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Betriebliche Familienpolitik

Potenziale und Instrumente aus multidiziplinärer Sicht

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl249 Seiten
ISBN9783531906447
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR
Maßnahmen betrieblicher Familienpolitik, deren Vielfalt von Arbeitszeitflexibilisierung über Betriebskindergärten und Teleheimarbeitsplätzen hin zu Zeitkonten reicht, werden zunehmend als Antwort auf Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Unternehmen praktiziert. Aus wissenschaftlicher Perspektive heraus betrachtet fehlt bisher ein grundlegendes Werk, das sich dieser familienbewussten Personalpolitik multi- und interdisziplinär nähert. Der Sammelband schließt die Lücke, indem er die Zugänge relevanter Disziplinen zum Thema aufzeigt und sich darüber hinaus einzelnen Spezialproblemen widmet. Die Beiträge dokumentieren Forschungsstand und Forschungsperspektiven der Betriebs- und Volkswirtschaft, der Rechts- und Politikwissenschaft sowie der Psychologie und Soziologie. Der Band wendet sich sowohl an Praktiker und Praktikerinnen, die mit den Herausforderungen einer familienorientierten Gestaltung ihres betrieblichen Umfeldes konfrontiert sind, als auch an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die das neue Feld der betrieblichen Familienpolitik von dem Hintergrund demographischer wie biographischer Zukunftsaufgaben entdecken möchten.

Univ.-Prof. Dr. rer. pol. habil. Alexander Dilger, Institut für Ökonomische Bildung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, forscht und lehrt mit dem Schwerpunkt Personalökonomik.

Prof. Dr. Irene Gerlach, apl. Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Mitglied der Projektleitung des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Univ.-Prof. Dr. phil. Dr. rer. pol. Helmut Schneider, Inhaber der SVI-Stiftungsprofessur für Marketing und Dialogmarketing an der School of Management and Innovation an der Steinbeis-Hochschule Berlin und Mitglied der Projektleitung des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

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Leseprobe
Erwartungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an einen familienfreundlichen Betrieb (S. 159-160)

Christina Klenner

1 Familienfreundlicher Betrieb – eine personalpolitische Herausforderung

Betriebe in Deutschland sind heute in stärkerem Maße als früher mit der Herausforderung konfrontiert, einen aktiven Beitrag für die bessere Balance von Familie und Beruf zu leisten. Dafür gibt es zum einen demographische und volkswirtschaftliche Gründe: Die geringe Geburtenrate, die absehbar fehlenden Fachkräfte und die Verschiebung der Altersstruktur der Erwerbspersonen haben zu der Erkenntnis geführt, dass es notwendig ist, das Humankapital von Frauen stärker zu nutzen.

Es sind zum anderen Entwicklungen im Geschlechterverhältnis und in den Familien, die bereits seit Jahren auf wirksame Lösungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie drängen. Kern der Veränderungen ist die stetig steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen, insbesondere von Müttern mit minderjährigen Kindern (Bothfeld u.a. 2005: 175). Vor allem für erwerbstätige Mütter ist bedeutsam, ob und wie Familie und Beruf zu vereinbaren sind, da sie nach wie vor den größten Teil der Haus- und Familienarbeit einschließlich der Kinderversorgung leisten. Nach der jüngsten Zeitbudgeterhebung wenden Frauen mit Kindern in Westdeutschland mehr als das doppelte, in Ostdeutschland das 1,5-fache an Zeit für unbezahlte Arbeit im Verhältnis zu Männern mit Kindern auf5 (Gille / Marbach 2004: 96).

