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Die Nutzung erneuerbarer Energien in Südbaden. Wirklichkeit, Möglichkeiten und Grenzen

Eine Sachanalyse mit Überlegungen zur Thematisierung im Unterricht

AutorPhillipp Zürcher
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl223 Seiten
ISBN9783638296809
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Geographie als Schulfach, Note: 1,5, Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau (Institut für Biologie, Chemie, Geographie und Physik), Sprache: Deutsch, Abstract: Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Erdwärme - erneuerbare Energien, denen nachgesagt wird, gewaltige Potentiale für den Klimaschutz und den Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung in sich zu bergen. Ist dem wirklich so? Wie stellt sich die heutige Situation dar? Warum werden sie bisher nur in solch geringem Umfang genutzt? Diesen und anderen Fragen soll auf den nächsten Seiten nachgegangen werden, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf die Region Sübaden gelegt wird. Ein Gebiet, das eigentlich prädestiniert ist, für die nachhaltige Energiegewinnung, denn in nur wenig anderen Teilen Deutschlands können die verschiedenen Techniken auf solch einem engen Raum umfassend genutzt werden. Der Schwarzwald garantiert für ausreichende Winde und ein stetig gleich bleibendes Angebot an Biomasse. Am Hochrhein können große Wassekraftwerke betrieben werden, und der Rheingraben ist ideal zur Nutzung der Erdwärme geeignet. Dazu herrscht eine für hiesige Breiten hohe Globalstrahlung der Sonne vor, die für solare Energiesysteme von entscheidender Bedeutung ist. Die Relevanz für eine Umsetzung im Unterricht wäre also gegeben. Bisher werden die erneuerbaren Energien allerdings - mit Ausnahmen - meist nur in einem geringen Umfang in der Schule angesprochen. Das muss sich im Hinblick auf die Zukunft ändern, was auch die Landesregierung erkannt hat, die mit dem neuen Bildungsplan daher die Vorraussetzungen für eine forcierte Behandlung der Thematik geschaffen hat. Ein mögliches Konzept dafür wird im zweiten Teil der Arbeit aufgezeigt, der die didaktischen Überlegungen beinhaltet. Dabei steht die praxisnahe Erarbeitung unter Verwendung der Unterrichtsform des Projektunterrichts im Vordergrund, wobei auch der neue Bildungsplan betrachtet wird. Im ersten Teil werden zunächst die verschiedenen Techniken zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien untersucht, wie diese bisher in Südbaden genutzt werden, und welche Chancen sich für die Zukunft anbieten. Dazu gehört aber auch auf die die Region betreffenden Hemmnisse einzugehen, die eine verstärkte Nutzung verhindern bzw. verlangsamen könnten.

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Leseprobe

III. Didaktische Überlegungen


 

Nach der umfangreichen sachanalytischen Ausarbeitung des Themas, soll nun die mögliche Umsetzung im Unterricht betrachtet werden. Als Grundlage wird der neue Bildungsplan herangezogen, da er in Zukunft für die Behandlung der verschiedenen Stoffgebiete relevant sein wird.

 

1. Oberziele des Fächerverbundes Erdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde

 

Im Gegensatz zum momentan noch gültigen Bildungsplan von 1994 wird das Fach Erdkunde mit dem Inkrafttreten des neuen Bildungsplanes für die Realschule ab dem Schuljahr 2004/05 in Baden-Württemberg nicht mehr als einzelnes Fach, sondern im Rahmen eines Fächerverbundes unterrichtet. Dieser EWG (Erdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde) genannte Verbund hat als Oberziel „den Schülerinnen und Schüler verstärkt ein vernetztes und über Fächer hinausgehendes Denken zu vermitteln.“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, 2003. [Im Folgenden: Bildungsplan Realschule] S. 107). Die Wirtschaftskunde soll dabei durch das Vermitteln einer wirtschaftlichen Handlungskompetenz, das Bindeglied zwischen der im Fach Erdkunde benötigten raumbezogenen und der im Fach Gemeinschaftskunde zu vermittelnden politischen Handlungskompetenz darstellen. Dabei soll sowohl der lokale als auch der nationale bzw. europäische und globale Aspekt berücksichtigt werden.

