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Melodramatischer Eskapismus

Affekt-Ökonomien und Exit-Optionen bei Sirk, Fassbinder, Akin

AutorAmadeus Haux
VerlagSchüren Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl136 Seiten
ISBN9783741000782
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
'Motion is emotion'. Dieses prononcierte Diktum des Regisseurs Douglas Sirk gilt für kein Film-Genre so sehr wie für das Melodram, das er mit seinem Inszenierungsstil nachhaltig prägte. An epochemachenden Erfolgsfilmen, mit denen sich das Genre in seiner ästhetischen Ausrichtung und politischen Positionierung teilweise neu erfindet, untersucht die Studie den Konstrukt-Charakter des Melodrams im Rahmen seiner Produktionsbedingungen und Rezeptionsvoraussetzungen. Der aus Deutschland in die USA migrierte Douglas Sirk lanciert unter den Restriktionen der McCarthy-Politik und dem Druck medialer Veränderungen mit Magnificent Obsession (1954) einen Kassenschlager, in dem eskapistisch angelegte Szenen dem Aufschub von Wunscherfüllung zuarbeiten. Geschult an der Filmkunst Sirks verbindet Rainer Werner Fassbinder in Angst essen Seele auf (1974) ideologiekritische Positionen des Neuen Deutschen Films mit einer manierierten Verfremdungsästhetik zu einer unverkennbaren Regiehandschrift. Fatih Ak?n, der sich in seinem Filmschaffen an der Ästhetik von Hollywoodfilmen und Videoclips orientiert, buchstabiert vor dem Hintergrund virulenter Integrationsdebatten in Gegen die Wand (2004) Fluchtimpulse exzessiv melodramatisch aus und wird für sein Filmschaffen 2014 mit dem Douglas-Sirk-Preis ausgezeichnet. Die exemplarischen Analysen entwickeln unter der Begriffsprägung melodramatischer Eskapismus ein Strukturmodell, wonach Filme des Genre ihr suggestives Potential über Fluchtbewegungen und Bewertungsführungen, Konstruktionen einer intimitätsstiftenden Vierten Wand, Techniken der filmischen Intensivierung und aufschiebende Ideal-Sequenzen entfalten. Die den melodramatischen Eskapismus kennzeichnenden Fluchtbewegungen in Wunschwelten und zugleich tiefgreifende Gefühlsbewegungen eröffnen in ihren Exit-Optionen medienkritische Perspektiven auf die Affekt-Ökonomien global zirkulierender Filmproduktionen.

Amadeus Haux, Jahrgang 1989, studierte Deutsche Literatur, British and American Studies und Jura in Konstanz, London und Berlin. Mit der vorliegenden MA-Arbeit im Fach Deutsche Literatur wurde er für den Humboldt-Preis nominiert.

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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung: Gefühlsbewegung8
1.1 Melodram-Konstrukte: Sirks Magnificent Obsession (1954),Fassbinders Angst essen Seele auf (1974), Akins Gegen dieWand (2004)9
1.2 Das Melodram: Konfiguration eines Genres12
1.3 Melodramatischer Eskapismus18
1.4 Affekt-Ökonomien und Exit-Optionen22
2 Sirk: Magnificent Obsession28
2.1 Produktion: Sirk in der Traumfabrik Hollywood30
2.2 Offene Rechnungen – Schulddynamiken34
2.3 Inszenierte Intimität – Mit blinden Augen sehen37
2.4 Verdichtung der Gefühlsbewegung39
2.5 Tomorrow – Wunschkonstrukte42
2.6 Rezeption: Ein Raum zum Weinen45
3 Fassbinder: Angst essen Seele auf50
3.1 Produktion: Fassbinders schnulziger Widerstandskampf51
3.2 Bewertungen und Beschämungen56
3.3 Die Enge des Privaten60
3.4 Blockierte Melodramatik63
3.5 «Tja, viel Glück auf alle Fälle» – Jenseits der Enge66
3.6 Rezeption: Verunsichernder Stil70
4 Akin: Gegen die Wand74
4.1 Produktion: Aus der Innensicht75
4.2 Unrecht / Schuldökonomien79
4.3 Vertraute Fremdheit83
4.4 Insistieren / Verdichten – After Laughter Comes Tears86
4.5 Am anderen Ort / Aufschub89
4.6 Rezeption: Authentische Einblicke92
5 Schluss: Eskapistische Zuschauer97
5.1 Bewertungsführung98
5.2 In die Intimsphäre eindringen102
5.3 Empathielenkung: Affekt-Überschüsse106
5.4 ‹Cinema seat traveller›113
5.5 Rezeptionsangebote116
Anhang124
Filmverzeichnis124
Literaturverzeichnis125
Online-Quellen134
Abbildungsnachweis134

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