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Griechenland: Peloponnes, Athen, Delphi - Ein geographischer Exkursionsführer

VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783732200924
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Griechenland aus geographischer Sicht: Küstenformen, Tropfsteinhöhlen und Zitronenplantagen, Smog in Athen oder der erbarmungslose Konkurrenzkampf der Highspeedfähren. Dieses Buch erklärt Naturphänomene und hilft die griechische Lebensweise zu verstehen. Eine ausführlich beschriebene Exkursionsroute hilft bei der Reiseplanung. Das Buch "Griechenland aus geographischer Sicht" ist eine gelungene Kombination aus Natur- und Reiseführer.

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Leseprobe

1 Das Mittelmeer


(Dominik Klaußner)

Das europäische Mittelmeer liegt zwischen den Kontinenten Europa, Afrika und Asien und erstreckt sich über eine Fläche von 2,5 Mio.km2. Es ist somit „das größte Binnenmeer und zugleich kleinste interkontinentale Meer der Erde“ (Rother 1993: 19). Es lässt sich in mehrere Nebenmeere untergliedern, wobei das adriatische, tyrrhenische, ligurische, ionische und ägäische Meer am bekanntesten sind. Der Golf von Genua und von Lion, die Straße von Gibraltar sowie die große und kleine Syrte, die an Libyen und an Tunesien grenzen, sind ebenfalls Teile des Mittelmeeres (Rother 1993: 19). „Die mit 5267 und 5121 m größten gemessenen Tiefen befinden sich westlich Sardiniens bzw. der Peloponnes“ (Rother 1993: 19).

Tabelle 1 Mittelmeeranrainerstaaten

























Tabelle 2 Nebenmeere des Mittelmeers

1.1 Die Entstehung des Mittelmeeres


Das Mittelmeer hat seinen Ursprung im Thetis-Meer, welches vor etwa 220 Mio. Jahren entstand. Der Urkontinent Pangäa zerbrach vor ca. 150 Mio. Jahren. Durch die Kontinentaldrift bewegten sich, vereinfacht gesagt, die einzelnen Kontinente in Richtung ihrer heutigen Lage auseinander. Entscheidend war jedoch, dass sich Afrika und Südamerika früher trennten als Nordamerika und Europa. So kam es, dass sich Afrika in Europa „hineindrehte“. Das Thetis-Meer wurde zu einem abgeschlossenen Meer zwischen den beiden Kontinenten. Dadurch trocknete das Thetis-Meer fast vollständig aus, bis gegen Ende des Miozäns die Straße von Gibraltar durch tektonische Bewegungen brach und der Meeresspiegel des Thetis-Meeres dem des Atlantiks angepasst wurde. Die Straße von Gibraltar war ein riesiger Wasserfall auf einer Breite von 50-100km. Bis das Mittelmeer gefüllt war, dauerte es mehrere tausend Jahre!

1.2 Küstenmorpholgie


In der Küstenmorphologie gibt es mehrere Möglichkeiten, die einzelnen Küstentypen zu unterscheiden. So lässt sich zum Beispiel eine Küstenunterscheidung nach dem Übergang von Meer zu Land, nach der Form der Küstenlinie oder auch nach der Genese beschreiben.

Flachküsten sind die typischen Sand- und Kiesstrände, die durch eine geringe Neigung langsam ins Meer übergehen. Sie sind von Sedimentablagerungen geprägt und gliedern sich schematisch in drei Teile: Diese lauten Strand, Vorstrand und Schorre. Letztere ist auch unter dem Namen Brandungs- oder Abrasionsplattform bekannt.

Steilküsten hingegen haben keinen allmählichen Übergang vom Meer zum Festland. Ihr Aussehen ist geprägt von steilen, felsigen Hängen, die auch als Kliff bezeichnet werden. Für die charakteristische Gestalt ist zum einen die Brandung an sich verantwortlich, zum anderen aber auch das mitgeführte Brandungsgeröll. Diese beiden Aspekte beeinflussen die Küste direkt durch Brandungserosion.

Da der Wasserstand des Meeres variieren kann, ist ein Teil der Küste ganz besonders der Brandungserosion ausgeliefert. Nämlich der unterste Teil der Kliffwand: Hier entsteht eine Kerbe, die als Brandungshohlkehle bezeichnet wird. Unterhalb der Brandungsplattform sammeln sich das abgetragene Gestein des Kliffes und das Brandungsgeröll auf der Kliffhalde oder auf der tiefer im Meer gelegene Seehalde. Eindrucksvolles Kennzeichen einiger Steilküsten sind die so genannten Brandungspfeiler, oftmals hohe, im Meer stehende, vom Festland abgetrennte Felstürme, die sich durch die Brandung unter Bildung einer Brandungsgasse vom ehemaligen Kliff abgespalten haben (Holy 2003, 2004).

Dort, wo sandige Flachküsten vorkommen, kann es zur Bildung von so genannten Dünenküsten kommen: Lagert sich Sand an einer Küste ab, so ist es möglich, dass dieser, je nach Wasserstand, trocknet. Winde können nun diesen Sand landeinwärts tragen. Dünen entstehen dort, wo küstennahe Vegetation diesen festhalten kann. Sie werden nach Alter oder Bewuchs unterteilt: Weißdüne, Graudüne, Braundüne. Letztere ist von einer geschlossenen Vegetationsdecke überzogen.

