In diesem Abschnitt soll die Darstellung der Untersuchungsregion, namentlich der Stadt Zeitz, erfolgen. Um eine bessere Übersichtlichkeit zu gewährleisten, wird das jeweilige Thema eines Abschnittes mittels einer kurzen Überschrift angekündigt. Auf die Vergabe von Gliederungsziffern für jeden Absatz wurde verzichtet.
Zeitz ist eine Stadt im Süden von Sachsen-Anhalt. Seit 2009 gehören auch die Orte Pirkau, Geußnitz, Kayna, Luckenau, Nonnewitz, Theißen und Würchwitz als Ortsteile zu der Stadt Zeitz. Die Stadt bietet Wohn- und Lebensraum für 31.556 Einwohner, wobei ca. 27.000 Einwohner zum Stadtgebiet ohne die Ortsteile gezählt werden. Die Gesamtfläche von Zeitz umfasst 87,16 km² und das Gebiet ohne die Ortsteile 24,64 km².[21]
Die Geschichte der Stadt Zeitz beginnt nachweislich mit der ersten urkundlichen Erwähnung anno 967. Zu dieser Zeit entwickelte sich aus slawischen Ansiedlungen die Stadt „Cici“, welche erst später in Zeitz umbenannt wurde. Der Name Cici soll sich auf eine heidnische Fruchtbarkeitsgöttin berufen. Anfang des 10. Jahrhunderts eroberte König Heinrich I. das Gebiet der heutigen Stadt. Grund dafür war die günstige Lage an einer bedeutenden Handelswegkreuzung. Auf dem Platz der heutigen Moritzburg soll er erstmals einen Burgward errichten lassen haben. Zeitz galt bis zum Zeitalter der Reformation als Stadt der Bischöfe. Mit der Verbreitung der Reformationsidee um 1517, durch Martin Luther als Hauptvertreter im damaligen Deutschland, fand diese großes Ansehen in der Stadt Zeitz. Um 1542 ergab es sich, dass Nikolaus von Amsdorf von Martin Luther als erster evangelischer Bischof weltweit für das Bistum Naumburg-Zeitz eingesetzt wurde. Nach dem Tod von Julius von Pflug (Katholischer Bischof der Diözese Naumburg, ab 1522 auch Dompropst von Zeitz) 1564 wurde Zeitz unter kursächsischer Verwaltung geführt. Somit entstand 1657 das Herzogtum Sachsen-Zeitz. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 wurde die französische Armee geführt von Kaiser Napoleon von Preußen besiegt. Sachsen schloss sich zu dieser Zeit dem Kaiserreich Frankreich an, wodurch einige Gebiete an das Königreich Preußen abgegeben werden mussten. Unter preußischer Herrschaft wurde die Einteilung der Landkreise neu vorgenommen. Zeitz wurde nun zur Kreisstadt. Im Laufe der industriellen Revolution, welche sich ab dem 19. Jahrhundert in Europa auszubreiten begann, wurde Zeitz zu einer der bedeutendsten Industriestädte Deutschlands. Als größte und bekannteste Wirtschaftszweige sind dabei die Braunkohleförderung seit 1718, die Kinderwagenproduktion seit 1846, die Zuckerproduktion seit 1858 und die Verarbeitung der Braunkohle zu Kraftstoff im Hydrierwerk seit 1937/38 zu nennen. Einen erneuten Aufschwung erfuhr Zeitz mit der Anbindung an die Bahnlinie Weißenfels – Zeitz – Gera 1859. Später schloss sich die Verbindung nach Leipzig und Altenburg an. Der Weg zu neuen Handels- und Produktionsmöglichkeiten eröffnete sich dadurch. Weitere bedeutende Industriebereiche, welche ihren Standort in Zeitz hatten, waren unter anderem die Süßwarenindustrie Zetti, die Maschinenbau GmbH Zeitz (ZEMAG) sowie die Brikettfabrik „Herrmannschacht“. Letztere galt als wichtiger Energielieferant für die Zuckerfabrik und ist noch heute eine bedeutende Sehenswürdigkeit. Mit der Aufteilung Deutschlands in die Besatzungszonen nach dem zweiten Weltkrieg fiel Zeitz an die Sowjetunion. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde Zeitz zur Kreisstadt des Bezirks Halle und war von besonderer Bedeutung für die Bergbauregionen Halle und Leipzig.
