Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Politisches System Deutschlands, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut Berlin), Veranstaltung: Hauptseminar 'Parteienforschung II - Einzelparteien', Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht weder die Gründe des rasanten Aufstiegs der 'Schill-Partei' noch die ihres fulminanten Absturzes, weder Parteiorganisation, Struktur und Programmatik, noch die Einbettung oder Zuordnung oder Stellenwert im bundesrepublikanischen Parteiensystem. Thema soll vielmehr die Forschung über diese Partei sein: wann und worüber wurde geforscht? Die Frage, warum über die 'Schill-Partei' geforscht und geschrieben wurde und wird, ist vergleichsweise einfach zu beantworten: 1) Niemals zuvor ist es einer Partei gelungen, so wie der 'Schill-Partei' im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf 2001, aus dem Stand heraus fast 20% der Wähler für sich zu mobilisieren. Nicht nur das Parteiengefüge als solches, sondern auch vermeintliche Gesetzmäßigkeiten über die Erfolgschancen von Politikneulingen schienen außer Kraft gesetzt. 2) Insofern musste sich die Forschung vermehrt mit dem Phänomen eines in der Bundesrepublik nunmehr erfolgreichen politischen 'Populismus' auseinandersetzten, bzw. mit den Fragen, was Recht- und Linkspopulismus überhaupt sei1. Wenn auch beispielsweise ein Florian Hartleb feine Kategorien zur Bestimmung rechtspopulistischer Charakteristika in Abgrenzung zu rechtsextremen entwickelt - die Schwierigkeiten solcher Unternehmungen werden allerdings spätestens dann klar, wenn versucht wird, einen Bogen zu spannen von Schill, Le Pen, Bossi, Fortuyn, zu Haider und sogar Möllemann. Auf diesem Feld werden noch die unterschiedlichsten Positionen vertreten. Theorien, nach denen Populismus per se eine Angelegenheit der politischen Rechten sei stehen Vergleichen zwischen 'rechtspopulistischer Schill-Partei' und 'linkspopulistischer PDS' gegenüber. Während beispielsweise Drieschner befindet: 'Zum anderen ist Schill kein klassischer Rechtspopulist, und seine Anhänger sind überwiegend keine Rechtsradikalen', wird bei Decker und anderen der Begriff des 'Rechtspopulismus' nicht gründlich hinterfragt. Auf konfuse bzw. synonyme Weise verwendet beispielsweise Patrick Moreau Rechtspopulismus und Rechtsextremismus; Frank Decker, für den der Rechtspopulismus zwischenzeitlich gescheitert schien, befindet noch im Jahr 2000 unbefangen - vor dem Auftauchen des Phänomens Schill: 'Die jüngsten Bundestagswahlen haben hier mit Gerhard Schröder einen neuartigen Politikertypus an die Regierungsspitze gebracht, der populistische (eig. Hervorhebung) und pragmatische Eigenschaften auf wählerwirksame Weise vereint' , und 'dehnt' damit den 'Populismus'-Begriff.
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