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Karrierewege von Bundeswehr-Offizieren

Absolventen beider Bundeswehr-Universitäten geben Einblicke in ihren beruflichen Alltag

VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783749414963
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Absolventen beider Bundeswehr-Universitäten geben Einblicke, welche beruflichen Wege sie innerhalb und außerhalb der Bundeswehr gehen oder gegangen sind. 24 Offiziere berichten über ihren Karriereweg 80% der Absolventen der Bundeswehr-Unis verlassen die Bundeswehr nach Ablauf ihrer Mindestverpflichtungszeit von 12 oder 13 Jahren oder mehr und steigen in die Wirtschaft, die Politik oder in die öffentliche Verwaltung ein. 20% werden Berufsoffizier und besetzen die hohen und höchsten Ränge der Bundeswehr. Welche Studiengänge, welche Funktionen, welche Tätigkeiten verbergen sich hinter den manchmal ungewöhnlichen Begriffen? Wo hindert, wo hilft das Studium, die Führerausbildung, der Dienst in der Bundeswehr? Was motiviert den einen, in der Bundeswehr zu bleiben, den anderen, die Streitkräfte zu verlassen? Welche Tätigkeitsbereiche gibt es und welche Kompetenzen werden hierfür verlangt? Wir wollen jungen Menschen einen Eindruck vermitteln, wie vielfältig der Dienst als Offizier ist und dazu beitragen, Missverständnisse und Enttäuschungen bei der Berufswahl und vor allem im Berufsleben zu vermeiden. Deshalb haben wir jüngere und erfahrenere Offiziere aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen der Bundeswehr interviewt. Sie alle geben dem Leser authentische, subjektive Einblicke in die facettenreiche Arbeitswelt innerhalb und außerhalb der Bundeswehr mit diesem speziellen Set von Kompetenzen.

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Leseprobe

(Foto: TeamBank)

Name: Andrea Brinkmann

Dienstgrad: Korvettenkapitän d.R.

Studium mit Jahrgang und Uni: Pädagogik 2002, Universität der Bundeswehr München

Letzte Funktion bei der Bundeswehr: Bezirksjugendoffizier Franken und Oberpfalz

Heutige Funktion, heutiger Arbeitgeber: Leiterin Unternehmenskommunikation, TeamBank AG

Anzahl Dienstjahre Bundeswehr: 12 plus 1 Jahr Elternzeit

Warum haben Sie sich für Ihren Berufsweg entschieden?

Schon seit frühester Jugend war ich in einem Berliner Sportverein als Sportlerin, Trainerin und Betreuerin tätig. Das lag mir und machte mir Spaß. So war mir schon früh klar: Auch im Berufsleben wollte ich mit und für Menschen arbeiten und ich überlegte Lehrerin zu werden. Zugleich wollte ich raus aus Berlin, in die Ferne, vielleicht irgendwo anders studieren. Mit diesen Gedanken ging ich in mein letztes Jahr vor dem Abitur. In genau diesem Jahr wurde vor dem Europäischen Gerichtshof entschieden, dass sich die Bundeswehr für Frauen in allen Bereichen öffnen musste. Ich kannte zu dieser Zeit bereits ein paar Offiziere der Marine, wusste über deren Ausbildung, deren Studium, deren Verantwortung. Das fügte sich gut zusammen und ich entschied, mich bei der Marine als Offizier zu bewerben.

Welcher Teilstreitkraft, welcher Truppengattung, welcher Ausbildungsrichtung gehören/gehörten Sie an? Welches Studium haben Sie bei der Bundeswehr absolviert? Ihr Studienort?

So begann ich kurz nach meinem Abitur im Juli 2001 meinen Grundwehrdienst als Frau Matrose an der Marineunteroffizierschule in Plön. Ich war sportlich, die Ausbildung forderte mich, ich hatte verantwortungsbewusste Vorgesetzte, es gefiel mir sehr gut. Auf dem Segelschulschiff Gorch Fock realisierte ich das erste Mal, was gute Führung bewirken kann. Es folgten Technik- und Sprachlehrgänge und der neunmonatige Offiziergrundlehrgang in Flensburg. In diesem enthalten war noch einmal ein zweimonatiges Truppenpraktikum, welches wir damals auf einer Fregatte im asiatischen Raum absolvierten. Nach diesen ersten Ausbildungs- und Seemeilen ging es für mich nach München, wo ich im Oktober 2002 mein Pädagogikstudium begann.

