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E-Book

Der grosse Neustart

Kriege um Gold und die Zukunft des globalen Finanzsystems

AutorWillem Middelkoop, Wolfgang Wurbs
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783527800407
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR

Der Punkt, an dem eine Umkehr noch möglich war, ist längst überschritten. Ein Neustart des Globalen Finanzsystems ist unausweichlich. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: einen weit im Voraus geplanten Neustart oder einen Neustart, der auf eine Währungskrise folgt.

Um den Dollar zu retten, wird die US-Regierung alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihn in den Mittelpunkt des neuen Finanzsystems zu stellen, bevor es zu einer Vertrauenskrise kommt. Doch wie stehen die Regierungen von China und Russland zu diesen Plänen? Und welche Rolle wird Gold im neuen Finanzsystem spielen?

»Das Buch von Middelkoop hat mich sofort in den Bann gezogen. Niemand vor Middelkoop hat bislang die Krankheiten unseres Geld- und Finanzsystems und damit die Wurzeln der Krise so messerscharf analysiert. Schonungslos führt uns der Autor vor Augen, dass es hier zwangsläufig zu einem radikalen Umdenken und
einem großen Neustart kommen muss.«

Prof. Dr. Max Otte, Wirtschaftsexperte und Gründer des IFVE Institut für
Vermögensentwicklung

»Wer mehr über den drohenden Zusammenbruch des Finanzkartenhauses und die schützende Rolle des Goldes erfahren möchte, sollte dieses Buch lesen. So viel Hintergrundwissen über die aktuelle Misere ist sonst kaum zu finden.«

Dimitri Speck, Seasonax, Autor des Buches Geheime Goldpolitik

»Willem Middelkoop erzählt in diesem Buch eine unglaublich spannende Story. Im Gegensatz zu anderen spannenden Geschichten ist diese aber wahr und geht uns alle an!«

Veit Etzold, Spiegel-Bestseller-Autor und Storytelling-Experte

»Nur Wenige werden jemals unser Geldsystem verstehen. Seinen Auswirkungen wird sich allerdings niemand entziehen können. Der Glaube, dass sich mit Gelddruckerei irgendetwas ?retten? lässt, bleibt aber eine Illusion - wie das Geld selbst. Dieses Buch gibt wichtige und wertvolle Hinweise, damit der Leser am Ende nicht vollends als Depp und ohne ?Geld? dasteht!«

Frank Meyer, ntv-Moderator, -kommentator und Kolumnist



Willem Middelkoop ist Wirtschafts- und Finanzjournalist und Gründer des Commodity Discovery Fund.

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Leseprobe

1 Die Geschichte des Geldes


Die Wenigen, die das (Geld) System verstehen, werden entweder so sehr davon profitieren oder so abhängig von seinen Vorteilen sein, dass von dieser Gruppe keine Gegenwehr kommen wird.

Rothschild Brothers of London (1773–1855)

Wenn Sie oder ich einen Scheck ausstellen, muss auf dem Konto ausreichend Deckung vorhanden sein. Wenn jedoch die Federal Reserve, die amerikanische Zentralbank, einen Scheck ausstellt, gibt es kein Bankguthaben, auf das der Scheck gezogen ist. Wenn die Federal Reserve einen Scheck ausstellt, dann schöpft sie Geld.

Aus Putting It Simply, Boston Federal Reserve Bank (1984)

Theoretisch gibt es keine Grenze für die Ausweitung der Zentralbankbilanz.

Dennis Lockhart, Vorstandsvorsitzender der Federal Reserve Bank Atlanta (2012)

Die Inflation ist eine grundsätzlichere Gefahr als spekulative Anlagen. Einige Staaten scheinen in einer ungewöhnlichen Lage zu sein, in der sie versuchen Inflation zu erzeugen. Das werden sie noch bereuen.

Paul Volcker, ehemaliger Präsident der Federal Reserve (2013)

Ein alter Spruch lautet »Zahlen lügen nicht«, doch ein neuer Spruch besagt »Lügner werden Zahlen haben«. Als Praktiker der Statistik ist es unsere Pflicht, die Lügner daran zu hindern, die Zahlen zu verfälschen, mit anderen Worten sie daran zu hindern, die Wahrheit in ihr Gegenteil zu verkehren wegen einer Theorie, die sie rechtfertigen wollen.

