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Deutsche Unternehmen im Visier chinesischer Investoren. Finanzbeteiligung eines Investmentportfolios oder ernst zu nehmende Mergers & Acquisition?

AutorSybille Pollak
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl65 Seiten
ISBN9783668020368
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 2.0, FOM Hochschule für Oekonomie und Management gemeinnützige GmbH, Hochschulstudienzentrum Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel dieser Arbeit ist es nicht, deutsche mit chinesischen Wertepaaren zu vergleichen, um dadurch festzustellen, dass sich beide Länderkulturen voneinander unterscheiden. Ziel ist es, in den einzelnen, im Aufbau abgebildeten Bereichen, die Eigenheiten Chinas herauszuarbeiten, um ein besseres Verständnis für das Handeln chinesischer Manager zu erlangen. Dies könnte darüber Aufschluss geben, ob chinesische Investoren an ernst zu nehmenden M&A interessiert sind, oder nicht. Es muss vorweg gesagt sein, dass eine pauschale Antwort mit 'Ja' oder 'Nein' nicht möglich ist, und es vielmehr darum geht sich eine eigene Meinung über das Thema zu bilden. Trotz der Beleuchtung eines Gesamtkontextes, handelt es sich immer noch um individuelle Personen innerhalb eines Unternehmens, die, unter Beeinflussung der institutionellen Umwelt, Entscheidungen treffen.

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Leseprobe

3. Forschungsstand


 

Die Entwicklung des Forschungsstandes chinesischer OFDI geht einher mit den Eckpunkten der Entwicklung Chinas. Somit wurden in den Jahren 1989 - 1995, die ersten englischsprachigen Artikel chinesischer Wissenschaftler zu diesem Thema veröffentlicht. Die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung gaben Aufschluss über die Motive chinesischer OFDI sowie der regionalen Verteilung. Sie blieben mit einer geringen Anzahl an Studien jedoch überschaubar. Durch die Asienkrise erfuhr die Forschungsarbeit einen Interessensrückgang, der sich erst wieder mit der Einführung der Going Global Strategie legte. Besonders chinesische Autoren, machen den Komplex der Going Global Strategie zu einem eigenen Forschungsbereich. Aber auch die internationale Forschung in Deutschland, Frankreich und den USA, hat sich die zunehmende Entwicklung chinesischer OFDI in Europa und den USA zum Schwerpunkt gemacht. Sie löste förmlich eine Mediendebatte aus, die durch die weltweite Finanzkrise, einhergehend mit der Schwächung vieler internationaler Unternehmen, weiter verstärkt wurde. Neben Untersuchungsschwerpunkten zu den Motiven, Integrationsprozessen und Herausforderungen chinesischer OFDI, wird ebenfalls der Frage nachgegangen, ob chinesische Internationalisierungsprozesse mit westlichen Standorttheorien erklärt werden können.[50] Folgend werden nun einige interessante Studien vorgestellt.

 

3.1 Internationalisierung chinesischer Unternehmen – Implikationen für die internationale Managementforschung (2013).[51]


 

Die Studie von Yun Schüler-Zhou, Margot Schüller und Michael Clement befasst sich mit der Frage, wie sich die Internationalisierung Chinas als emerging economie (Entwicklungsland) und latecomer ( Nachzügler) erklären lässt. Durch die enge Vernetzung zwischen Staat und Wirtschaft, unterscheidet sich Chinas Internationalisierungsstrategie von denen anderer Länder und lässt der institutionellen Umwelt dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Mit Hilfe bekannter Internationaliserungstheorien, MNC’s, wird auf die Methodik und den Inhalt dieser Studie hingewiesen.

 

3.1.1 Methodik / Inhalt


 

Die drei Autoren haben bisherige Studien, mit ihrer theoretischen Fundierung aus der Literatur und empirischen Ergebnissen zu diesem Thema, zusammengeführt und analysiert.

 

OLI Paradigma (ownership, location, internationalization) nach Dunning: Dieses Modell wurde mit Hilfe von Fallstudien und Regressionsanalysen vielmals verwendet, um die Motive chinesischer Investoren zu analysieren. Dabei strukturieren sie ihre Ergebnisse in die Kategorien, „market seeking“, „strategic asset seeking“ und „natural ressource seeking“.

 

Ressourcenbasierte Ansatz: Tangible (Kapital) und intangible (Wissen, Technologie etc.) Ressourcen sollen zur Erklärung strategischer Managemententscheidungen herangezogen werden.

 

Institutionentheoretischer Ansatz: Hiermit soll der Einfluss formaler und informeller Institutionen auf Investitionsentscheidungen analysiert werden. In Verbindung mit dem ressourcenbasierte Ansatz wird damit postuliert, dass die vorhandenen Ressourcen dazu führen, dass erste Investitionstätigkeiten in Länder mit einem ähnlichen soziokulturellen Hintergrund und ähnlicher Marktstruktur getätigt werden.

 

Transaktionskostentheorie der NIÖ: Diese Theorie untersucht das Marktversagen anhand von Interaktionsproblemen. Sie wird in Verbindung mit Markteintrittsmodi verwendet, indem behauptet wird, dass diejenige Markteintrittsform gewählt wird, die die geringsten Transaktionskosten hervorruft.

 

Principal Agent Theorie (NIÖ): Mit Hilfe dieser Theorie kann das Verhalten der Manager gegenüber institutionellen Einflüssen untersuchet werden.

 

Theorie der Verfügungsrechte (NIÖ): Diese Theorie geht davon aus, dass sich private Unternehmer, die über exklusive Eigentumsrechte verfügen, eigennützig verhalten, während Manager staatlicher Unternehmen stark durch politische Faktoren beeinflusst werden.

