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Die Holunderküche

Ein Kochbuch für E-Book und Smartphone

AutorAngeline Bauer
Verlagby arp
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl80 Seiten
ISBN9783946280118
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Bereits Pfarrer Kneipp lobte den Holunder über alles, denn mit seinen hohen Anteilen an wichtigen Vitaminen stärkt er das Immunsystem. Doch auch in der Küche erlebt der Holunder eine Renaissance. Nicht nur zu Marmelade, Gelee oder Saft lässt er sich verarbeiten, sondern auch zu vielen anderen Köstlichkeiten. Wie wäre es mit Holundersuppe an Birnen oder Holunder-Joghurttorte? Oder probieren Sie doch einmal Holundermus zum Lamm oder Holunder-Schweinebraten, Hasenragout in Holundersaft geschmort, Holunder-Kirschkuchen oder Panna cotta mit Holundersauce. Sie werden staunen, wie gut das schmeckt!

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Leseprobe

 

Sambucus nigra - Schwarzer Holunder


Holunder tut Wunder - was unsere Großmütter noch wussten


Fast alle Pflanzenteile des Holunders wurden zu Großmutters Zeiten verwendet. Die Blüten und Beeren zum Kochen, Blüten, Beeren, Rinde, Wurzeln und Blätter für die Hausapotheke.

Aus Blättern und Wurzeln wurde außerdem ein kräftiges Färbemittel hergestellt. Da Holunder die Poren öffnet, wurde er in Form eines Dampfbades als Hautreinigungsmittel eingesetzt. Kinder bastelten aus ausgehöhlten Holunderzweigen Flöten und Pusterohre. Bauern rieben sich die Haut mit Holunderblättern ein und banden ihren Pferden Blattbüschel vom Holunder ans Geschirr, weil er lästige Fliegen vertreibt. Sein Geruch ist nicht besonders gut, aber geschmacklich ähnelt er dem Muskateller-Aroma, weshalb Holunderblüten früher auch verwendet wurden, um schlechte Moselweine aufzubessern. Und wenn man Pfarrer Kneipp glauben darf, dann haben nicht nur Menschen den Holunder seit langem für ihre Entschlackungskuren geschätzt, sondern auch die Vögel.

„Die Vögel selbst, ehe sie ihre Herbstwanderung antreten“, heißt es in seinem 1890 erschienenen Buch ‚Meine Wasserkur‘, „suchen noch überall den Holunderbaum auf, um ihr Blut zu reinigen und ihre Natur zur weiten Wanderung zu stärken.“

Botanische Erkennungszeichen


Familie: Der Schwarze Holunder (lateinisch Sambucus nigra) gehört zur Familie der Geißblattgewächse.

Andere Namen sind Holder, Holler, Elder und Flieder – letzteres zu Unrecht, denn der Holunder ist kein Verwandter des Flieders. Althochdeutsch hieß er Holuntar, wobei »tar« für Baum steht. In England nennt man ihn Bore Tree und Sureau in Frankreich.

Vorkommen: In ganz Europa - im Norden bis Südschweden, im Osten bis Westsibirien.

Standort: Vor allem in der Nähe von menschlichen Behausungen, an Rainen, Bachufern, Waldrändern, in Höhenlagen bis 1500 Meter.

Aussehen des Schwarzen Holunders: Drei bis neuneinhalb Meter hoch. Sehr ästiger Strauch oder Baum mit ausgebreiteter, ebenfalls ästiger Wurzel. Rissige hellgraue Rinde mit warzenartigen Punkten (Lentizellen). Weißes Mark in den Ästen. Die jungen Zweige zuerst grün, später grün-grau bis aschgrau. Die Blätter sind oben dunkelgrün glänzend, die Unterseite ist hellgrün. Sie sind gegenständig, unpaarig gefiedert, lang zugespitzt, ungleich scharf gesägt, etwas runzelig, wobei die Endblättchen größer als die seitlichen sind. Die Blüten in großen Trugdolden sind gelblich-weiß und fünfstrahlig, die reifen Früchte sind schwarzviolette, kleine, fast kugelige Beeren.

