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Die Köpfe sind das Kapital

Wissen bilanzieren und erfolgreich nutzen

AutorFranz Reinisch
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783864145803
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Soll oder Haben? Wie man das 'unsichtbare Vermögen' bewertet, organisiert und strategisch steuert. Längst ist erwiesen, dass der Erfolg eines Unternehmens und einer Nation weniger von Warenlagern, Maschinen oder Finanzkapital abhängt, als von unsichtbarem Kapital: Know-how, Talent, Motivation, Kundenbeziehungen, Unternehmenskultur und Innovativkraft. Umso verwunderlicher, dass diese immateriellen Vermögenswerte weder in Bilanzen noch im Bruttoinlandsprodukt auftauchen. Franz Reinisch zeigt auf, wo in Firma und Staat verborgenes Wissen sichtbar gemacht werden kann und wie man Wissensverluste vermeidet. Als einer der Ersten bilanziert der Autor das intellektuelle Vermögen seines mittelständischen Unternehmens regelmäßig - und steigert so den Unternehmenserfolg. Sein Fazit: Wissensbilanzen sind der stärkste strategische Hebel, den Führungskräfte heute ansetzen können!

Franz Reinisch ist Dipl.-Ingenieur und CEO der reinisch AG, Karlsruhe, ein Unternehmen, das 1991 als Dienstleister für Technische Dokumentation gegründet wurde. Heute besteht die Gesellschaft aus zehn inländischen und acht ausländischen Geschäftstellen und beschäftigt 400 Mitarbeiter. Franz Reinisch wurde vielfach ausgezeichnet, z.B. mit dem TOP 100- und dem Europe's 500-Award.

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Leseprobe

Vorwort


Nicht alles, was zählt,
kann gezählt werden,
und nicht alles,
was gezählt werden kann,
zählt.

(Albert Einstein)


In der Fußgängerzone einer Großstadt bieten zwei Brezelverkäufer ihre Backwaren an. Beide verkaufen das gleiche Produkt, beide haben den gleichen Verkaufsstand, beide öffnen und schließen zur gleichen Zeit. Doch während die Kundschaft dem einen das Laugengebäck aus der Hand reißt, dreht der andere vor Langeweile Däumchen. Fragt man nun einen Ökonom nach dem Grund, dann wird er mutmaßen, dass der eine freundlicher und motivierter ist als der andere und dass er gute Sprüche kennt, kurz: dass der erfolgreiche Brezelverkäufer wahrscheinlich besser weiß, wie er seine Ware an den Mann bringt und wie er sich eine treue Stammkundschaft aufbaut. Fragt man den Wirtschaftsfachmann nach dem ökonomischen Wert dieses Wissenskapitals, dann wird er eingestehen müssen, dass ihm kein Verfahren bekannt ist, mit dem diese Größe transparent gemacht und in Wert gesetzt werden kann. So weit, so schlecht.


