Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für allgemeine Soziologie), 108 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die in dieser Arbeit angelegte Vorstellung zielt darauf ab, zwei viel diskutierte Ansätze der Soziologie, die des deutschen Soziologen Hartmut Esser und des französischen Soziologen Pierre Bourdieu, analytisch zu rekonstruieren und den Versuch zu unternehmen, beide Modell- bzw. Handlungsvorstellungen einem formalen Gehaltsvergleich zuzuführen. Dabei folgt eine thematische Eingrenzung insofern, als dass sich die nachfolgenden Ausführungen explizit auf das Modell zum Framing von Entscheidungssituationen und die Konzeption des Habitus beschränken, um sie modell- bzw. handlungstheoretisch zu kontrastieren. So lassen sich bereits an der Oberfläche signifikante Unterschiede im idealisierenden Verständnis ihrer Ansätze feststellen, ungeachtet der zu großen Teilen kongruent laufenden forschungslogischen Schwerpunkte. Demgemäß bilden den Kern der Arbeit die analytische Rekonstruktion der Ansätze sowie die weitergehende Betrachtung der konzeptionellen Diskrepanzen bzw. deren Tragweite, was implizit die Vorstellung negiert, dass es ein Anspruch dieser Arbeit sein kann, beide Modellkonzeptionen in einer logischen und widerspruchsfreien Synthese zu vereinen. Ungeachtet des geminderten Erklärungsanspruches erscheint die Themenstellung dieser Arbeit dennoch aus den verschiedensten Gründen reizvoll. Augenscheinlich dürfte dem kundigen Leser zum einen die zeitliche Nähe der soziologischen Theoriebildung beider Autoren auffallen, was latent die Vorstellung weckt, dass systematische Bezugnahmen die forschungslogische Entwicklung der modelltheoretischen Konzeptionen kennzeichnet. Tatsächlich beziehen sich beide Autoren jedoch zu keinem Zeitpunkt der konzeptionellen Schaffensperioden aufeinander, wie die intensivere Auseinandersetzung mit der jeweiligen Basisliteratur aufzuzeigen vermag. Zum anderen bilden sowohl Bourdieu als auch Esser einen etablierten Teil des Kanons sozialwissenschaftlicher Primärliteratur, die beide, viel diskutiert und zum Teil auch umstritten, einen hohen Erklärungsanspruch an sozialwissenschaftlichen Fragestellungen für sich beanspruchen. Die gemeinsame Beschäftigung beider Autoren mit grundlegenden Problemen der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung kann dennoch nicht darüber hinweg täuschen, dass beide Ansätze allenfalls exemplarische Teile der Welt der soziologischen Modell- bzw. Handlungstheorien zum Ausdruck bringen, die für sich den Primat der soziologischen Theoriebildung einzunehmen versuchen.
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