Bestandteile: Vitamin C, A, B1, B2 und P, Essig- und Apfelsäure, Baldrian- und Weinsteinsäure, Zucker, Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle, Cholin, Sambucin, Flavonoide und Alkaloide, Wachs und Harz sowie Phosphat- und Magnesiumverbindungen.

Achtung: Rinde, Blätter und unreife Beeren des Holunders enthalten zusätzlich zu den oben genannten Bestandteilen ein Glykosid, das Blausäure abspaltet. Blausäure ist ein Zellgift und wirkt auch in niedrigen Dosen sehr aggressiv. Darum muss Holunder immer gekocht werden (ausgenommen in kleinen Dosen als Heilmittel), denn roh verzehrt, kann er heftige Verdauungsstörungen hervorrufen!

Übrigens riecht Holunder sehr streng und wenn Sie ihn im Hause verwerten, wird Ihnen gutes Lüften nicht erspart bleiben.

Von der Heilwirkung des Holunders


Im Holunder finden wir sehr viel Vitamin C und Vitamin A, die Vitamine Bi, B2 und P, außerdem Phosphat- und Magnesiumverbindungen, die dem Stoffwechsel nützen sowie schweißtreibende Glykoside. Holunder vermehrt die Bronchialsekretion, er stützt das Immunsystem, gilt als wirkungsvolles Blutreinigungsmittel, kann zur Darmregulierung, zur Schmerzbekämpfung, bei Fieber und Erkältungskrankheiten und als Gurgelwasser auch bei Mandel- und Rachenentzündungen eingesetzt werden. Bei regelmäßiger Einnahme hilft er, wie alles, was einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C hat, einem Herzinfarkt vorzubeugen. Hierzu sollten Sie wissen, dass Vitamin C die Herzkranzgefäße gesund und stabil hält. Werden sie spröde und entstehen deshalb feine Risse in den Koronargefäßen, versucht der Körper, diese Risse mit Fetten und Eiweiß auszukleiden, also zu reparieren. Diese Ablagerungen verengen die Gefäße, was meist zu Arteriosklerose (auch Arteriosklerose) und schließlich zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führt.

Die Wirkstoffe des Holunders sind in Wurzeln, Blättern und Blüten unterschiedlich konzentriert, woraus sich die verschiedenen Anwendungsbereiche der einzelnen Pflanzenteile ergehen. In den Blüten (und Beeren) findet man besonders viele Glykoside, weshalb Holunderblütentees eine stark schweißtreibende Wirkung haben und vor allem bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Blütentees trinkt man aber auch zur Beruhigung der Nerven und als schmerzlinderndes Mittel bei Kopf-, Zahn- oder Ohrenschmerzen.

Übrigens: Holunderblütentee ist offiziell als Heilmittel zugelassen und unter der Standardzulassungsnummer 1019.99.99 registriert.

Zur Heilung von Rheuma, Neuralgien und Ischias wird der frische Saft empfohlen. Aber Vorsicht: Frisch und in zu hohen Dosen verabreicht verursachen die Beeren wegen der Glykoside oft Brechreiz und Übelkeit! Im Mittelalter wurde Holunderblütenwasser übrigens gebrannt und bei Geschwülsten, Leber- und Milzleiden sowie Wassersucht eingesetzt.

Die Ururgroßmütter unserer Urgroßmütter, die Heilkundigen und Hebammen des Mittelalters, wussten um diese Dinge, weil dieses Wissen von Frau zu Frau über Generationen hinweg weitergegeben wurde. Somit verfügten sie über einen unglaublichen Erfahrungsschatz, der oft fundierter ist, als ein schnell anstudiertes Wissen.

Dann kam der Berufsstand des Arztes auf. Damals reichte schon ein zweiwöchiges Studium, um ‚Arzt‘ zu werden! Gleichzeitig wurde den weisen Frauen unter Androhung schlimmster Strafen (sogar des Scheiterhaufens!) verboten zu heilen. Dadurch verlor sich über die Generationen das uralte Wissen der Frauen immer mehr.

