Kommerzialisierung im Fußball

Am Beispiel der Bundesliga und der Premier League

Es gibt wohl keinen Breitensport, der sich (weltweit betrachtet) solcher Beliebtheit erfreut wie der Fußball. Viele spielen selbst aktiv Fußball, sei es im Verein oder in der Freizeit und noch mehr verfolgen den professionellen Fußball. So hat sich dieser Sport im Laufe seiner Entwicklung so weit verbreitet, dass eine regelrechte Fußballkultur entstanden ist. Diese Fußballkultur geht weit über Fanartikel und Bratwürstchen hinaus und ist genau das, was dem Fußball seine besondere Magie in Form einer emotionalen Kulisse verleiht. Viele Menschen weltweit wollen den Fußball nicht missen, sei es als sportliches Ereignis oder als aktiv ausgeübten Sport. Wie ist diese Magie zu erklären? Was fasziniert so sehr am Mannschaftssport Fußball?

 

Zunächst einmal ist es die Einfachheit des Spiels an sich. Um Fußball zu spielen, bedarf es nur eines Balls, zweier Tore und genügender Mitspieler. Das Reglement ist einfach und gestattet einen flüssigen Spielablauf. Demgegenüber ist Fußball zugleich ein Mannschaftsport mit viel taktischer Tiefe und somit großem Reichtum an Varianten. Das liegt vor allem am simplen Reglement, der räumlichen Größe des Spielfeldes und der Vielzahl der Spieler. Durch das Zusammenspiel dieser drei Faktoren scheint im Fußball nahezu alles erdenklich. So kann eine spielerisch schwächere Mannschaft dennoch siegreich sein, wenn sie kämpferisch und läuferisch engagiert zu Werke geht und effektiv sowie diszipliniert zusammenspielt. Auch wenn der Gegner vielleicht viel bessere Einzelakteure haben sollte, ist er dann durchaus zu schlagen (wie man alle Jahre wieder im DFB Pokal beobachten kann). Dadurch, dass es kein Patent für “perfekten“ aber sehr viele Spielarten des “guten“ Fußballs gibt, ist dieser Sport so variantenreich. Es sind die Facetten, die im Fußball häufig über Sieg und Niederlage entscheiden. Wie gut läuft das Spiel ohne Ball? Welche Wege werden gegangen? Gibt eine geschlossene Mannschaftsleistung oder eine überragende Einzelleistung den Ausschlag? Behält eine Mannschaft auch in Rückstand die Nerven oder wird sie überrollt?

Man könnte diese Aufzählung noch weiter fortführen, jedoch läuft alles auf dieselbe Feststellung hinaus: Fußball ist schwer vorhersehbar. Dies verleiht vor allem den Turnieren im Fußball eine besondere Dynamik. Oder hätten Sie gedacht, dass Griechenland 2004 Europameister werden würde? Durch die Dynamik des Fußballs begründet sich auch eine andere Eigenschaft, die den Fußball wie einen Nimbus umgibt: die Emotionalität. Jeder, der Fußball spielt oder mit “seinem“ Verein mitfiebert, ist emotional involviert. Und jeder wahre Fan, der einen Stadionbesuch nicht nur als Event abfeiert, wird diese Emotionen mit einer gewissen Ernsthaftigkeit ausleben. Das erklärt auch, warum ein Fan nicht selten schärfster Kritiker der eigenen Mannschaft ist, ihr aber dennoch auch bei sportlichen Tiefpunkten treu bleibt. Die Vereinszugehörigkeit eines Fans ist im Fußball so etwas wie eine Konfession. Die Entscheidung, welchem Verein man sein Herz schenkt, hat lebenslang Gültigkeit.

 

Die Kommerzialisierung des Fußballs findet in verschiedenen Formen Ausdruck. In erster Linie sind die TV Übertragungen als herausragendes Element der Fußball-Vermarktung wahrnehmbar. Aber auch Sponsoring, Fanartikel und das infrastrukturelle Drumherum um den Fußball machen diesen Sport zu einer lukrativen Angelegenheit. Dass professioneller Fußball und Kommerz zunehmend Hand in Hand gehen, das ist wahrhaftig nichts Neues. Schon lange ist der Fußball ein Medienspektakel. Doch jüngste Entwicklungen zeigen eine Tendenz, dass sich der Kommerz im Fußball doch zunehmend vom eigentlichen Geist des Spiels emanzipiert hat und mehr als je zuvor die sportliche Entwicklung der Vereine beeinflusst.

IMPRESSUM