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Leistungsfähigkeitsprinzip und ErbStG.

AutorMathias Birnbaum
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheMünsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft 174
Seitenanzahl237 Seiten
ISBN9783428524761
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis74,90 EUR
Die Erbschaft- und Schenkungsteuer steht wie kaum eine andere Steuer in der Diskussion und sieht sich - in oft sehr emotional geführten Debatten - scharfer Kritik ausgesetzt. Während der Erblasser den von ihm geschaffenen und bereits mit Ertragsteuern belasteten 'Familienbesitz' bedroht sieht, ist aus ökonomischer Sicht oft das Argument zu vernehmen, die Erbschaftsbesteuerung führe zur volkswirtschaftlich schädlichen Zerschlagung von Familienunternehmen. Der Erbschaftsteuer wird vorgeworfen, die Leistung der Tüchtigen zu bestrafen, Initiative und Leistungsbereitschaft zu lähmen, den schnellen Konsum zu belohnen und das Sparen und die Vorsorge zu benachteiligen. Es stellt sich daher die grundsätzliche Frage, wie sich der staatliche Zugriff auf dieses 'Familienvermögen' im Allgemeinen und in seiner konkreten Ausgestaltung rechtfertigt. Mathias Birnbaum versucht die Antwort anhand des zentralen Maßstabs der Steuergerechtigkeit, dem Prinzip der gleichmäßigen Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit, zu ermitteln.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Einleitung14
Erster Teil: Die Erbschaftsteuer, ihre Besonderheiten und die Steuergerechtigkeit16
A. Rechtfertigung und Belastungsgrund16
I. Maßstab für die Rechtfertigung von Steuernormen: Das Leistungsfähigkeitsprinzip16
II. Gruppen steuerlicher Normen21
III. Rechtfertigung der Erbschaftsteuer als Lenkungssteuer24
IV. Rechtfertigung als Fiskalzwecksteuer25
V. Exkurs: Aufkommen und ökonomische Bedeutung der Erbschaftsteuer26
B. Die Bemessungsgrundlage32
I. Steuersystematische Einordnung des Erbanfalls32
1. Grundsätzlich: Erbanfallsteuer und Nachlasssteuer33
2. Der „Wert der Bereicherung“35
3. Reinvermögenszugang oder Markteinkommen36
4. Problemfälle: Steuerpflicht ohne Reinvermögenszugang40
a) Zweckzuwendungen40
b) Ersatzerbschaftsteuer41
II. Abstimmung der Bemessungsgrundlagen von Erbschaft- und Einkommensteuer43
1. Überschneidungstatbestände45
a) §§ 17 Abs. 1 S. 4, 23 EStG, § 21 Abs. 1 UmwStG47
b) §§ 20 Abs. 2a, 24 Nr. 2 EStG49
c) Renten und andere wiederkehrende Bezüge50
2. Lösungsansätze51
a) § 35 EStG a.F.51
b) Sonderausgabenabzug der Erbschaftsteuer auf Rentenbezüge52
c) Erbschaft und Schenkung als fiktiver Realisationstatbestand52
d) Abzug der latenten Einkommensteuerschuld bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer53
III. Vererblichkeit von Verlusten55
1. Rechtsgrundlage56
a) § 45 Abs. 1 S. 1 AO direkt/analog58
b) Einkünfte aus einer ehemaligen Tätigkeit, § 24 Nr. 2 2. HS. EStG60
c) § 6 Abs. 3 S. 3 EStG (früher: § 7 Abs. 1 EStDV)61
d) Gewohnheitsrecht62
e) § 1922 BGB63
f) Ergebnis66
2. Verlustübergang als Gebot des Leistungsfähigkeitsprinzips?66
a) Verfassungskonforme Besteuerung des Erblassers67
aa) Totalitätsprinzip und objektives Nettoprinzip67
bb) Das Periodizitätsprinzip68
