3. Fähigkeiten und Vorlieben der Kappa (S. 5-6)
3.1. Was können Kappa?
3.1.1. Unsichtbar sein
Es gibt immer wieder Geschichten, in denen der Kappa nur für die Person sichtbar ist, mit der er direkten Kontakt hat, ob nun im Ringkampf oder als Geliebter einer jungen Frau. Deshalb ist anzunehmen, dass der Kappa über eine gewisse Fähigkeit verfügt, sich unsichtbar zu machen. Beispiele für die Unsichtbarkeit werden in den später folgenden Kapiteln aufgeführt werden.
3.1.2. Verwandeln
Es gibt mehrere Berichte, nach denen sich Kappa in andere Gegenstände und Tiere verwandeln können, um so die Aufmerksamkeit und die Besitzgier der Menschen auf sich zu lenken und sie ins Wasser zu locken. Ist der Mensch ihnen dann bis ins tiefe Wasser gefolgt, haben diese kaum noch eine Chance zu entfliehen, wenn der Kappa nach ihrem After greift. So wird aus Kumamoto-ken, Amakusa-gun, Kyôragimura berichtet, dass „sich Kappa in schöne Dinge wie Strohsandalen und Blumen, aber auch in Freunde von Kindern verwandeln können. Wenn Kinder nun am Fluss oder Meer spielen und diese Dinge sehen, folgen sie diesen immer weiter ins Wasser und werden dann vom Kappa in den Hintern gefasst. Das soll nicht nur im Sommer so sein, sondern auch im Winter. Dann allerdings verwandelt sich die Kappa an Land z.B. in Brennholz oder versteckt sich zwischen den Wurzeln von bestimmten Bäumen und greifen dann nach den Gesäßen der Menschen."
In anderen Geschichten verwandelt sich der Kappa in einen Riesenkarpfen oder, wie in der nun folgenden, in eine besondere Puppe:
„Aus Amakusa-gun, Sumotomura wird von einer alten Witwe berichtet, die an einem Flussufer lebte. Jeden Abend hörte sie nun dort eine weinerliche Stimme und eines Tages dann, als sie zum Waschen an den Fluss ging, trieb vom Felsen her eine schöne Puppe heran. Die Frau nahm diese Puppe an sich und legte sie zu Hause in einen Schrank. Aber als sie dann ein Weinen vernahm, holte sie diese wieder heraus und schlief mit ihr des nachts fest an die Brust gedrückt. Dann, als die Nacht schon halb vorbei war, spürte sie etwas an ihrem Po und sie musste kichern, während sie so gestreichelt wurde. Dabei verstummte aber auch ihr Atem für immer."
Auch wenn es nicht immer implizit geschrieben steht, kann man annehmen, dass sich Kappa in Menschen verwandeln können. In einigen der Erzählungen schließen die Opfer oder deren Angehörige erst hinterher darauf, dass es sich bei ihrer Begegnung um die mit einem Kappa gehandelt haben könnte.
3.1.3. Heilen
Dass Kappa über geheimes Wissen in der Heilkunst verfügen ist Motiv sehr vieler Geschichten. Fast ausnahmslos handelt es sich dabei um Wissen zu Knochenheilmethoden, obwohl auch gesagt wird, sie würden Heilmethoden für andere Krankheiten kennen. In der Regel verrät der Kappa seine Rezeptur nur, wenn er, wie in vielen Geschichten, dafür seinen abgetrennten Arm zurückerhält. Der Kappa ist nämlich in der Lage, seinen eigenen Arm noch Tage nach der Abtrennung, oft ist dabei von einem Zeitraum von drei Tagen die Rede, wieder an seinen Körper anzubringen.