 

Neben dem Grundansatz gibt es allerdings auch Fächerverbundübergreifende Zielsetzungen, die zu einem großen Teil auch einen geographischen Aspekt beinhalten. Dies trifft vor allem auf zwei durch den Bildungsplan vorgegebene Punkte zu, die durch die Behandlung des Themas ‚Erneuerbare Energien’ mit unterstützt werden:

 

1. die Analyse der Lebens- und Umwelt an exemplarischen Beispielen. Dabei gilt es, Wechselwirkungen zwischen Mensch und Raum, Abhängigkeiten von Naturkräften sowie von wirtschaftlichen und politischen Einflussnahmen zu verdeutlichen.

2. die Reflexion des Lebens in unterschiedlichen Räumen und Gruppen. Dabei gilt es, handlungs- und erfahrungsorientiert ein demokratisches, tolerantes, solidarisches und umweltgerechtes Verhalten einzuüben.

(ebd. S. 107)

 

Weiterhin sollen neben den genannten Richtzielen und fachlichen Fähigkeiten, fächerübergreifende Kompetenzen in Form von personalen und sozialen sowie Methoden- und Medienkompetenzen vermittelt werden. Gerade in der Erlangung ersterer werden die Schüler durch das Arbeiten am gewählten Thema hilfreich unterstützt, denn erneuerbare Energien stehen für eine nachhaltige Nutzung der Umwelt und somit auch für ein gewisses Verantwortungsbewusstsein gegenüber dieser. Daneben soll im Fächerverbund EWG genauso auf eine Einsicht in das globale Spannungsfeld zwischen Ökonomie, Ökologie und Armut hingearbeitet werden, was die Erkenntnis mit sich bringen soll,

 

dass die Lösung der globalen Schlüsselprobleme nur durch die besondere Verantwortung der Industriestaaten möglich ist (…) und sie sich für eine Verbesserung der Umwelt, Mitwelt und Nachwelt auf der Grundlage der nachhaltigen Entwicklung [einsetzen sollten]. (ebd. S. 108).

 

Dazu gehört natürlich auch die Wahl der zur jeweiligen Klassenstufe passenden Unterrichtsform, die soziales Verhalten fördern kann.

 

Deshalb darf EWG nicht permanent im Frontalunterricht gelehrt werden, sondern es bedarf auch der Verwendung besonderer Arbeitsformen, damit, wie gefordert, handlungsorientiert und lebensnah gelernt werden kann. Um konkret auf die jeweilige Materie Bezug nehmen zu können, kommt in den unteren Klassenstufen vor allem den Formen ‚Lernen vor Ort’ und ‚Entdeckendes Lernen in der Region’ eine besondere Bedeutung zu. Durch den exemplarischen Charakter können die vom Bildungsplan geforderten fachlichen Grundkenntnisse kindgerecht aufgebaut werden, indem individuelle Interessen, Sichtweisen und Verstehensformen Raum gegeben wird. Die Verknüpfung mit der Theorie darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, muss jedoch ohne Blockaden erfolgen.

 

Die in den Klassenstufen sieben und acht geforderten fachlichen Kenntnisse, können bereits über komplexere Arbeitsmethoden erlangt werden. Dabei kommt beispielsweise zunächst die Gruppenarbeit in Frage, bei der eigenständiges Recherchieren und Lernen gefordert ist. Im weiteren Verlaufe kommen auch Projekt orientierte Lernformen hinzu, die nun offener gehalten werden sollten, als noch in den unteren Klassenstufen.

 

In den beiden oberen Klassenstufen würde sich unter anderem ein größeres Projekt anbieten, damit die Schüler „ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in vernetzter Weise auf politische, wirtschaftliche und geographische Fragestellungen von nationaler, europäischer und weltweiter Bedeutung an[wenden können].“ (ebd. S. 109). Zusätzlich verstärkt werden würde der Effekt durch die Verbindung mit anderen Fächern wie Technik, Geschichte oder dem Fächerverbund Naturwissenschaftliches Arbeiten (NWA). Dadurch wäre eine Lebensnähe und -wirklichkeit gegeben, die ansonsten in der Schule leider nicht immer anzutreffen ist.

