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Gegen jede Prognose

Meine Frau brachte nach einem schweren Unfall im Koma ein gesundes Kind zur Welt und kehrte zurück ins Leben

AutorMiguel Almoril
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783864152863
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Es gibt doch Wunder - sowohl in medizinischer als auch in menschlicher Hinsicht. Miguel Almoril ist frisch verliebt in seine Yuliya, sie ist bereits in der 7. Woche schwanger, das Glück scheint perfekt. Bis zum 16. November 2009, an dem sie bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt und ins künstliche Koma versetzt wird. Miguel muss sich entscheiden, ob er die Schwangerschaft abbrechen lassen will, um Yuliya nicht zu gefährden. Er entscheidet sich für die Schwangerschaft, weil er an die Rettung von Mutter und Kind glaubt.Miguel erzählt in seinem Buch von seiner großen Liebe zu Yuliya, seinem unerschütterlichen Glauben an ihre Genesung und von seinem endlosen Kampf gegen all die Hindernisse, die ihm bis heute von Seiten des Gesundheitssystems in den Weg gelegt werden. Denn nur er allein ist überzeugt, gegen allen ärztlichen Rat, dass Yuliya ein gesundes Kind austragen und wieder ins Leben zurückgeholt werden kann. Und er behält Recht. Ein einzigartiges Buch über eine ganz besondere Liebe und einen zähen Kampf gegen das Gesundheitssystem.

MIGUEL ALMORIL ist Ende dreißig und arbeitet im IT-Bereich bei »carexpert«. Seine große Leidenschaft gilt dem Triathlon. Doch sein Leben ist seit dem Unfall von Yuliya ein anderes. Mittlerweile ist er quasi zum Experten in Sachen Gesundheitssystem geworden, da er alles dafür tut, dass sie die beste Behandlung bekommt. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Wiesbaden.

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Leseprobe

Yuliya


An einem Samstagabend Mitte Oktober, ich steckte mitten in den Vorbereitungen für die kommende Triathlon-Saison und wollte am nächsten Morgen früh raus, klingelte mein Telefon. Mein Bruder war dran: »Hey Miguel, ich bin auf der Geburtstagsparty von Natalie und hier ist eine ganz tolle Frau. Sie gefällt dir garantiert.« – »Ach Sven, du weißt doch, dass ich morgen Rad fahren möchte. Ich bin schon im Bett.« – »Ich weiß, überleg es dir trotzdem noch mal. Sie ist genau dein Typ.« – »Keine Chance, ich komme nicht vorbei. Du hörst von mir, ciao!«

Sport spielt in meinem Leben eine große Rolle. Er ist für mich ein wichtiger Ausgleich und ich versuche, neben der Arbeit so oft es geht zu trainieren – Laufen, Schwimmen, Radfahren. So auch damals im Oktober 2008. Ich schlief bereits, als mein Telefon ein zweites Mal klingelte. Es muss gegen Mitternacht gewesen sein und wieder war mein inzwischen leicht angetrunkener Bruder am Apparat: »Hallo Miguel, ich bin es noch mal. Willst du nicht doch vorbeikommen? Die Frau ist der absolute Hammer!« – »Du weißt, dass ich morgen früh aufstehen will. Und jetzt lass mich endlich schlafen!«, antwortete ich Sven leicht genervt und legte auf. Mein Interesse an Frauen hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Grenzen. Ich mag Frauen, keine Frage, doch ich hatte bis dahin kein großes Glück gehabt. Und die Erinnerung an meine letzte Beziehung war noch recht frisch und nicht eben positiv.

Die Hartnäckigkeit meines Bruders hatte mich jedoch neugierig gemacht. Also rief ich ihn am nächsten Tag nach meinem Training an, um Näheres über die »tolle Frau« auf der Party zu erfahren. Sven hörte gar nicht mehr auf, von ihr zu schwärmen, und nannte mir den Namen ihres Profils auf Wer-kennt-wen.de, wo ich auch registriert bin. Und tatsächlich, Sven hatte nicht übertrieben, im Gegenteil: Das Bild zeigte eine unglaublich hübsche Frau. Yuliya.

