern und Gruppen kommt in Windows eine wichtige Rolle zu – denn von Dateien bis zu den Diensten basiert das gesamte Rechtesystem in Windows Server 2019 auf eben diesen Benutzern und Gruppen. Neben den lokalen Konten gibt es ja auch noch die Anbindung an den Verzeichnisdienst Active Directory.
In vielen Unternehmen liegen Daten und Dokumente, auf die viele Nutzer Zugriff haben sollen, auf einem Server. Dort sind sie freigegeben und für jeden erreichbar, der erstens darauf Zugriff haben darf und zweitens darauf zugreifen möchte. Wie sich solche Freigaben einrichten und Zugriffe effektiv regeln lassen, nehmen wir genau unter die Lupe.
Dann geht es um die Shell. DOS-Liebhaber fühlen sich hier zuhause, während der eine oder andere Linux-Experte zunächst verächtlich mit der Eingabe-Aufforderung zu tun bekommt. Doch Überraschung: Die ist gar nicht (mehr) so schlimm wie ihr Ruf. Und außerdem ist da ja auch noch ihr großer Bruder, die PowerShell. Die wird ihrem Namen gerecht und liefert wirklich jede Menge leistungsstarker Tools, die besonders in Kombination mit PowerShell-Skripten ihre volle Macht demonstrieren. Ein Crash-Kurs im Programmieren ist auch gleich mit an Bord – danach graust es keinem mehr vor Bedingungen und Schleifen. Schließlich untersuchen wir, wie sich Windows und Linux gut verstehen können – möglich macht’s das Windows-Subsystem für Linux.
Anschließend geht es an das Innere des Servers. Denn besonders, wenn etwas mal nicht »rund« läuft, ist schnelle Hilfe äußerst wichtig. Da hilft es nichts, wenn man zuerst im Handbuch nachschlagen muss. Deswegen sehen wir uns die Tools, die im Fall der Fälle weiterhelfen, schon mal näher an. Und bei der Gelegenheit bietet es sich auch an, die Festplatte unter die Lupe zu nehmen und dort etwas aufzuräumen.
Bei einem erfolgreichen Angriff durch Hacker oder einfach nur bei einem Hardware-Ausfall hat der Administrator am meisten Stress. Denn in vielen Unternehmen sind es die Server, auf denen die kritischsten Daten liegen – und die demnach auch unbedingt so schnell wie möglich wieder funktionieren müssen, und zwar inklusive der neuesten Daten. Wer ein Back-up hat, ist hier fein raus – und mal ganz ehrlich: Wenn schon beim Heim-PC Sicherungen so wichtig sind, gilt dies dann nicht erst recht im professionellen Umfeld?
Was dem UNIX-System die Logs sind, steht in Windows in Form der Protokolle bereit. Und tatsächlich schreibt Windows Server während des Betriebs jede Menge Informationen mit, die sich jederzeit direkt untersuchen und auswerten lassen – etwa über die Ereignisanzeige.
Ein Server ohne Netzwerk ist wenig nützlich. Sie lernen daher alle Details über die Konfiguration eines Windows-Servers im Netzwerk kennen – sei es als Client oder als Router, der Daten an andere Computer weitergibt. Gleichzeitig gibt es noch Hintergrundwissen über die Protokolle und Dienste im Netzwerk. Das wird Ihnen die Einrichtung und den Betrieb aller möglichen Netzwerke ungemein erleichtern.
Steht das Netzwerk einmal, müssen Sie als Administrator auch nicht mehr direkt vor dem Server sitzen, um ihn einzurichten. Im Gegenteil: Für Wartung, Support und Konfiguration ist es doch viel bequemer, wenn diese vom eigenen Schreibtisch aus erledigt werden können – oder sogar von unterwegs aus. Mit den Remotedesktop-Diensten von Windows Server ist genau das möglich. Einige Unternehmen gehen sogar so weit, dass am Arbeitsplatz nur noch ein...
