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Ich denke nicht daran, was in zehn Jahren sein wird: Ein Lebenskonzept begrenzter Freiheit - Ablauf einer psychologisch-philosophischen Beratung

AutorReinhard Neumeier
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl58 Seiten
ISBN9783958206601
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die überdurchschnittlich gebildete, einundfünfzigjährige Klientin hat nicht den Weg in ein normales Erwerbsleben gefunden. Aus der Sicht der Schematherapie von Jeffrey Young und Janet Klosko ist sie in die Lebensfalle Berufliches Versagen geraten. Die Folgen sind gravierend: Sie lebt als kinder- und partnerloser Single zumeist auf bescheidenem Konsumniveau und sieht materiell nicht abgesicherten Jahren im Alter entgegen. Die eingeübten Bewältigungsstrategien der langfristig bedrohten Existenz bestehen aus einer Flucht in Form von Themenvermeidung und in einem semantisch gekonnten Relativieren der Situation. Der Autor untersucht anhand von acht durchgeführten Beratungsgesprächen mit einer Patientin deren persönliche Einstellung und Haltung zu ihrer Lebenssituation. Es zeigen sich dabei nur wenige Hinweise auf eine bewusste Antizipation ihrer zukünftigen Lage, sodass es sich für sie schwierig gestaltet, der Lebensfalle zu entkommen.

Dr.Dr.Dr. Reinhard Neumeier wurde 1949 in Niederösterreich geboren. Er studierte Betriebswirtschaft und Philosophie an österreichischen Universitäten in Wien und Sozialpsychologie an der deutschen Universität in Hagen. Er sammelte berufliche Erfahrungen a

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.5, Schematherapie: Lebensfalle nach Young und Klosko: Gemäß den beiden KVT-Experten Jeffrey Young und Janet Klosko ist eine 'Lebensfalle ein Muster, das in der Kindheit entsteht und sich während des ganzen Lebens eines Menschen immer wieder manifestiert' (Young und Klosko, 2008, S. 17). Die Autoren setzen fort: 'sie bestimmen unser Denken, Fühlen und Handeln und die Art, wie wir zu anderen Menschen in Beziehung treten. Sie aktivieren - habitualisiert und nahezu automatisch - starke Gefühle wie Ärger/Wut, Traurigkeit und Angst.' (ebd., S. 18). 3.5.1, Allgemeine Merkmale: Lebensfallen weisen drei zentrale Merkmale auf: Lebenslänglichkeit, selbstschädigende Wirkung und ein hartnäckiger Trend zum Fortbestand (ebd. S. 41). Die auf diesem Konzept aufbauende Therapie wird Schematherapie genannt. Zwei von diesen Autoren beschriebene Lebensfallen (vgl. Young und Klosko, 2008, S. 35 ff) gehen Hand in Hand mit einem Mangel an Sicherheit, den Kinder in ihren Herkunftsfamilien erfahren haben: Verlassenheit sowie Misstrauen und Missbrauch. Zwei Fallen kehren insbesondere unzureichende Fähigkeiten auf, unabhängig in der modernen Welt zu leben: Abhängigkeit und Verletzbarkeit. Zwei Fallen können aufgrund einer ungeeigneten emotional-sozialen Verbindung zu anderen Menschen auf das gesamte Leben eines Menschen durchschlagen: Emotionale Entbehrung und Soziale Isolation. Eng mit der Selbsteinschätzung geht bei zwei Fallen der Selbstausdruck Hand in Hand: Unterwerfung und Überhöhte Standards. Eine ebenfalls noch beschriebene Falle ist eine (überhöhte) Anspruchshaltung, die auf die Unfähigkeit verweist, realistische Grenzen des eigenen Könnens zu akzeptieren. Weitere zwei Lebensfallen hängen eng mit der Einschätzung der eigenen Person zusammen: Unzulänglichkeit und Versagen. Dieses Versagen bezieht sich auf essentielle Lebensbereiche wie Schule, Familie/Beziehungen oder Beruf. Letzteres wird im Folgenden näher behandelt. 3.5.2, Lebensfalle Berufliches Versagen: Die Lebensfalle Berufliches Versagen manifestiert sich in Vergleichen zu anderen Tätigen in der gegenwärtigen Gesellschaft. Sie zeigt sich im anhaltenden Gefühl, beruflich weniger kompetent zu sein als andere. Kennzeichnend ist, dass die ausgeübte Erwerbstätigkeit, sofern überhaupt gearbeitet und erworben wird, nicht den Fähigkeiten der betreffenden Person entspricht. Diese Lebensfalle wird zumeist durch den Bewältigungsstil Flucht verstärkt (ebd., S. 282 f). Aktivitäten zur Bewältigung werden keine unternommen, der Verantwortung wird ausgewichen, Chancen auf Erfolg lässt diein dieser Lebensfalle feststeckenden Person verstreichen: 'oft liegt diesem Verhalten die Einstellung zugrunde 'Wozu soll das denn gut sein?'' (ebd. S. 283). Das Vermeiden kann auch subtile Formen annehmen: Aufgaben werden aufgeschoben, der betroffene Mensch lässt sich ablenken oder geht 'an die übernommene Arbeit falsch heran. All dies sind Formen der Selbstsabotage.' (ebd. S. 283). Das Fazit: Anstrengungen jeder Art werden als sinnlos angesehen, da die Person ohnehin das Scheitern erwartet. Als mögliche Ursachen werden genannt (ebd. S. 284): Der Betroffene wurde oft zum Nachteil mit Geschwistern verglichen; die schulischen und sportlichen Leistungen waren nicht so gut wie bei anderen Kindern; die Eltern waren (ärmere und/oder weniger gebildete) Immigranten; die Eltern hatten nie Grenzen gesetzt. Deshalb wurde nicht gelernt, diszipliniert und verantwortungsvoll zu handeln. Siehe - möglicherweise beispielhaft - den Abschnitt 4.2.1 auf Seite 21 dieser Arbeit.
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