Doch auch Väter sind heute in Zwei-Verdiener-Paaren häufig in die Betreuungsarrangements der Kinder mit integriert6 (Künzler 2001, Döge / Volz 2004). Soweit sich solche neuen Formen der Arbeitsteilung innerhalb der Familien entwickeln, haben auch Männer ein „Vereinbarkeitsproblem" (Döge / Behnke 2004). Darüber hinaus wächst die Gruppe der Alleinerziehenden, die in besonderer Weise die Erwerbsnotwendigkeit mit der Fürsorge für Kinder verbinden muss. Hinzu kommt, dass in einer alternden Gesellschaft auch die Aufgaben der Pflege von Angehörigen zunehmen. Alles in allem ist das traditionelle Familienmodell auf dem Rückzug. Der Anteil von Familien mit dem Mann als Ernährer und der nichterwerbstätigen Hausfrau an seiner Seite ist in den letzten Jahren in Westdeutschland deutlich zurückgegangen.

In Ostdeutschland hat es seit längerem nur noch geringe Bedeutung. Dominant sind heute in Deutschland Erwerbskonstellationen mit zwei erwerbstätigen Partnern. Das traditionelle Leitbild der Familie wird – und dies gilt europaweit – durch das neue Leitbild des „adult-worker-model", bei dem Mann und Frau Einkommen erwerben, abgelöst (Lewis 2004: 63). Dass Kinder von berufstätigen Müttern und Vätern aufgezogen werden, wird damit immer mehr zur Normalität. Diese setze aber voraus, dass die Betriebe sich darauf einstellen. Familienpolitik wird daher in den nächsten Jahren auch auf der betrieblichen Agenda obenan stehen.

Personalverantwortliche und Vorgesetzte sind mit der Tatsache konfrontiert, dass viele ihrer Mitarbeiter(innen) Beruf und Familie vereinbaren wollen und müssen. Eine familienbewusste Personalpolitik wirkt sich für Beschäftigte mit Sorgeverpflichtungen günstig aus, da sie die Anforderungen beider Sphären besser in Einklang bringen können. Aber auch für die Betriebe sind positive Effekte im Hinblick auf die Arbeitsmotivation, geringere Fehlzeiten und sinkende Fluktuation zu erwarten (Rürup / Gruescu 2005: 38), auch wenn sich diese schwer quantifizieren lassen (Juncke 2005). Was ist zu tun, um die Personalpolitik entsprechend auszurichten? Was halten die Arbeitnehmer(innen) mit Kindern für wichtig, was für weniger wichtig? Wie beurteilen sie die betrieblichen Bedingungen im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Prioritäten und Probleme aus der Sicht der Betroffenen stehen im Mittelpunkt dieses Beitrages.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Grußwort des Vorsitzenden des Vorstands der Gemeinnützigen Hertie- Stiftung8
Grußwort der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Der Neue Weg: Nachhaltige Familienpolitik10
Einleitung13
Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf das Beschäftigungs- und Bildungssystem30
Gesamtwirtschaftliche Effekte betrieblicher Familienpolitik46
Work-Life-Balance – Neue Herausforderungen für eine zukunftsorientierte Personalpolitik aus soziologischer Perspektive65
Doppelkarrierepaare – Eine Herausforderung für die betriebliche Familienpolitik76
Familienorientierte Personalpolitik von Unternehmen – arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen von Elternzeit und Teilzeit, Möglichkeiten und Grenzen87
Familienfreundlichkeit von Unternehmen aus arbeitspsychologischer Sicht104
Theorie und Empirie der Arbeitszeitflexibilisierung – Leitlinien zur Qualitätsverbesserung der betrieblichen Arbeitszeitgestaltung126
Kombination von Flexibilisierung und Individualisierung der Arbeitszeit142
Erwartungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an einen familienfreundlichen Betrieb160
Familienbezogene Dienstleistungen stärker an den Familien ausrichten188
Potenziale und Entwicklungsperspektiven haushaltsnaher Dienstleistungen – Ergebnisse einer bundesweiten Befragung207
Steuerliche Behandlung von Kinderbetreuung und Familientransfers in Unternehmen226
Einführung in konzeptionelle Grundlagen der Analyse betriebswirtschaftlicher Effekte einer familienbewussten Personalpolitik236
Autoren- und Herausgeberverzeichnis245

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