cc) Verlustausgleich beim Erben ungeeignetes Mittel70
dd) „Entsteuerung“ des Erblassers überhaupt geboten?72
b) Verfassungskonforme Besteuerung des Erben74
c) Ergebnis76
IV. Freibeträge76
V. Sachliche Steuerbefreiungen78
C. Das Steuersubjekt der Erbschaftsteuer79
I. Gesamtbetrachtung des „Familienvermögens“ in der historischen Entwicklung79
II. Familiengutberechtigung der Kinder und eheliche Erwerbsgemeinschaft81
III. Erblasser und Erbe als „eine Person“82
IV. „Familienvermögen“ und Leistungsfähigkeitsprinzip82
V. Problemfälle: Steuerpflicht nach Merkmalen des Erblassers/Schenkers83
1. Steuerpflicht des Schenkers, § 20 Abs. 1 S. 1 ErbStG84
2. Unbeschränkte Steuerpflicht bei Inländern als Erblasser85
3. Der Betriebsvermögensfreibetrag85
VI. Exkurs: Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Erben?86
1. Anknüpfung an die Höhe des Erbenvermögens86
2. Anknüpfung an das (sonstige) Einkommen88
D. Der Steuertarif90
I. Progression nach dem Verwandtschaftsgrad – Die Steuerklassen90
II. Steuerklassen als Ausfluss des Leistungsfähigkeitsprinzips?90
III. Das Familienprinzip als Rechtfertigung92
IV. Ungleichbehandlung von Steuerpflichtigen mit verschiedenem Grenzsteuersatz95
1. Progression als Ausfluss des Leistungsfähigkeitsprinzips?96
a) Opfertheorie96
b) Ausgleich (regressiver) indirekter Steuern97
c) Ergebnis98
2. Sozialstaatsprinzip98
3. Ergebnis für den Bemessungsgrundlagenabzug100
Zweiter Teil: Ungleichbehandlung verschiedener Vermögensarten102
A. Maßstäbe bei der Bewertung von Vermögen102
I. Bewertungsmethode und Zweck der Steuer102
II. Der „juristische“ und der „ökonomische“ Ertragswertbegriff105
III. Unvereinbarkeit des engen Ertragswertbegriffs mit dem Prinzip der gleichmäßigen Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit106
IV. Substanzschutz als Rechtfertigung der Ertragsbewertung?107
B. Das Grundvermögen in der Erbschaft- und Schenkungsteuer109
I. Entwicklung der erbschaftsteuerlichen Grundbesitz-Bewertung zur aktuellen Rechtslage109
1. 1906 bis 1949109
2. In der Bundesrepublik Deutschland112
a) Bis einschließlich 1995112
b) Seit dem 1.1.1996113
aa) Land- und forstwirtschaftliches Vermögen114
bb) Übriges Grundvermögen116
(1) Unbebaute Grundstücke117
(2) Bebaute Grundstücke („Vereinfachtes“ Ertragswertverfahren)119
(3) Erbbaurechtsfälle, Gebäude auf fremdem Grund und Boden123
c) „Milderungsstrategien“ des BFH123
II. Gestaltungsschwerpunkte bei Immobilienübertragungen124
1. Grundstücksschenkung/-vererbung statt Geldvererbung und -schenkung125
2. Nutzung der Bewertungsmethoden125
a) Mindestbewertung125
b) Erbbaurechte126
3. Schulden und Lasten126
a) Schenkung eines belasteten Grundstücks/eines Anteils an einem geschlossenen Immobilienfond statt Geldschenkung126
b) Vererbung eines belasteten Grundstücks/Immobilienfondsanteils127
III. Die erbschaftsteuerliche Bewertung in der Rechtsprechung des BVerfG129
IV. Gleichheitsrechtliche Prüfung132
1. Grundbesitzbewertung als „echte“ Steuervergünstigung132
2. Prüfungsmaßstab: Bindungsintensität des Gleichheitssatzes im konkreten Fall136
a) Art. 3 Abs. 1 GG als bloßes Willkürverbot137
b) Die sog. „neue Formel“: Bindung an Verhältnismäßigkeitsgesichtspunkte139