Haben Sie ihre Dienstzeit nach 12/13 Jahren beendet oder sind Sie Berufsoffizier geworden? Was waren Ihre Beweggründe?

Ich habe die Bundeswehr im Oktober 2014 nach 13 Jahren verlassen. Diese Entscheidung fiel mir nicht ganz leicht, so war ich sehr gerne Soldatin und vertrete diesen Berufsstand noch heute. Zum damaligen Zeitpunkt war jedoch eine einigermaßen selbst geplante Karriere nicht so möglich, wie ich es mir vorstellte. Zu diesem Zeitpunkt war ich zusätzlich ausgebildeter Presseoffizier, hatte zwei Auslandseinsätze hinter mir und ein ganzes Familienleben vor mir. Das Angebot der Bundeswehr, Berufssoldatin zu werden, lag vor. Einzig war es einfach zu fremdbestimmt und passte ganz und gar nicht zu unseren nächsten Jahren als junge Familie.

„Als junger und zudem noch weiblicher
Offizier war es ein fordernder Einstieg
in diese sogenannte „grüne Truppe“. Bis
nachts habe ich mit meinen Bootsleuten gesessen
und Waffenausbildung gemacht.
Ich war immer dabei und immer noch sehr
sportlich. Das war hilfreich.“
– Andrea Brinkmann

Was waren Ihre ersten dienstlichen Stationen bei der Bundeswehr? Wie war der Einstieg mit Studium in die Truppe?

Nach dem Pädagogikstudium ging es für mich „back to the roots“ an die Marineunteroffizierschule nach Plön, in welcher ich fast vier Jahre ausbilden durfte. Rechtliche Themen, Führungsthemen, aber auch sehr viel sogenannte „grüne Ausbildung“, wie der Dienst an der Waffe, im Gelände, bis hin zur einsatzvorbereitenden Ausbildung, spielten dabei eine Rolle. Denn auch die Marine war zu diesem Zeitpunkt schon in Afghanistan im Einsatz. Als junger und zudem noch weiblicher Offizier war es ein fordernder Einstieg in diese sogenannte „grüne Truppe“. Bis nachts habe ich mit meinen Bootsleuten gesessen und Waffenausbildung gemacht. Ich war immer dabei und immer noch sehr sportlich. Das war hilfreich. Ich denke noch heute sehr gerne an mein damaliges Team in der 5. Kompanie zurück.

Nur für SaZ: Wie war der Übergang in das zivile Berufsleben? Wie haben Ihnen Studium und Dienstzeit bei der Truppe geholfen? Wo waren sie hinderlich?

Als die Entscheidung für mich feststand, die Bundeswehr zu verlassen, begann ich noch ein berufsbegleitendes Studium, den Master für Marketing und Kommunikation. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon als Jugendoffizier, als Referentin für Sicherheitspolitik in Nürnberg tätig. Mein erster Sohn kam zu Ende meiner Dienstzeit auf die Welt. Die erste Elternzeit nutzte ich, mein Studium fortzuführen und um praktische Erfahrungen im Bereich Social Media und WebDesign zu sammeln. Vorher war ich zweimal als Presseoffizier im Auslandseinsatz. Ich schrieb meine Masterthesis in einem großen Konzern bei Nürnberg. Die Bundeswehr hat in der Wirtschaft generell ein hohes Ansehen. Die frühe und durchgängige Führungsverantwortung, speziell bei mir die zwei Auslandseinsätze und der permanente Wille zur Weiterbildung und -entwicklung ist ein hohes Gut und öffnet auch in den Bewerbungsgesprächen bereits viele Türen. Als ich mich nach der Bundeswehr bewarb, erhielt ich sehr viele sehr gute Angebote in Führungspositionen. Unser zweites Familienglück erreichte uns nur wesentlich schneller als wir es gedacht hatten. Mit offenen Karten und einem guten Plan ging ich in die finalen Gespräche bei den zukünftigen Arbeitgebern und – oft ernüchtert wieder hinaus. Die großen Firmen wollen nicht, den Mittelständlern fällt es schwer, so kann man es kurzfassen. Aus vielen Angeboten wurden noch einige. Glücklich und bewusst gelandet bin ich bei der Arbeitgeberin, in welcher der Personalleiter auf meine Aussage hin, dass ich schwanger sei, antwortete: „Herzlichen Glückwunsch Frau Brinkmann“ und „wir planen doch langfristig mit Ihnen“.

