Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg (FB 06: Geschichte und Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Die Europäische Expansion, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein kleines Königreich am äußersten Rand Europas setzte die wohl größte Umwälzung in der modernen Geschichte in Bewegung: die Europäische Expansion und die damit einhergehende viel beschworene Globalisierung. Von Portugal ist die Rede. Seit über 600 Jahren behauptet dieses Land mit wenigen Ausnahmen nun seine Grenzen auf dem europäischen Kontinent. Im 15. Jahrhundert brach es urplötzlich aus diesen Grenzen aus. Berühmte portugiesische Seefahrer erkundeten den Atlantischen und Indischen Ozean. [...] Ein Weltreich entstand, welches sich von Brasilien bis nach Indonesien erstreckte und für ein Jahrhundert den Handel im Indischen Ozean beherrschte. Das portugiesische Weltreich unterschied sich dennoch sehr stark von anderen europäischen Kolonialreichen in der Phase der Europäischen Expansion. Es war nicht auf Territorialbesitz, sondern auf die Beherrschung des Handels ausgelegt. Portugal stieg binnen weniger Jahre zu einer der führenden Handelsmächte jener Zeit auf. Durch das, im 16. Jahrhundert im Indischen Ozean durchgesetzte, Monopol auf Pfeffer beherrschte es die europäischen Märkte. Welche Motive diesem Expansionsdrang zu Grunde lagen wurde in der geschichtswissenschaftlichen Forschung ausführlich diskutiert. Wirtschaftshistorikern sticht dabei besonders ein Motiv ins Auge: die ökonomischen Interessen, die das Königreich Portugal mit der Expansion verfolgte. Diese Arbeit soll einen Überblick über die ökonomischen Vorraussetzungen und Interessen der Portugiesen während der Expansion geben. Das erste Kapitel soll überprüfen, inwieweit das Königreich für die Expansion wirtschaftlich gerüstet war. Die Motive Portugals sind zum größten Teil nicht ökonomischer Natur, doch kann eine Expansion von solchen Ausmaßen ohne eine gut funktionierende Wirtschaft nicht bewerkstelligt werden. Das zweite Kapital widmet sich zunächst den individuellen Interessen portugiesischer Gesellschaftsgruppen, um im dritten Kapitel erörtern zu können, ob es einen Wandel in deren Interessen und Prioritäten während der Portugiesischen Expansion gab. Schließlich begann diese mit der imperialistisch motivierten Eroberung der marokkanischen Hafenstadt Ceuta und endete mit der Etablierung eines wirtschaftlich motivierten Handelsmonopols im Indischen Ozean. Zusammenfassend soll geklärt werden, ob die portugiesische Expansion durch ökonomische Zwänge beeinflusst war, und wenn ja, wie stark diese den Prozess der Expansion lenkten.
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