Offensichtlich stößt die kaufmännische Rechnungslegung an Grenzen


Wissen ist der wichtigste Rohstoff der Wirtschaft und der Gesellschaft, zugleich aber ihre große Unbekannte. Ob ein Unternehmen erfolgreicher ist als ein anderes, entscheidet sich längst nicht mehr durch handfeste Firmenaktiva wie Maschinen, Immobilien oder Rohstoffe. Auf den globalen Märkten der Wissensökonomie hat derjenige die Nase vorn, der über ein einzigartiges Wissenskapital verfügt. Dieses unsichtbare Vermögen umfasst die Innovationskraft und die Beziehungen zu Kunden oder Lieferanten, die Unternehmenskultur und die Geschäftsprozesse, vor allem aber das Know-how, die Talente, die Motivation und die Zusammenarbeit von Menschen. Der Satz, dass heutzutage der Mensch im Mittelpunkt steht, wird in den Unternehmen millionenfach heruntergebetet. Nur an der Umsetzung dieser Erkenntnis hapert es noch weitestgehend. Statt Mitarbeiter als kostbare Erfolgspartner wertzuschätzen, in deren Köpfen sich die wichtigste Unternehmensressource befindet, gilt das Personal in der Wirtschaft immer noch als leidiger Kostenfaktor, das heißt als Einsparpotenzial. Jeder gekündigte Mitarbeiter entlastet die Jahresbilanz von Unternehmen und ist insofern ein Gewinn, während jede Weiterbildungsmaßnahme auf der Kostenseite niederschlägt. Unternehmen müssen den Löwenanteil ihrer Aufwendungen zur Entwicklung des Wissenskapitals sofort als rote Zahlen verbuchen, während andere Investitionen über Jahre abgeschrieben werden können. Die Stanzmaschine etwa wird aus betriebswirtschaftlicher Sicht als ein langjährig produktives Gut betrachtet, das im Unternehmen entwickelte Führungstraining hingegen taucht in der Bilanz als Kostenaufwand auf. Jeder vernünftig denkende Mensch sieht sofort ein, dass hier etwas nicht stimmt. Offensichtlich stößt die kaufmännische Rechnungslegung ihre–erfunden vor 500 Jahren–an Grenzen, wenn es nicht mehr nur um Rohstoffe, Maschinen und Arbeitskraft geht, sondern um das immaterielle Vermögen einer Firma.


Auf dem Wissensauge blind



Der tägliche Wissensverlust in der Gesamtwirtschaft


Dass in Unternehmen jährlich Milliardenbeträge in ein Gut fließen, für das es kein Berichtswesen gibt, ist weit mehr als ein rein rechnerisches Problem. Wie sollen Führungskräfte und Manager dafür sorgen, dass Wissenskapital effizient genutzt und vermehrt wird, wenn dessen Produktivität für sie unsichtbar bleibt? Woher sollen sie wissen, wo Wissenskapital Gewinn generiert oder wo es verlorengeht, wenn keine verlässlichen Sensoren existieren, die diese Bewegungen registrieren? Wie sollen Unternehmen entscheiden, mit welcher Strategie sie Erfolge einfahren, wenn sie ihren wichtigsten Erfolgstreiber–das Wissenskapital–weder steuern noch bewerten können? Und wie sollen Kunden, Investoren, Bewerber oder Mitarbeiter die Zukunft von Unternehmen einschätzen, wenn sie keinerlei plausible Information darüber haben, wie hoch die Wissenspotenziale und damit die Erfolgsaussichten eines Unternehmens sind? Eine Geschäftswelt, die ihren wichtigsten Vermögenswert mit den Mess-und Steuerungssystemen des Industriezeitalters lenken will, verhält sich wie ein Pilot, der sein Flugzeug nur mit den Informationen des Treibstoffanzeigers fliegt und die Daten über Flughöhe, Position oder Kabinenluftdruck geflissentlich ignoriert. Die Folgen solcher Blindflüge sind nicht auf Anhieb zu erkennen, aber umso gefährlicher. Ein Verfall des Wissenskapitalsdroht nicht nur durch kopflose Kündigungen, sondern auch, wenn Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, wenn es Kommunikationsbarrieren zwischen Abteilungen gibt, wenn das Betriebsklima von Misstrauen und Rivalität geprägt ist oder wenn der Seniorchef an den Junior der tägliche Wissensverlust in der übergibt. Wie hoch Gesamtwirtschaft ist, hat noch niemand berechnet, doch die Summe dürfte gewaltig sein.