Anschließend kam das Zeitalter der Industrialisierung, die ein weiteres dazu beitrug, dass naturheilkundliches Wissen unterging und schließlich die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts, in der sich die Menschen von Pillen und Ärzten immer abhängiger machten. Sogar schwangere Frauen wurden wie Kranke behandelt, und jede Erkältungskrankheit sogleich mit Antibiotika bekämpft. Plötzlich galten Drogen, die aus der Natur kamen, eher als suspekt und wurden mit Zauber, Scharlatanerie und Humbug in Verbindung gebracht. Industriell hergestellte Medikamente wurden dagegen als Basis unserer Gesundheit betrachtet.

Heute endlich löst man sich wieder aus der Abhängigkeit von der Pharmaindustrie und wendet sich mehr und mehr den Heilkräften der Natur, Naturheilkundlern und Heilpraktikern zu: eine Entwicklung, die ganz sicher zu begrüßen ist. Allerdings ist es naiv zu glauben, dass alles, was aus der Natur kommt, ungefährlich ist und unbedenklich zu sich genommen werden kann. Die aggressivsten Gifte stammen schließlich aus der Natur! Sogar mit Kräutertees ist nicht zu spaßen, und man sollte ihre Wirkungsweise und ihre Dosierung genau kennen.

Die Verwandten des Holunders


Der Schwarze Holunder hat zwei Verwandte - den Hirsch- oder Traubenholunder (roter Holunder) und den Attich, auch Zwergblatt- oder Stinkholunder genannt (hellrosa Blüten). Beide sind nur eingeschränkt genießbar bis giftig.

Der Attich (Sambucus ebulus) ist leicht vom Schwarzen Holunder zu unterscheiden, denn er ist eine Staude und kein Strauch und wird nur 1 bis 2 Meter hoch. Seine Blüten sind hellrosa, seine giftigen Beeren schwarz, seine Blätter schmaler und spitzer als die seines großen Verwandten.

Vom Attich sollte man nur die Wurzeln verwenden!

Sammelzeit: Wurzeln im Frühjahr und Herbst.

Bestandteile: Bitterstoff, Blausäureglykosid, Gerbstoff, ätherische Öle, Saponine und Harz.

Der Hirschholunder (Sambucus racemosa), auch Trauben- oder Waldholunder genannt, sieht dem Schwarzen Holunder ähnlich, wird bis 4 Meter groß, die Farbe seiner Blüten geht ins gelb-grünliche, seine Beeren sind rot mit gelbbraunem Samen, seine Blätter kurzgestielt und länglich spitz. Das Mark seiner Äste ist jedoch nicht weiß, wie beim schwarzen Holunder, sondern gelblich-braun.

Da der Hirschholunder sehr viel Vitamin C und Provitamin A hat, kann man seine Beeren in der Küche durchaus gebrauchen. Man muss allerdings drauf achten, die Samenkörnchen nicht mitzuverwenden. Den Saft am besten im Entsafter auskochen oder die Beeren nach dem Abkochen durch ein Sieb streifen und den im Sieb verbliebenen Rest wegwerfen.

Achtung: Hirschholunder, wie auch Schwarzen Holunder, nie roh essen, sondern vor Gebrauch kurz kochen!

Sammelzeit: Beeren im Juli bis August

Bestandteile: Vitamin C, Vitamin A, Carotin, Gerbstoff.

Holunderprodukte kaufen


Seit man sich seiner Heilkräfte wieder erinnert, wird der Holunder landwirtschaftlich angebaut. Vor, allem in verschiedenen Balkanstaaten, aber auch in Dänemark und Deutschland. Solche Anpflanzungen weisen bis zu 600 Bäume auf und werfen Erträge bis zu 20 Tonnen pro Hektar ab. Aus den Ernteerträgen werden vor allem Tees und Säfte gewonnen.

Man bekommt Holunder als Tee, Saft, Marmelade und Mus in folgenden Geschäften:

• Getrocknete Blüten in Apotheken

• Fertige Tees aus Blüten, Rinde, Wurzel oder Blättern in Drogerien oder in Apotheken

• Muttersaft (das ist der unverdünnte Saft) und Trinksaft in Reformhäusern und größeren Bioläden oder auf Bestellung in Apotheken

• Marmeladen und süßes Mus (verschiedene...

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