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E-Book

Die Wahrheit über Alberto

AutorAlbert Trovato, Filippo Cataldo
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783864137419
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Alberto, mit fast 1,3 Millionen Abonnenten einer der populärsten YouTuber und dazu einer der bekanntesten Beatboxer in Deutschland, hat in mehr als 1000 Videos über sein Leben erzählt. So einer kann keine Geheimnisse mehr haben. Oder? Alberto ist 1986 als Albert Martin Odonkor in Hamburg zur Welt gekommen. Er wurde von einer Pastorenfamilie adoptiert und ist selbst Vater von fünf Kindern. Er lebte und studierte in China und Los Angeles. Er war im Pornogeschäft tätig und musste deswegen sogar aus den USA fliehen. Wusstet ihr nicht? Glaubt ihr nicht? Die Wahrheit steht in diesem Buch.

Alberto, bürgerlich Albert Martin Trovato, ist einer der bekanntesten Beatboxer und YouTuber Deutschlands. Seine Videos im Internet wurden hundertmillionenfach angeklickt. Mit fast 1,3 Millionen Abonnenten gehört er zu den populärsten Internetstars. Alberto wurde 1986 in Hamburg geboren und verbrachte seine ersten Lebensjahre im Kinderheim, ehe er von der Hamburger Pastorenfamilie Bruhn adoptiert wurde. Filippo Cataldo, geboren 1980 in München, schrieb acht Jahre für die Abendzeitung über die Formel 1, den FC Bayern und vor allem über den täglichen Wahnsinn beim TSV 1860 München. Nun will er sich mehr mit dem echten Leben beschäftigen.

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Leseprobe


1. Showdown in Miami


»30 000 Dollar, sonst …« Er muss den Satz gar nicht beenden, die Forderung ist ausgesprochen, Widerstand zwecklos, jede weitere Diskussion erübrigt sich. Erst recht, wenn du ein paar Tage vorher in Hamburg eine SMS auf dein deutsches Handy bekommen hast: »Du kannst dein ganzes Leben weglaufen. Aber wenn ich will, werde ich dich finden. Überall!« Erst recht, wenn der Absender unfassbar viel Geld hat und der Boss des Nigerianer-Clans von Chicago ist. Erst recht, wenn er sauer auf dich ist, weil du sein Mädchen verarscht hast. Es reicht ja schon, dass er das glaubt.

30 000 Dollar! Und das nur, weil wir ein bisschen Spaß haben, Kohle machen, bei den ganz Großen mitspielen wollten.

30 000 Dollar! Weil Lightskin es nie für nötig gehalten hatte, die Mädchen diese verdammten Waiver unterschreiben zu lassen, die Verzichts- und Einverständniserklärungen, dass sie freiwillig bei den Filmen mitmachen würden. Wie oft hatte ich ihm diese Sache erklärt. Wie oft hatte ich ihm gesagt, dass er auf mich hören sollte. Aber hey, ich war ja nur der Filmstudent aus Deutschland und er der große Produzent. Sieef! Scheiße! Jetzt sieht er mal, was er davon hat.

Es ist die Nacht vor Thanksgiving 2012, auf dem Platz vor dem Wet Willie’s in South Beach ist noch mehr los als sonst. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Leute gehen laut redend rein in den Laden, andere torkeln laut lachend wieder heraus. Alle haben einen Riesenspaß, selbst die Polizisten, die sich an der Ecke die Beine in den Bauch stehen, wirken beschwingt. Es fehlen nur ein paar Donuts in ihren Händen, dann wäre das Klischee perfekt. Vor dem großen Truthahnfressen am nächsten Tag wollen die Leute noch mal ausgehen, ein paar Cocktails im Wet Willie’s nehmen, in dieser beliebten Bar mit Filialen im ganzen Süden der USA. Ich trinke ja keinen Alkohol, aber gerade könnte ich durchaus einen Schnaps vertragen. Oder besser noch zehn.