Wenig später machte ich mich gemeinsam mit meinen Eltern auf den Weg nach Spanien, um auch dort für die bevorstehende Saison zu trainieren. Mein Vater ist Spanier und meine Eltern haben in der Nähe von Tarragona ein Haus. Insbesondere in der kühlen Jahreszeit bietet es sich an, dort seinem Sport nachzugehen, zumal das Haus meiner Eltern einen Pool hat. Meinen Rechner hatte ich mitgenommen und irgendwann loggte ich mich bei Wer-kennt-wen.de ein. Yuliya hatte inzwischen auch mein Profil besucht, mich aber nicht kontaktiert. Ich ärgerte mich zwar darüber ein bisschen, was mich jedoch nicht davon abhielt, ihr zu schreiben. Außerdem war meine Neugier auf sie in der Zwischenzeit gewachsen. Wenig später antwortete sie mir – wer hätte das gedacht? Eine Weile tauschten wir Nachrichten aus und irgendwann fragte ich sie nach ihrer Telefonnummer, die sie mir auch umgehend schrieb. Nie werde ich vergessen, wie ich Yuliya das erste Mal anrief: Ich ging extra nach draußen, weil ich ungestört telefonieren wollte. Dabei stellte ich mich unter den Dachvorsprung in der Nähe des Pools, denn es regnete wie aus Kübeln. Dafür, dass es das erste Gespräch war, telefonierten wir recht lange. Wir verstanden uns auf Anhieb und ja, es hat gleich gefunkt. Unser Mailkontakt wurde immer intensiver, wir telefonierten nun jeden Tag und vereinbarten, dass wir uns treffen würden, sobald ich aus Spanien zurück sei. Einmal fragte ich Yuliya, ob ich sie küssen dürfte, wenn wir uns das erste Mal sehen. »Du kannst es ja mal probieren«, gab sie mir darauf zur Antwort. Eigentlich hatte ich vorgehabt, drei Wochen in Spanien zu bleiben, doch mich zog es nun plötzlich nach Hause. So überredete ich schließlich meine Eltern, früher abzureisen, denn wir waren mit einem Auto unterwegs. Ich rief Yuliya an und teilte ihr mit, dass ich meinen Urlaub nach zwei Wochen abbrechen und gleich am nächsten Tag zu ihr kommen würde. Das war der 2. November 2008.

Gesagt, getan. Wir packten unsere Sachen, setzten uns ins Auto und fuhren die ganze Nacht durch. Ich weiß nicht, wie oft Yuliya und ich miteinander telefonierten. Zu Hause angekommen, sprang ich unter die Dusche und fuhr direkt zu ihr. Ich war unglaublich aufgeregt. Als Yuliya dann vor mir stand, war ich restlos beeindruckt, denn ihr Anblick übertraf all meine Erwartungen. Zur Begrüßung umarmte ich sie – kein Kuss – und wusste sogleich: Sie ist die Frau meines Lebens. Wir waren sofort ein Paar, denn auch Yuliya war sich sicher, dass wir füreinander bestimmt sind.

Auch bei meinen früheren Partnerinnen hat es sich um kluge, gut aussehende Frauen gehandelt, doch Yuliya übertraf einfach alle. Sie arbeitete im Controlling einer Bank. Gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten berichtete sie monatlich dem Vorstand, sprach Empfehlungen für die strategische Ausrichtung der Bank aus und war im hauseigenen Förderpool. Im Rahmen dieses Programms war sie, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, einmal auf Fortbildung – die einzigen drei Tage, die wir uns seit unserem Kennenlernen nicht gesehen hatten.

Das, was uns neben der Begeisterung für den anderen gleich verbunden hat, waren der Sport und die Lust am Reisen. Innerhalb kürzester Zeit fuhren wir nach Madrid, Barcelona, Rom und Sevilla. Wir besuchten die Wartburg und die Schlösser König Ludwigs II. Bei all unseren Urlauben und Kurztrips entschieden wir uns für ein nettes Hotel und gingen schön essen.

Wir lachen über dieselben Dinge, sind neugierig, spontan und leben einfach gern. Selten habe ich eine Frau getroffen, die so offen ist und es so gut mit mir meint wie meine Yuliya. Wie jeder andere Mensch habe auch ich meine Macken, doch sie wusste von Anfang damit umzugehen, diplomatisch geschickt. Streit, Meinungsverschiedenheiten? Fehlanzeige, wir waren von Anfang an eins. Dazu trägt sicher bei, dass wir uns gegenseitig nie zu ernst genommen haben und dennoch stets auf den anderen eingegangen sind. Umgekehrt trage ich meinen Schatz auf Händen, denn Yuliya zu begegnen war das Größte, was mir in meinem Leben passiert ist.

