Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1.3, Universität Regensburg (Geschichte), Veranstaltung: Die Kirchenpolitik der Ottonen, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit befasst sich mit der durch Kaiser Otto initiierten und von ihm geführten Synode in den Monaten November und Dezember des Jahres 963 in Rom, die mit der Absetzung des amtierenden Papstes Johannes des XII. endete. Zwar war die Deposition eines Papstes im Mittelalter keineswegs ein ungewöhnlicher Vorgang, doch kommt der hier behandelten durch die Schärfe des Konfliktes und die politischen Motivationen der Handelnden eine besondere Bedeutung zu. Im Zentrum der Arbeit steht der in den Kapiteln 3 und 3.2 behandelte Bericht Liudprands von Cremona über Ablauf und Zustandekommen der kaiserlichen Synode des Jahres 963. Um die Qualität dieser Schilderung hinreichend zu würdigen, seien hier einige biografische Anmerkungen gemacht: Liudprand, 961 geboren, entstammte einer angesehenen Diplomatenfamilie; sein Vater ging 927 auf Geheiß des Königs Hugo als dessen Gesandter nach Konstantinopel. Nach dem frühen Tod des Vaters erhielt Liudprand seine Erziehung am königlichen Hof zu Pavia, widmete sich dort theologischen Studien und erwarb umfangreiche Kenntnisse der 'römischen profanen Literatur.' Seine Familie erkaufte Liudprand eine einflussreiche Stellung in der Kanzlei seines späteren Gegners König Berengar, welcher ihn in die Geheimnisse der Politik einführte. Um 949 ging Liudprand im Auftrag Berengars gleich seinem Vater als Gesandter nach Konstantinopel und erlernte dort die griechische Sprache. Die Ursachen des Bruchs zwischen Liudprand und Berengar bleiben im dunkeln, 956 fand man ihn als erbitterten Gegner desselben im Gefolge König Ottos. 958 begann er mit der Arbeit an - einer später unvollendet gebliebenen - Chronik Europas seit dem Tode Karls des III., dem 'Buch der Vergeltung'. Mit der Neuordnung des Reiches durch König Otto I. fiel Liudprand das Bistum Cremona zu; fortan zählte er zu den zuverlässigsten Anhängern des Königs. In der Folge der Ereignisse um den hier behandelten Italienzug Ottos war Liudprand für sein Bistum tätig, bahnte die spätere Heirat Ottos des II. mit Theophane an und blieb literarisch tätig, bis er 972 oder 973 starb. Die hier behandelte Chronik Liudprands entstammt der Feder eines hochrangigen Staatsdieners und außerordentlich gebildeten - wenngleich sicherlich parteilichen Mannes; diese wenigen Bemerkungen öffnen bereits das Spannungsfeld ihrer Bewertung.
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