Carroll D. Wright, Statistiker, in einer Rede vor der Convention of Commissioners of Bureaus of Statistics of Labor (1889)

 

Einstieg


Obwohl wir jeden Tag über Geld reden und die meisten von uns hart dafür arbeiten, denken nur wenige darüber nach, was Geld eigentlich ist und was es bedeutet. Auch Menschen, die in der Finanzbranche arbeiten, verstehen oft nicht, was es mit Geld auf sich hat. Dass Geld aus dem Nichts und als Kredit geschaffen wird, ist ziemlich schwer zu verstehen. Dieses wichtige kleine Geheimnis wird in den meisten Schulen nicht unterrichtet und tatsächlich nur von einer kleinen Gruppe von Insidern der Finanzwelt wirklich verstanden. Dies ist nicht notwendigerweise eine schlechte Sache. Nach Henry Ford, dem berühmten Autofabrikanten, würde noch vor dem nächsten Morgen eine Revolution ausbrechen, wenn die Menschen davon Wind bekämen, wie unser Geldsystem wirklich funktioniert.

 

1 Woher kommt das Geld?


Vor zehntausend Jahren gab es kein Geld, so wie wir es kennen. Eine einfache Gemeinschaft, die nur einige wenige Nahrungsmittel und Materialien verbrauchte, brauchte kein Handelssystem. Sobald die Gesellschaft sich jedoch zu entwickeln begann, stieg der Bedarf nach einem komplexeren Handelssystem. Aus diesem Bedarf entstand ein Tauschsystem und auch der Kredit. Gefragte Waren wie Rinder und getrocknetes Fleisch, deren Wert relativ stabil war, wurden immer häufiger als Zahlungsmittel verwendet.

Der Tauschhandel ist immer noch das einfachste Handelssystem. In Zeiten der Krise wird diese Art zu handeln oft wieder eingeführt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs waren Zigaretten ein viel verwendetes Tauschmittel im verwüsteten Europa. Tatsächlich wurden aus dem Konsumgut Zigaretten – wie die Ökonomen sagen – »präferierte Güter mit Geldfunktion«.[1] Als sich ausländische Mächte weigerten, Argentinien im Jahr 2001 weiter Kredit zu geben und das nationale Finanzsystem zusammenbrach, entstand innerhalb von 24 Stunden ein Tauschsystem. Und noch 2013 lieferte der Iran Erdöl an China und Indien gegen Gold.[2] Wegen des Wirtschaftsboykotts der USA und der EU, durch den der Iran vom internationalen Zahlungssystem SWIFT von 2012 bis 20XX ausgeschlossen wird, und das Land daran hindert, internationale Zahlungen durchzuführen, war der Iran gezwungen, zu einem Tauschhandelssystem überzugehen.

Der Tauschhandel hat viele Nachteile. Der Bedarf an bestimmten Waren ist nicht immer konstant und der Wert verderblicher Waren schwankt.

Vor ungefähr 600 Jahren wurden auf der mikronesischen Insel Yap große runde, »Rai« genannte, Steine als Tauschmittel (Geld) verwendet. Der größte je gefundene Rai hatte einen Durchmesser von drei Metern und wog 4000 Kilogramm. Die Steine waren selten, weil sie von den Palau Inseln, die 400 Kilometer entfernt sind, herbeigebracht werden mussten. Der Transport dieser Steine war mit hohen Risiken verbunden. Bis heute sind diese Steine gültiges Zahlungsmittel für Tauschgeschäfte. Andere weit verbreitete Tauschmittel waren Muscheln (China) und Getreide (Mesopotamien, Babylon und Ägypten).

1 Ausführlich beschrieben von R. A. Radford in »The Economic Organization of a Prisoner of War Camp«, Economica, Jahrgang 12, Nr. 48, 1945, S. 189-201.

2 http://www.bbc.co.uk/news/business-17203132.

 

2 Wie wurde Gold zu Geld?


Offensichtlich können einige Güter die Funktion von Geld übernehmen. Diese Güter müssen bestimmte Merkmale haben: Sie müssen leicht teilbar, tragbar, und knapp sein und nicht verderben. Aber wenn man damit tauschen, rechnen und sparen möchte – drei Funktionen, die für eine effiziente Gesellschaft unerlässlich sind – dann hat Geld im Vergleich zu werthaltigen Gütern viele wichtige Vorteile.