 

Die auch geforderten Methoden- und Medienkompetenzen können den Schülern vor allem durch die verwendeten Unterrichtsmethoden und Medien näher gebracht werden. Dies wird im weiteren Verlaufe noch näher betrachtet werden.

 

Aus den Oberzielen wird sofort ersichtlich, dass im Fächerverbund EWG die Wahl der Arbeitsformen eine sehr wichtige Rolle spielt und sich verschiedenste Arten für eine Umsetzung eignen, was so nicht in allen Fächern gegeben ist.

 

2. Das Thema im Neuen Bildungsplan

 

Das Thema erneuerbare Energie ist an vielen verschiedenen Stellen im neuen Bildungsplan anzutreffen, und zwar nicht nur in EWG, sondern insbesondere auch im Fächerverbund NWA. Darüber hinaus könnte es auch im Fremdsprachenunterricht, im Fach Technik oder im Fach Geschichte in Ansätzen am Rande behandelt werden.

 

2.1. Das Thema im Fächerverbund EWG


 

Das Thema erneuerbare Energien ist natürlich prädestiniert für die Untersuchung im Unterricht des Fächerverbundes. Daher ist es auch innerhalb der Bildungsstandards, die auch als Grobziele für das Unterrichtsfach verstanden werden können, mehrmals über die Klassenstufen verteilt anzutreffen oder zumindest innerhalb einer Unterrichtseinheit einsetzbar. Dabei kann es entweder als kleines Unterrichtselement innerhalb einer einzelnen Stunde verstanden werden oder aber als Hauptbestandteil einer gesamten Unterrichtseinheit. Ein Beurteilung welcher Umfang wo angebracht ist, wird dem Leser überlassen. Im Kapitel ‚Auswahl des Themas’ wird allerdings der Versuch unternommen das Thema für eine der folgenden Unterrichtseinheiten aufzubereiten. Zunächst jedoch eine Auflistung, wo das Thema im Fach EWG überall behandelt werden könnte, und welche Lernziele erreicht werden sollen (Die folgenden Zitate und Auflistungen entstammen aus ebd. S. 107-116):

 

Bis Klasse 6:

 

Im Themengebiet „Wirtschaftliches Handeln im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie an Beispielen aus Europa“ sollen die Schüler nach Durchführung des Unterrichts in der Lage sein:

 

 … die Notwendigkeit für umweltgerechtes Handeln begründen. Basis hierfür ist ein gefestigtes Orientierungsraster von Europa, die Kenntnis der europäischen Klimaregionen und Vegetationszonen sowie das Bewusstsein, dass wir in einem zusammen wachsenden Europa leben.

 

 … Beispiele für die Folgen von Wirtschaftsweisen für Mensch und Umwelt beschreiben

 

 … durch die Beschäftigung mit dem Themenbereich industrielle Produktion und Dienstleistungen wichtige Grundlagen unserer Wirtschaft aufzeigen; die dazugehörigen Raumbeispiele stammen aus den Bereichen: Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen, industrielle Produktion, Handel, Verkehr und Vernetzung zwischen den Bereichen

 

Bis Klasse 8:

 

Im Themengebiet 3 „Menschen erschließen, gestalten und gefährden ihre Umwelt“ können erneuerbare Energien während der ganzen Unterrichtseinheit als Thema herangezogen werden.

 

Das Gleiche gilt für das Themengebiet 7 „Raumnutzungskonflikte vor Ort“, denn in diesem Fall könnte das Thema im Rahmen der Unterrichtseinheit anhand von lokal auftretenden Problemen exemplarisch behandelt werden.

 

Bis Klasse 10:

 

Im Themengebiet 1 „Wirtschaftliche Handlungsfelder und Herausforderungen in Deutschland und in der EU“ sollen die Schüler:

 

 … beispielhafte gesellschafts-, wirtschafts-, und umweltpolitische Herausforderungen, Chancen und Hindernisse in der Entwicklung der EU darstellen können

 

Das Themengebiet 3 „Wirtschaftliche Verflechtungen und der Globalisierungsprozess“ soll:

 

 … durch die Untersuchung eines aufstrebenden Industriestaates Zusammenhänge zwischen Wirtschaftswachstum, demokratischen Freiheiten und Folgen für die Umwelt aufzeigen

 

Auch die im...

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