c) „Strenge“ Bindung an den Gleichheitssatz142
3. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung143
a) Legitimer Zweck der Differenzierung145
aa) Förderung der Bau- und Wohnungswirtschaft/Baukonjunktur145
bb) Sicherstellung der Grundversorgung der Bevölkerung146
cc) Sicherung der Fortführung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe146
b) Eignung der Differenzierungskriterien für die Erreichung des Differenzierungsziels147
aa) Das Ertragswertverfahren für bebaute Grundstücke148
bb) Land- und forstwirtschaftliches Vermögen149
c) Erforderlichkeit/Notwendigkeit150
d) Angemessenheit152
V. Ergebnis154
C. Das Betriebsvermögen in der Erbschaft- und Schenkungsteuer155
I. Der Verkehrswert eines Unternehmens155
1. Funktionsweise des Ertragswertverfahrens156
2. Ermittlung des Zukunftsertrags157
3. Kapitalisierung der Zukunftserträge158
4. Gesonderte Bewertung von nicht betriebsnotwendigem Vermögen159
5. Wertuntergrenze: Der Liquidationswert160
II. Der erbschaftsteuerliche Wertansatz von Unternehmen160
1. Rechtslage bis zum 31.12.1992160
2. Entwicklung zur heutigen Rechtslage161
a) Personenunternehmen161
b) Kapitalgesellschaftsanteile164
aa) Börsennotierte Wertpapiere und Schuldbuchforderungen165
bb) Nicht notierte Anteile an Kapitalgesellschaften166
III. Rechtfertigung der Erfassung von zugewandtem Betriebsvermögen166
IV. Die Begünstigungsregelungen im Einzelnen167
1. Freibetrag und Bewertungsabschlag nach § 13a ErbStG167
2. Tarifbegrenzung nach § 19a ErbStG169
3. Stundung nach § 28 ErbStG169
4. Ansatz mit Steuerbilanzwerten170
a) Die Bewertung nach Steuerbilanzwerten170
b) Auswirkungen des Steuerbilanzwertansatzes172
c) Kompensation latenter Einkommensteuerlasten?173
V. Gleichheitsrechtliche Prüfung175
1. Ungleichbehandlung: „Echte“ oder nur „technische“ Vergünstigung?175
a) Geringere Fungibilität des Betriebsvermögens175
b) Gesteigerte rechtliche Bindung176
c) Ergebnis178
2. Prüfungsmaßstab178
3. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung178
a) Legitimes Ziel179
aa) Erhalt von Arbeitsplätzen179
bb) Erhaltung besonderer Ertragskraft von Familienunternehmen181
cc) Unternehmenskontinuität und Vermeidung von Unternehmenskonzentrationen183
dd) Sicherung der Existenzgrundlage der Familie184
ee) Vermeidung einer Demotivation der Unternehmer185
ff) Zwischenergebnis186
b) Geeignetheit186
aa) Die an die Fortführung durch den Erben/Beschenkten anknüpfenden Regelungen: §§ 13a und 19a ErbStG187
(1) Die Anknüpfung an die Weiterführung gerade durch den Erwerber187
(2) Ausgestaltung des § 13a ErbStG191
(3) Ausgestaltung des § 19a ErbStG194
bb) Die Bewertung mit Steuerbilanzwerten195
cc) § 28 ErbStG197
dd) Zulässige Typisierung?198
c) Erforderlichkeit202
d) Angemessenheit204
D. Aktuelle Entwicklungen206
I. Der Beschluss des BVerfG vom 7.11.2006206
1. Inhalt206
2. Bewertung207
II. Jüngster Gesetzesentwurf: Ratierlicher Wegfall der Erbschaftsteuer208
1. Ansatz und Ziel208
2. Ausschluss von „nicht produktivem“ Betriebsvermögen209
3. Verfassungsrechtliche Würdigung211
Resümee213
Literaturverzeichnis216
Stichwortverzeichnis237

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