Seit 700 vor Christus hielten die Völker fast aller Kulturen – Mayas, Inkas, Ägypter, Griechen, Römer, Byzantiner, Ottomanen und Araber – Gold und Silber für ein wertvolles Tauschmittel. Und aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale, Knappheit und Anziehungskraft bildeten diese Edelmetalle seit tausenden von Jahren die Grundlage der Währungssysteme der Welt.

Außer teilbar, tragbar und dauerhaft zu sein, sind Edelmetalle auch sehr begehrt. Ob das auf ihren Glanz oder ihr Gewicht (Gold wiegt fast zwei Mal so viel wie Blei) zurückzuführen ist – überall in der Welt fühlen sich die Menschen zum Gold und Silber hingezogen. Außerdem ist es unmöglich, Gold oder Silber zu imitieren. Von allen Elementen des Periodensystems sind Gold und Silber am besten als Zahlungsmittel geeignet.

Edelmetalle sind auch ein perfektes Wertaufbewahrungsmittel. Im British Museum in London findet sich der Beweis dafür, dass Gold ungefähr denselben Wert hat wie vor 2000 Jahren. Ausgestellt ist eine römische Aureus Münze, die ungefähr acht Gramm 22-Karat (90 Prozent) Gold enthält. Die Beschreibung der Münze sagt, dass man mit einer Aureus 400 Liter billigen Wein kaufen konnte. Nach den im Jahr 2011 geltenden Preisen sind acht Gramm von 22-Karat Gold circa 400 Euro wert. Wenn dieser Wein in einem französischen Weinhaus in kleinen Kartons gekauft wird, kann man ihn immer noch für ungefähr einen Euro pro Liter Wein kaufen. Die Nachfrage nach Gold und Silber ist grenzenlos und ewig.

 

3 Seit wann gibt es Münzen?


Münzgeld trat zum ersten Mal in China in Erscheinung. Ungefähr zur gleichen Zeit tauchten Münzen auch im Westen und in Indien auf. Die chinesischen Münzen wurden aus verschiedenen Metallen, unter anderem Kupfer und Bronze, geprägt. Die Münzen wurden unter der strengen Aufsicht der Regierung hergestellt, um deren Einheitlichkeit zu wahren. Da die Chinesen ihre Münzen aus unedlen Metallen herstellten, hatte ihr Geld einen geringen inneren Wert.[1] Deshalb wurde in die Mitte der Münze ein Loch gebohrt, damit eine große Zahl der Münzen auf einer Schnur mitgeführt werden konnte. Das chinesische Geld hatte zwar niedrige Kosten der Herstellung, jedoch den Nachteil, dass es leicht nachgemacht werden konnte.

Im Westen traten die ersten Münzen ungefähr 650 vor Christus in Lydien, der heutigen Westtürkei, in Erscheinung. Sie wurden aus Elektrum herstellt, einer natürlichen Legierung aus Gold und Silber. Aufgrund der Erfindung eines Standards, mit dem die Reinheit von Gold und Silber festgestellt werden konnte, wurden die Münzen schnell in Gold- und Silbervarianten geteilt. Da Gold ungefähr 15 Mal seltener ist als Silber, wurde Silber für Münzen mit einem niedrigen Nennwert verwendet.[2]

Alexander der Große, Julius Caesar und Kaiser Augustus bauten ihre Reiche auf der Grundlage eines Geldsystems auf, das auf Gold basierte. Den Wert der Währung aufrechtzuerhalten, war der Schlüssel zum Machterhalt. Durch regelmäßige Zahlungen des Solds in Gold- und Silbermünzen wurden die Soldaten zufriedengestellt. Immer wenn der Wert des Gelds unterminiert wurde, kam das Reich unter Druck. Vieles weist darauf hin, dass das römische Reich zusammenbrach, weil das römische Geld schlechter wurde. Nachdem wichtige Einkommensquellen weggefallen waren, fiel zwischen 238 und 274 nach Christus der Wert der wichtigsten römischen Münze stark, weil der Silbergehalt immer weiter herabgesetzt wurde.[3] Es ist kein Zufall, dass darauf eine Krise der Wirtschaft...

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