Inmitten der ganzen Feiermeute: wir. Also meine Jungs und ich auf der einen Seite, den Eingang zur Bar schräg hinter uns im Rücken, ein paar Meter weiter, uns gegenüber, die anderen. Joanna, daneben ihr Freund, den ich mal in Chicago kennengelernt habe, lange bevor er Joanna überhaupt kannte. Er hatte eine Party geschmissen, eine der vielen Partys, die ich in den USA besucht habe. Ein netter Typ eigentlich. Mit übertrieben viel Cash, das er in der ganzen Bude zur Schau stellte, doch das machen Leute mit zu viel Cash ja gerne. Aber der Typ war alles in allem sehr zuvorkommend und interessiert gewesen. Wir hatten uns kurz unterhalten, er hatte mich über Deutschland ausgefragt, wir hatten sogar über ein paar meiner Witze gelacht. Allerdings war schon damals klar, dass man sich lieber nicht mit ihm anlegen sollte. Heute wünsche ich mir, ich hätte ihn nie kennengelernt. Oder besser noch: Er hätte Joanna nie kennengelernt, die blöde Kuh. Was erzählt sie ihm auch für einen Scheiß? Wir haben sie nie verarscht. Im Gegenteil: Sie hatte viel Spaß beim Dreh und wir haben ihr pünktlich ihre volle Gage bezahlt. Was erzählt sie ihm für einen Mist – und wieso glaubt er ihr? Na ja, er ist verliebt in die Bitch, und wenn man verliebt ist, macht man eben komische Sachen. Aber diese Situation ist echt übertrieben: Hinter den beiden stehen noch zehn superbreite Farbige, auch sie haben ihre unfreundlichsten Gesichter aufgesetzt. Sie sitzen am längeren Hebel, eindeutig. »30 000 Dollar, sonst …«

Wir drei, Lightskin, Jeff und ich, haben ebenfalls Verstärkung dabei. Lightskin hat seine am gefährlichsten aussehenden Freunde nach Miami gelotst. So stehen wir da, drei Jungs mit unserer kleinen Armee ­hinter uns, Joanna und ihr Freund uns gegenüber mit ihrer Armee hinter sich. 22 so finster wie möglich dreinblickende Schwarze inmitten der Feierarmee vor dem Wet Willie’s in der Nacht vor Thanksgiving.

Haben die anderen Knarren dabei und würden sie sie auch benutzen? Ich weiß nur, ich habe keine. Natürlich nicht. Die einzigen Eisen, die ich besitze, sind die Spielzeugpistolen aus meinen Videos – denen jedes Kind aus 100 Meter Entfernung ansieht, dass sie nicht echt sind. Es war meine Idee, sich vor dem Wet Willie’s zu treffen, weil dort immer viele Polizisten rumhängen – konnte ja keiner ahnen, dass sie ausgerechnet heute so beschwingt-gelangweilt aussehen, dass ich mich ganz bestimmt totlachen würde über sie, wenn ich mir gerade nicht ins Hemd machen würde. Ich war überzeugt, dass niemand auf die Idee kommen würde, ausgerechnet hier eine Schießerei anzufangen. Zumindest war ich das vor ein paar Tagen in Hamburg, als wir das Treffen arrangiert haben.

Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich sehe mich schon inmitten eines Mexican standoffs wie in einem Film von Quentin Tarantino: diese ausweglosen Szenen, wenn sich ein paar Gangster gegenseitig – und am besten über Kreuz – mit ihren entsicherten Knarren bedrohen und allen Beteiligten klar ist, dass alle sterben würden, sobald einer schießt. Darum schießt dann meistens doch keiner. Doch bei uns gäbe es einen Ausweg, einen sehr einfachen sogar: weil einer eben keine Pistole dabeihat und daher auf jeden Fall als Erster umgenietet werden würde. Schön blöd nur, dass ich der Kerl ohne Waffe bin.

30 000 Dollar! Und alles nur wegen der paar Pornos.

 

Ich habe Lightskin im Fitnessstudio kennengelernt, als ich recht spontan nach L. A. gezogen war. Ein paar Tage zuvor hatte mich im Fitnessstudio ein richtig breit gebauter Schwarzer angesprochen. Der Laden war in Studio City, einem der besseren Stadtviertel von L. A., nördlich der Hollywood Hills. In Studio City leben viele Schauspieler, denen Beverly Hills und Hollywood zu versnobt oder zu teuer sind. In meinem Fitnessstudio haben damals viele Darsteller aus Nickelodeon-Serien trainiert. Also nicht die ganz großen Stars, aber schon Leute, die man gekannt hat und die auf der Straße erkannt wurden.