Beschreiben Sie bitte Ihre heutige berufliche Tätigkeit und Ihr Aufgabengebiet.

Heute arbeite ich als Leiterin Unternehmenskommunikation in einer Bank. Ich verantworte die interne und externe Kommunikation und dazu auch den Bereich Social Media. Zudem bin ich Vorständin der Stiftung Deutschland im Plus, der Stiftung für private Überschuldungsprävention. Ich bin Mutter zweier Kinder und glückliche Ehefrau. Mein Schiff hat vorerst in der Nähe von Nürnberg festgemacht.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Der Wecker klingelt, ich checke die Medienlage. Ich wecke meine Kinder, mache sie fertig, bringe sie in den Kindergarten. Fahre zur Arbeit, zu selten mit dem Rad, oft mit dem Auto. Habe Meetings, schreibe, korrigiere Texte, plane mit meinem Team Kampagnen oder Projekte, trinke viel Kaffee, führe Pressegespräche oder besuche eine Konferenz, treffe mich mit Kollegen anderer Banken und tausche mich aus. Ich komme gegen 17:30 Uhr nach Hause, manchmal bin ich auf Dienstreise, bereite das Abendessen vor, esse mit der Familie, spiele mit den Kindern, bringe diese zu Bett, stelle den Staubsaugerroboter, den Geschirrspüler und den Rechner an und arbeite noch eine Stunde etwas ab. Checke die Medienlage und gehe zu Bett.

Können Sie etwas zu Ihrem Arbeitspensum (in Wochenstunden) und zum Gehaltsgefüge sagen? Als SaZ auch gerne im Vergleich zur Bundeswehr.

In meinen ersten Jahren nach der Bundeswehr war ich im Öffentlichen Dienst tätig. Das Gehalt war ähnlich meines letzten Gehaltes bei der Bundeswehr und damit sehr auskömmlich. Angefangen bei der Bundesagentur für Arbeit wechselte ich in der sogenannten Flüchtlingskrise als Pressesprecherin in das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. 60 Wochenstunden waren hier eher die Regel, denn die Ausnahme. Auch an den Wochenenden hatte ich den Rechner häufig an. Nach vier Jahren wechselte ich in die Bank. Das Gehalt ist höher, Wochenendbereitschaften gibt es nach wie vor. Dies gehört in meiner Profession jedoch genauso dazu wie Dienstreisen.

„Es bedarf vor allem Haltung, vielleicht ein wenig Mut und einen gehörigen Willen, etwas bewirken zu wollen. Die Bundeswehr ist eine gute Basis, sie fordert und fördert. Wer sich darauf einlässt, ist nicht oft in der Comfortzone. Das Resultat sind jedoch oft ganz besondere Ergebnisse, wie Erlebnisse – und diese prägen einen.“ – Andrea Brinkmann

Was sind die Voraussetzungen für Ihre Tätigkeit? Welche fachlichen, sozialen und emotionalen Kompetenzen werden hierfür benötigt?

Es bedarf vor allem Haltung, vielleicht ein wenig Mut und einen gehörigen Willen, etwas bewirken zu wollen. Die Bundeswehr ist eine gute Basis, sie fordert und fördert. Wer sich darauf einlässt, ist nicht oft in der Comfortzone. Das Resultat sind jedoch oft ganz...

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