Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Geschichtswissenschaften), Veranstaltung: Epochenmodul, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 802 erreichte der jüdisch-fränkische Kaufmann Isaak den Hof der Aachener Pfalz, nachdem er von einer Reise nach ar-Raqqa zum Hof der Abbasiden zurückgekehrt war. Der Kalif H?r?n ar-Rasch?d empfang ihn und sandte ihn zurück, um Karl dem Großen Geschenke darzubringen. Neben vielen kostbaren materiellen Gegenständen befand sich sogar ein leibhaftiger Elefant. Einige Jahre später schickte Karl eine Gesandtschaft aus, die Opfergaben zu den christlichen Stätten in Jerusalem überbringen sollte. Als der abbasidische König davon erfuhr, vermachte er Karl zugleich die Herrschaft über diesen Ort. So zumindest berichtet es uns Einhard in seiner Vita Karoli Magni. In der Aufarbeitung dieser Ereignisse gehen die Meinungen unter den Historikern auseinander. Nicht nur die Deutungshoheit um die Beschreibungen in den Quellen war stets umstritten, sondern schon die Existenz des Gesandtenaustausches wurde skeptisch beurteilt. Der französische Historiker François Pouqueville zweifelte bereits im Jahr 1833 am Faktum des Austausches. Kurze Zeit später trat Ihm jedoch sein Landsmann Joseph Toussaint Reinaud entgegen, der eine Beziehung mit wirtschaftlichen Interesse vermutete. Der russische Byzantinist Alexander Vasiliev ergänzte 1929 dieses Argument um den Punkt, dass es sich um eine politische Beziehung gehandelt habe, allein deshalb, weil Karl die Erlaubnis des Kalifen benötigte, um sich in Verbindung mit den in Jerusalem lebenden Christen setzen zu können. Der deutsche Mediävist Michael Borgolte fügte den 'Abschluß der Expansion und Arrondierung des Großfränkischen Reiches' als Grund hinzu. Von der fränkischen Pfalz Aachen bis zur abbasidischen Residenzstadt ar-Raqqa sind es 3100 km Luftlinie. Eine Hin- und Rückreise muss mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden gewesen sein. Welche Vorteile versprachen sich die beiden Herrscher von diesem Aufwand? Der Profit für den Kalifen erscheint besonders gering, da er sich nach dem fränkischen Militärdesaster auf der iberischen Halbinsel keine Hilfe gegen die konkurrierenden Umaijaden versprechen konnte. Aufgrund der Entfernung hätte er aber auch keine feindliche Bedrohung aus dem Frankenreich fürchten müssen. Um den Absichten des Austausches näher zu kommen, beschäftigt sich der erste Abschnitt dieser Ausarbeitung mit dem Ablauf der Gesandtschaften und der Bewertung der Quellen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Vita Karoli Magni und den Annales regni Francorum. Im nächstem Schritt sol...
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