Ausgleichsküste, Lagune: Eine Lagune ist ein seichtes Gewässer, das durch Sandablagerung (Nehrung) vom Meer abgetrennt ist („Lagune“, in Wikipedia). Diese Abgrenzung entsteht durch Strandversatz. Voraussetzung ist, dass die Wellen und somit auch der mitgeführte Sand seitlich/schräg auf die Küste treffen (küstenparallele Strömungen, schräg zum Strand wehende Winde). Das Wasser fließt aber aufgrund der Schwerkraft in Gefällsrichtung wieder zurück ins Meer. Der Sand wird folglich in einer Zickzackbewegung parallel entlang des Strandes verfrachtet. Durch nachlassende Strömung sedimentiert der Sand und es bildet sich ein Strandhaken (Holy 2003, 2004).

Ein generelles Phänomen an Küsten ist die Anreicherung der Luft mit Aerosolen, welche sich aus den Salzkristallen des Meerwassers bilden. In großer Konzentration kommen die Aerosole fünf Meter über dem Meeresspiegel sowie 15 bis 20m landeinwärts vor. In diesem Bereich ist die Luft somit besonders gesundheitsförderlich für die Lungen. Gezeiten spielen im Mittelmeer übrigens kaum eine Rolle, da die Straße von Gibraltar zu wenig Wasser (→ Flutberge vom Atlantik) durchlässt und das Mittelmeer an sich zu klein ist. Der maximale Tidenhub beträgt beispielsweise in Venedig ca. 50 cm.

1.3 Tsunamis im Mittelmeer


Tsunamis entstehen meist durch tektonische Aktivitäten. Erdbeben, Vulkanausbrüche aber auch Hangrutschungen sind die häufigsten Auslöser. Erschütterungen und schlagartige Entladung von Energie an Plattengrenzen setzen große Wassermassen in Bewegung. Dabei bewegt sich nicht nur das Oberflächenwasser, sondern die gesamte Wassersäule bis zum Meeresgrund. Ein Tsunami besteht meist nicht nur aus einer „Welle“, sondern aus mehreren, wobei die erste meist nicht die schwersten Schäden mit sich bringt. Die zweite oder dritte Welle ist oftmals viel verheerender, da sich ihre Energie mit der vorangegangenen vereinen kann. Tsunamis breiten sich in allen Richtungen von ihrem Entstehungsort ausgehend aus. Sie können Geschwindigkeiten von bis zu 800km/h erreichen. Doch Tsunamis sind nicht nur Erscheinungen, die nur im Pazifischen Ozean vorkommen; viel mehr ereignen sich ca. 10% aller Tsunamis weltweit im Mittelmeer. Durchschnittlich spricht man von einem schwereren Tsunami pro Jahrhundert (Tsunami Institute 2007).

Verantwortlich für das Vorkommen von Tsunamis im Mittelmeer ist die tektonisch aktive Zone im Mittelmeerraum. Dort befinden sich die Plattengrenzen der Eurasischen, Afrikanischen und Anatolischen Platte. Der letzte größere Tsunami ereignete sich am 17. 08. 1999. Das Epizentrum des Erdbebens, welches den Tsunami auslöste, lag im Golf von Izmir. 17 000 Menschen verloren dabei ihr Leben (Tsunami Institute 2007).

1.4 Salzgehalt und Meeresströmung


Im Sommer ist das Oberflächenwasser des Mittelmeeres rund 5°C wärmer als in vergleichbaren Breiten (Wagner 2001: 232). Dies hat eine hohe Verdunstung zur Folge. „Die Verdunstung von der Wasseroberfläche ist etwa dreimal so hoch wie der Niederschlag“ (Clark 1992: 202). Dass das Mittelmeer nicht austrocknet, hat folgenden Grund: Der Wasserstand des Mittelmeeres wird zu einem geringen Teil durch zuströmende Flüsse und durch das Schwarze Meer reguliert. Der größte Teil stammt jedoch aus dem Atlantik und fließt durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer.

Die Salinität nimmt im Mittelmeer von Westen mit 3,6% nach Osten hin auf fast 4% zu. Dies liegt daran, dass das zuströmende Atlantikwasser einen geringeren Salzgehalt hat, nämlich 3,5% (Wagner 2001: 233). Dieses Wasser fließt aber nicht einfach von West nach Ost durch, es verzweigt sich in getrennte Kreisläufe. Es gibt drei große Kreisläufe. Im Westen beginnend kreist das Wasser im Balearenbecken und weiter östlich im Tyrrhenischen Meer. Hier liegt der Salzgehalt noch bei 3,6%. „Ein dritter Teil des Atlantikwassers strömt entlang der nordafrikanischen Küste nach Osten, mündet in verschiedene Kreisbewegungen, wird dabei langsamer, wärmer, (…) verdunstet und steigert dadurch seinen Salzgehalt“ (Wagner 2001: 233). Das Mittelmeer wird jedoch nicht immer salzhaltiger. Da Salzwasser eine vergleichsweise hohe Dichte besitzt, fließt am Meeresboden durch die Straße von...

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