Gleiches gilt auch für die Volkswirtschaft. Ihr Barometer ist das Bruttoinlandsprodukt–ein Messsystem, das bis auf die letzte Kommastelle registriert, wie viele Maschinen und Sachgüter das Land produziert, aber beharrlich darüber schweigt, wie viele Schüler Abitur machen oder wie viele Erwachsene sich weiterbilden. Wie in der Wirtschaft fehlt auch den politischen Führungskräften ein Instrument, mit dem sie das Wissenskapital des Landes bewerten und zielgerichtet vermehren können. Statt sich Gedanken zu machen, wie die Wissenssubstanz des Landes besser genutzt und sinnvoller entwickelt werden könnte, erlegt die Regierung der Nation Steuerbeträge in Milliardenhöhe auf. Den täglichen Wissensverlust durch abwandernde oder brachliegende Talente kann sie damit nicht vermeiden. Dabei täte Deutschland gut daran, den immateriellen Vermögenswerten höchste Aufmerksamkeit zu widmen, da genau diese in der Wissensgesellschaft ebenso wie in der Wissensökonomie maßgeblich für Wachstum, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit sorgen.


Mit Wissen kalkulieren


Das immense Potenzial des Wissenskapitals in Wirtschaft und Gesellschaft wird sich nicht entfalten, solange wir es als Führungskraft, Mitarbeiter, Politiker oder Bürger schlichtweg dem Zufall überlassen. Nur durch die bewusste und systematische Mobilisierung dieses Vermögenswerts wird langfristiges Wachstum möglich sein. Doch wie lässt sich das nicht Greifbare bewerten, organisieren und strategisch steuern? Wie lässt sich Wissenskapital ermitteln, entwickeln und gestalten? Seit gut einem Jahrzehnt beschäftigen diese Fragen eine wachsende Zahl an Führungskräften und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt. Dabei zeigt sich immer wieder, dass die Bewirtschaftung der Ressource Wissen mit herkömmlichen Denk-und Handlungsmustern nicht zu bewältigen ist.


Die Wissensschätze in den Köpfen lassen sich nicht wie die Stückzahlen des Akkordarbeiters zählen


Die Wissensschätze in den Köpfen von Menschen lassen sich nicht einfach wie die Stückzahlen des Akkordarbeiters zählen, das liegt auf der Hand. Die Messbarkeit dessen, was wirklich zählt, stellt die Logik des Managements vor gewaltige Herausforderungen. »Nur was gemessen werden kann, kann gemanagt werden«–nach diesem Glaubenssatz werden jeden Tag Myriaden von Kennzahlen erhoben. Mit dem Griff nach der Zahl lässt sich offenbar der große Feind von Managern und Führungskräften bezwingen: die Komplexität, das heißt die eingeschränkte Steuerbarkeit von Organisationen. Zahlen helfen dabei, das tägliche Chaos an Wechsel-und Nebenwirkungen in einen geordneten Zustand zu überführen. Aus dem Bauch heraus zu entscheiden ist gewagt, wenn der Blick für das Ganze fehlt. Deswegen präsentieren Unternehmen bei ihrer Jahresabschlusskonferenz Charts, Messrelationen und Säulendiagramme, die als Beweis dafür dienen sollen, dass man alles überschaut und im Griff hat. Dadurch entsteht die Illusion, Ergebnisse seien direkt zu erreichen–ohne die Umwege von komplizierten und langwierigen Prozessen, bei denen es eben nicht um die Erhebung von Zahlen geht, sondern um das Vordringen zu den Wurzeln des Erfolgs. Führung und Management können nicht auf statische Messverfahren reduziert werden–schon gar nicht, wenn es um Wissenskapital geht.


Fenster zur Zukunft


Dabei ist nicht das Messen selbst das Problem, sondern der Umgang mit dem Gemessenen. Das gilt es zu berücksichtigen, wenn es um die Bilanzierung von Wissen geht. Derzeit erproben einige Unternehmen und eine Handvoll Länder und Regionen Instrumente, die diesem Zweck dienen. Noch stecken diese Methoden in den Kinderschuhen, aber mit zunehmender Nutzung erweisen sie sich als geeignetes Werkzeug, um die verborgenen Vermögensschätze der Wirtschaft und der Gesellschaft heben und wertschöpfend nutzen zu können.


Wissenskapital eröffnet eine Fülle...

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