 

Institutionelle Umwelt: Zur institutionellen Umwelt Chinas werden Politikmaßnahmen zur Förderung von OFDI gezählt, z.B. in Form der Kreditvergaben, die Going Global Strategie, bestehende Restriktionen des Binnenmarktes u.a. Diese unterscheidet sich erheblich von den anderen Ländern.

 

3.1.2 Ergebnisse


 

OLI-Paradigma: Die chinesischen Investoren weisen nicht die notwendigen OLI Bedingungen auf, um in Industrieländer investieren zu dürfen. Besonders das Motiv des „strategic asset seekings“ stimmt nicht mit westlichen Unternehmen überein. Sie zielen nicht auf strategische Wettbewerbsvorteile in Industrieländern ab, sondern eher in Entwicklungsländern. In den Industrieländern versuchen sie, eigene strategische Wettbewerbsnachteile zu überwinden. Dadurch unterscheiden sich

 

latecomer von Industrieländern.

 

Ressourcenbasierter Ansatz: Den chinesischen Unternehmen fehlen viele intangible Ressourcen. Von diesem Standpunkt aus, hätten chinesische Unternehmen, dem Ansatz nach, noch nicht in Industrieländer investieren dürfen. Der institutionelle Einfluss des Staates spielt hier daher eine wichtige unterstützende Rolle.

 

Institutionentheoretische Ansätze: Dieser Ansatz wurde bestätigt, da auch China anfangs nur in vertraute, soziokulturell nahe Ländermärkte investierte und damit einen Lernprozess anstieß.

 

Transaktionskostentheorie: Diese Theorie ist stark mit der institutionellen Umwelt Chinas verknüpft, da durch Restriktionen auf dem chinesischen Binnenmarkt und dem lokalen Protektionismus, die Transaktionskosten einer Expansion im eigenen Markt höher liegen, als bei einer Investition ins Ausland. Dies mag ein Grund dafür sein, dass chinesische Investitionen ins Ausland so früh getätigt wurden.

 

Principal Agent Theorie & Theorie der Verfügungsrechte: Beide Theorie wurden noch nicht hinreichend auf die Internationalisierung chinesischer Unternehmen untersucht. Dadurch fehlen wichtige Anhaltspunkte für die Analyse des individuellen Verhaltens chinesischer Manager, sowohl in Privatunternehmen als auch in Staatsunternehmen.

 

Institutionelle Umwelt: Die institutionelle Umwelt hat in allen theoretischen Ansätzen eine herausragende Stellung. Es lassen sich durch ihre Untersuchung, nicht nur bestimmte Phänomene erklären, sondern auch das anders geprägte Risikoverhalten chinesischer Auslandsinvestoren. Dies ist auch Grund dafür, dass chinesische Investoren sich von anderen „latecomern“ unterscheiden.

 

3.1.3 Fazit


 

Die Forschung zu den Gründen und Auswirkungen der Internationalisierung chinesischer Investoren steht noch am Anfang. Die traditionellen westlichen Theorien finden nur bedingt Anwendung. Werden sie trotzdem als Erklärungsbasis verwendet, dann weisen die Investoren unzureichende Voraussetzungen auf, um erfolgreich zu investieren. Auch die Analyse der Auslandsinvestitionen chinesischer Privatunternehmen wird noch unzureichend thematisiert. Die zentralen Herausforderungen liegen dabei vor allem in der Gewinnung chinesischer Unternehmensdaten sowie in der schwierigen Operationalisierung staatlicher Einflüsse auf das Managementverhalten. Um neue Erklärungstheorien erfolgreich zu erarbeiten, muss der Fokus stärker auf die institutionelle Umwelt gelegt werden.

 

3.2 Eine empirische Studie über die Entscheidungsautonomie chinesischer Tochtergesellschaften in Deutschland (2012) [52]


 

Die Studie von Yun Schüler-Zhou und Margot Schüller, analysiert die Beziehung zwischen chinesischen Muttergesellschaften, ansässig in China, und deren Tochtergesellschaften am Standort Deutschland. Das Ausmaß der Kontrolle über die Tochtergesellschaft wird von dem Mutterunternehmen ausgeübt, um sicherzustellen, dass sie für die Ziele multinationaler Konzerne arbeiten. Die Recherche fokussiert sich dabei zwei auf Fragen: (I) Welches Gradmaß an Entscheidungsautonomie wird chinesischen Tochtergesellschaften in Deutschland gewährt? (II) Was sind die Faktoren, die ihre Entscheidungsgewalt beeinflussen?

 

Die erste Frage basiert auf 13 festgelegten Entscheidungsbereichen im Unternehmen, die in vier Hauptbereiche durch eine Faktorenanalyse zusammengefasst werden können. Einheiten in Verbindung mit dem Produkt und der Technologie, Personelle Entscheidungen, Finanzentscheidungen sowie der Bereich des Marketings inkludieren Verkauf und Distribution.

 

Die zweite Frage basiert auf der abhängigen Variable der ersten Fragestellung, zwei selbsterklärenden Variablen (Nr.1+2) und sechs Kontrollvariablen (Nr. 3-9).

 

(1) Staatliches Eigentum der Muttergesellschaft (2) Vertrauen und Rücktransfer von Wissen, (3) Größe der Muttergesellschaft, (4) Größe der Tochtergesellschaft, (5) Alter der Tochtergesellschaft, (6) Eigentumsanteile der Tochtergesellschaft, (7) Marktorientierung, (8) Umweltkomplexität.

 

3.2.1...


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