Schnell stellten wir fest, dass wir auch ähnliche Werte und Ziele haben. Wir konnten uns beide vorstellen, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Und da wir uns von Anfang an sicher waren, dass wir zusammengehören, zog Yuliya nach drei Monaten bei mir ein. Meine Wohnung befand sich damals im Haus meiner Eltern.

Meine Familie ist mir schon immer sehr, sehr wichtig gewesen. Mein Vater Lorenzo, meine Mutter Dagmar und mein jüngerer Bruder Sven. Einen ganz besonderen Stellenwert hat für mich meine Oma Rosi. Als Kind habe ich viel Zeit mit ihr verbracht, da meine Eltern beide berufstätig waren. Doch wie sehr sie alle für mich noch da sein würden, konnte im Herbst 2008 niemand erahnen.

Yuliya stammt ursprünglich aus der Ukraine. Nach ihrem Studium zur Diplomdolmetscherin für Englisch und Deutsch war sie 1999 nach Deutschland gekommen, zunächst als Au-pair. Die Familie, bei der sie lebte, wohnte im Nachbarort. Anschließend studierte sie an der Fachhochschule Wiesbaden noch BWL. Ihre Freunde und die getrennt lebenden Eltern in der Heimat besuchte sie ein-, zweimal im Jahr. Neben ihrer besten Freundin Natalie und ihrer Großcousine Natascha zählten ihre Kolleginnen in der Bank zu ihrem Bekanntenkreis. Mit ihnen ging sie in der Mittagspause immer Kaffee trinken. Bevor wir uns kennenlernten, hatte sie sich von ihrem damaligen Mann getrennt.

Mit meinen Eltern verstand Yuliya sich auf Anhieb. Bislang war jede meiner Freundinnen gut von ihnen aufgenommen worden, doch meine Mutter und mein Vater spürten, dass es diesmal etwas anderes, dass es mehr war. Vielleicht lag es auch daran, dass Yuliya nicht nur ein positiver und liebenswerter, sondern wie ich auch ein Familienmensch ist.

Im Frühjahr 2009 machte ich ihr einen Heiratsantrag. Zu diesem Anlass hatte ich extra einen großen, flachen Teller besorgt, auf den ich mittig ein Bild von uns beiden drucken ließ. Außen herum stand: »Möchtest Du mich heiraten?« Den Teller brachte ich dann beim Italiener im Nachbarort vorbei und sagte zu dem Chef, dass Yuliyas Pizza – wir wollten am nächsten Abend dort essen – unbedingt darauf serviert werden müsste. Er versprach mir, persönlich dafür zu sorgen. Obwohl ich wusste, dass Yuliya nicht Nein sagen würde, war ich sehr gespannt, was für Augen mein Schatz machen würde. Wir bestellten und es gelang mir, meine Aufregung zu verbergen. Endlich kam unsere Pizza und Yuliya fing an zu essen. Der Chef stand hinter ihrem Rücken an die Theke gelehnt und sah uns gebannt zu. Nachdem Yuliya etwa ein Drittel ihrer Pizza aufgegessen hatte – die Beschriftung war schon gut zu lesen – wurde ich langsam unruhig. »Wann sieht sie es endlich?«, fragte ich mich. »Und, schmeckt dir die Pizza?«, wollte ich dann von ihr wissen. »Oh ja, alles prima. Schmeckt dir deine auch? Du bist so komisch«, antwortete sie. Der Inhaber der Pizzeria, der uns die ganze Zeit weiter zugesehen hatte, zog schon fragend Augenbrauen und Schultern hoch – auch er wollte wissen, was denn nun sei. Tja, und irgendwann hatte Yuliya ihre Pizza komplett aufgegessen. Dann nahm sie ihre Serviette, fuhr sich damit über die Lippen, legte sie auf den Teller und sah mich zufrieden an. »Sag mal, hast du dir deinen Teller nicht genauer angeguckt?«, fragte ich sie schließlich. »Nein, warum?«, reagierte sie erstaunt. »Was ist damit?« – »Nimm doch noch mal die Serviette runter, bitte.« – »Ja, und jetzt?«, fragte sie und...

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