Ebenso spielte Zeitz eine wichtige Rolle im Leben und Wirken von namhaften Persönlichkeiten. So wurde Herzog Moritz (1619 – 1681) um 1657 mit der Regierung des Herzogtums Sachsen-Zeitz beauftragt, woraufhin er die Moritzburg im Stil des Barock errichten ließ. Der Enkel Martin Luthers, Johann Ernst Luther, gilt als Stammvater der Lutherfamilie in Zeitz. Es wirkten zwei Nachfahren des Johann Ernst Luthers als Bürgermeister der Stadt Zeitz. Der Wissenschaftler Georgius Agricola (1494 – 1555) wurde in Zeitz, im Dom St. Peter und Paul, nach seinem Tod beigesetzt. Otto Baensch (1825 – 1898) wurde in Zeitz geboren und gilt als Erbauer des Nord-Ostsee-Kanals. Außerdem ist Zeitz die Geburtsstadt von Ernst Albert Naether, der Zeitz mit der Kinderwagenproduktion europaweit bekannt machte.[23]
Geographische Lage
Die Stadt Zeitz ist die am südlichsten gelegene Stadt Sachsen-Anhalts. Zeitz liegt im Tal der Weißen Elster und ist neben Naumburg und Weißenfels eine der drei größten Städte des Burgenlandkreises. Zur geographischen Einordnung lässt sich sagen, dass Zeitz mit einer Höhe von 160 Metern über Normal Null (NN)[24] angegeben wird und unter den Koordinaten 51 Grad und 3 Bogenminuten nördlicher Breite und 12 Grad und 8 Bogenminuten östlicher Länge[25] eingestuft wird. In Anlage 1 befindet sich eine Landkarte des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Diese Karte soll der räumlichen Zuordnung des Untersuchungsgebietes dienen. Wie anfangs bereits beschrieben, befindet sich Zeitz am südlichsten Punkt von Sachsen-Anhalt.
Verkehrsstruktur
Im Bereich der Verkehrsstruktur ist die zentrale Lage von Zeitz besonders hervorzuheben. Die Grenzen zu den Bundesländern Thüringen und Sachsen verlaufen in unmittelbarer Nähe. Die Großstädte Halle, Leipzig und Gera sind durch die günstige Verkehrsanbindung, innerhalb von 30 Minuten mit dem Personenkraftwagen (PKW), zu erreichen. Die Stadtzentren von Weißenfels und Naumburg liegen nur etwa 15 PKW – Minuten entfernt. Mit der Freigabe der Ortsumgehung[26] Zeitz, am 21.10.2009, wurde nicht nur eine schnellere Direktverbindung der Bundesstraße (B) 2 mit der B 91 geschaffen, sondern auch der Großteil des gewerblichen Verkehrs aus dem Stadtkern abgeleitet. Wie bereits erwähnt, führt die B 2, welche Zeitz mit Gera im Süden und Leipzig im Norden verbindet, als Ortsumfahrung direkt an der Stadt vorbei. Die B 180 verbindet Zeitz weiterhin mit Naumburg im Westen und Altenburg im Osten. Mittels der B 91 ist Weißenfels rasch zu erreichen. Außerdem bilden die B 180 und B 91 Anschluss an die Bundesautobahn (A) 9, welche sich westlich von Zeitz befindet. Die A 9 (Verbindung zwischen Nürnberg und Berlin) bildet wiederum Anschluss an die A 38 (Verbindung zwischen Göttingen und Leipzig) und die A 14 (Verbindung zwischen Dresden und Magdeburg). Eine Anschlussstelle der A 4 (Verbindung zwischen Erfurt und Dresden) befindet sich etwas südlich von Zeitz, auch zu erreichen über die B 2. Als Anschluss für den Flugverkehr ist hier der Flughafen Leipzig/Halle zu nennen, der mittels PKW in etwa 30 Minuten zu erreichen ist. Zeitz besitzt einen Bahnhof im Stadtgebiet, der die Bahn- und Güterverkehrsanbindung zu den Städten Leipzig, Gera, Naumburg und Weißenfels mittels Regionalzugverbindung sicherstellt. Des Weiteren wird der öffentliche Personennahverkehr im Stadtbereich sowie zu den umliegenden Dörfern gewährleistet. Zeitz ist dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund angeschlossen. Die Voraussetzungen der Mobilität der Einwohner von Zeitz sind also gegeben (Vgl. Anlage 2).
In Bezug auf die Mobilität von TV krimineller Handlungen kann die dargestellte Verkehrsstruktur allerdings einen Nachteil für die Strafverfolgungsorgane darstellen. Sofern die Mobilität der TV zum Beispiel mittels eines PKWs sichergestellt ist, haben diese die Möglichkeit, das Stadtgebiet und den Ereignisort zeitnah zu verlassen. Andererseits bieten die ausgebauten Straßen wiederum die Möglichkeit zur Nacheile.
Bildungseinrichtungen
Im Bereich der Bildungseinrichtungen verfügt die Stadt Zeitz über:
1 Gymnasium
2 Sekundarschulen
2 Förderschulen
8 Grundschulen
18 Kindertageseinrichtungen
1 Berufsbildende Schule mit allgemeinen und technischen Richtungen
1 Volkshochschule
3 Musikschulen
1 Medizinische Berufsakademie
Die Universitäten Jena und Leipzig sowie die Hochschule Merseburg sind mittels PKW in etwa 40 Minuten erreichbar.
Soziale Einrichtungen
Folgende Einrichtungen im Gesundheitswesen...