Jedenfalls sprach mich eines Tages, ich war gerade am Pumpen, dieser Typ an. So, wie es oft passiert in Kalifornien. Doch dieses Mal ging das Gespräch in eine etwas komische Richtung.

»Hey, ich hab dich schon ein paarmal hier gesehen, alles klar?«

»Ja, alles klar.«

»Bist du im Geschäft?«

»In welchem Geschäft?«

»Bist du nicht der Cousin von Justin Slayer?«

Er hatte mich verwechselt. Natürlich hatte ich von Justin Slayer gehört und wusste, dass er früher in Pornos mitgespielt hatte und mittlerweile einer der erfolgreichsten Pornoregisseure war. Aber ich hatte nichts mit ihm zu tun und ihn auch nie kennengelernt.

»Nee, nee, ich mach keine Pornos.«

»Ach so, wirklich nicht? Okay, alles klar, man sieht sich.«

Zwei Tage später war ich wieder im Studio, und auch der Typ war dort. Er saß mit einem helleren Schwarzen zusammen, die in den USA »Lightskin« genannt werden. Der Typ zeigte auf mich. »Da, da ist er. Schau mal, der sieht doch aus wie der Cousin von Justin Slayer.«

Lightskin, wie ich ihn hier nennen werde, lachte, stand auf und kam zu mir. Er war fast so groß wie ich, hatte einen guten Körper, ohne übertrieben viele Muskeln zu haben, dazu wache Augen in einem fein geschnittenen Gesicht. Kurz: Er war eine Erscheinung, einer dieser Menschen, die sich dir einprägen, noch bevor sie den Mund aufgemacht haben. Wir unterhielten uns ein bisschen, und plötzlich fragte er: »Willst du nicht mal in einem Porno mitspielen?« Ich war zuerst ein wenig überrascht, aber dann fand ich die Frage eigentlich ganz cool. Ich war damals ein ziemlich großer Pornofan, und ehrlich gesagt, hatte ich mich schon ein paarmal gefragt, wie das so wäre als Darsteller, ob man noch Spaß am Sex haben konnte, wenn man auf Kommando ranmusste. Trotzdem sagte ich zu dem Pornoproduzenten: »Danke fürs Angebot. Aber ich kann keine Pornos drehen. Weißt du, ich mache in Deutschland Videos auf YouTube, ich bin mehr so der Familienmensch. Jugendfrei und so.«

Wir unterhielten uns noch kurz über sein und mein Videobusiness und am Ende gab er mir seine Karte.

»Schön, mit dir gesprochen zu haben, Al! Wenn du irgendwelche Probleme hast oder es dir doch anders überlegst, dann ruf mich an.«

»Ja, cool, Bruder. Take care, see you.«

Zwei Monate später war ich mal wieder in Las Vegas. Wer in L. A. irgendetwas mit Film macht oder sonst wie im Showbiz ist, kommt immer mal wieder nach Vegas. Drei Stunden entfernt, viel kleiner und übersichtlicher, Las Vegas ist für Leute aus L. A. immer so etwas wie der Ort für unerwartete Familientreffen. Ich war also gerade in einem Club, da klopfte mir plötzlich einer auf den Rücken – Lightskin.

»Hey, wie geht’s? Schön, dich wiederzusehen. Alles klar? Was machen die Videos? Denk dran, wenn was ist, ich bin für dich da, mein deutscher Freund.«

Das typische Gettogelaber, aber Lightskin war mir sympathisch, ich mochte ihn. Und er hatte ohnehin nicht vor, mich in Ruhe zu lassen. »Al, komm, sei mein Gast. Ich will dir was zeigen.« Dann führte er mich zu seinem Tisch, an dem fünf oder sechs ziemlich heiße Mädchen und ein paar Typen saßen. Die Jungs kannte ich nicht, doch die Mädels erkannte ich natürlich sofort. Es war so ein Moment, in dem du einfach nur »Sieeef, Digga« denken kannst. Alexis Texas saß da. Cherokee. Naomi Bangs. Und ein paar andere Pornostars, deren Werk ich nur zu gut kannte. Ich muss sogar zugeben, dass mich eine von ihnen nur ein paar Stunden zuvor mit all ihrer Pracht vom Bildschirm meines Laptops gegrüßt hatte. Und jetzt stellte Lightskin sie mir vor – Zufälle gibt’s.

»Hi, ich bin Al. Ich kenn dich.« –

...
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