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E-Book

Probiotika und Präbiotika - Powerfood für den Darm

Mit leckeren Rezepten

AutorAnna Iben Hollensberg, Charlotte Gylling Mortensen, Sandra Pugliese
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783745302219
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Die Darmflora ist zurzeit das große Thema im Gesundheitsbereich. Immer neue Erkenntnisse überraschen uns: Die Bakterien beeinflussen nicht nur maßgeblich unser Immunsystem und unsere Psyche, sondern stehen auch im Zusammenhang mit Allergien, heimlichen Entzündungen und Krankheiten wie Alzheimer oder Typ-2-Diabetes. Dieses Buch zeigt auf, welche Bakterien im Darm leben und wie man sie mit der richtigen Ernährung bei ihrer Arbeit unterstützen kann. Das gelingt mit Probiotika - Lebensmitteln, die lebensfähige Mikroorganismen enthalten, wie Milchsäurebakterien und Hefen - und Präbiotika - Nahrungsbestandteilen, die Wachstum und Aktivitäten der Bakterien fördern. Dazu liefert das Buch 30 leckere Rezepte, etwa für Kombucha, Labneh-Käse, Kvass, Kimchi und Sauerkraut.

Sandra Pugliese ist Kochbuchautorin und schreibt für mehrere dänische Lifestylemagazine. Essen muss für sie gut schmecken und gesund sein. Sie brennt dafür, ihren Lesern zu zeigen, welche kleinen Wunder die richtigen Zutaten für Körper und Geist bewirken können. Anna Iben Hollensberg ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und Heilpraktikerin. Sie betreibt in Dänemark eine alternativmedizinische Privatklinik mit den Schwerpunkten orthomolekulare und funktionelle Medizin. Charlotte Gylling Mortensen hat einen Universitätsabschluss in klinischer Ernährung und ist Ernährungstherapeutin. 2016 wurde sie als erste Ernährungswissenschaftlerin als Functional Medicine Clinical Practitioner zertifiziert. Sie arbeitet in der Ärztepraxis im Institut für Orthomolekulare Medizin (IOM) in Lyngby, Dänemark.

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Leseprobe

WAS SAGT DIE FORSCHUNG?


Unsere Darmmikrobiota ist ein wesentlicher Teil von uns und in fast alle Aspekte des Lebens involviert. Eine gesunde Darmmikrobiota trägt dazu bei, uns gegen Krankheiten zu schützen, Energie zu spenden, Nährstoffe umzuwandeln, Appetit und Blutzucker zu regulieren, pflanzliche Nährstoffe zu aktivieren und dem Körper beim Abbau von Medikamenten und Umweltchemikalien zu helfen. Umgekehrt wird ein Ungleichgewicht in der Darmmikrobiota mit einer Reihe von Darmkrankheiten und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes Typ 2 assoziiert und in den letzten Jahren auch teilweise mit neurologischen Leiden wie Alzheimer, Parkinson-Syndrom, mit Krebserkrankungen und Autoimmunreaktionen in Verbindung gebracht.

Ständig werden neue Studien veröffentlicht, und es war uns fast unmöglich, uns zu entscheiden, worauf wir näher eingehen sollen. Aber wir haben uns entschieden – und beginnen damit, in einige der aktuellen Ergebnisse zur frühen Etablierung der Mikrobiota einzuführen, da diese Periode von ganz grundlegender Bedeutung für die Kern-Mikrobiota ist, die dem Menschen für den Rest seines Lebens bleibt und eventuell sogar die Disposition für spätere Krankheiten bildet. Wir beschreiben ebenso die Verbindungen zwischen Mikrobiota und Darmkrankheiten, um dann mit einem kurzen Einblick in ein Thema abzuschließen, das sich rasend schnell entwickelt, nämlich die Verbindung zwischen dem Gehirn beziehungsweise der Psyche und der Darmmikrobiota.

DER ANFANG DES LEBENS – DIE FRÜHE ETABLIERUNG DER DARMMIKROBIOTA

Die Zeit kurz vor und nach der Geburt ist ein einzigartiger Moment im Menschenleben und hat sich als besonders wichtig erwiesen für die Etablierung einer starken Darmmikrobiota. Besonders aus den USA, Australien und Kanada kommen derzeit viele neue Erkenntnisse über den Zusammenhang von Schwangerschaft und Geburt mit der Darmmikrobiota.

Eine neuere Entdeckung ist die chain of maternal heritage, auch »vertikale Transmission« genannt, darunter versteht man die Mikrobiom-Überführung von Mutter zu Kind.53, 54 Man nimmt an, dass wir ein einzigartiges familiäres Muster in der Mikrobiota haben, das von Mutter zu Tochter über viele Generationen weitergegeben wird, speziell wenn wir vaginal geboren und voll gestillt wurden.55 Bis vor 50, 60 Jahren waren vaginale Geburt und Stillen in Dänemark die Norm. Erst in den letzten Generationen haben wir angefangen, einzugreifen und diese sogenannte matrilineare Kette von bakterieller Überführung zu stören – durch Kaiserschnitt, Antibiotika während der Geburt und in der ersten Mutter-Kind-Zeit, mangelnden Hautkontakt nach der Geburt und die Verwendung von Muttermilchersatz.

Die Geburten haben sich also von Lebensereignissen, die in der eigenen Umgebung mit dem vorhandenen Wissen und im engen Familienkreis stattfanden, zu überwachten und spezialisierten Abläufen in fremden Umgebungen von Krankenhäusern entwickelt. Dies hat sowohl die Säuglingssterblichkeit als auch die Sterblichkeit von Müttern im Kindbett massiv reduziert.

Gleichzeitig hat der technologische Fortschritt bewirkt, dass zum Beispiel Kaiserschnitte, die früher nur in akuten Notsituationen durchgeführt wurden, inzwischen an vielen Orten der Welt normale Prozeduren geworden sind. Die Verwendung von Medikamenten wie wehenstimulierendem Tropf und zur Einleitung der Geburt, von Antibiotika und Betäubungsmitteln hat sich ebenfalls erhöht. All dies sind Dinge, die die Mikrobiotaentwicklung des Kindes stören.

Von der Geburt ist in den ersten beiden Lebensmonaten die Mikrobiota des Kindes im Entstehen begriffen, mit entscheidendem Einfluss auf die Immunentwicklung des Kindes in Schleimhäuten beziehungsweise Darmwänden.56

Einiges deutet außerdem darauf hin, dass das Kind bereits in der Gebärmutter mit Bakterien oder immunerziehenden Bakterienresten der Mutter (und aller Großmütter) in Kontakt kommt, die dazu beitragen, die frühe Immunabwehr des Kindes zu prägen.57 Lange Zeit nahm man an, der Mutterkuchen sei steril, doch es hat sich gezeigt, dass er über ein eigenes Mikrobiom verfügt.58 Das vererbte Immunwissen wird an den Fötus weitergegeben mit dem Zweck, das Überleben des Kindes nach der Geburt zu verbessern.

In der Schwangerschaft, besonders wenn es auf die Geburt zugeht, ändert die Vaginalflora der Mutter ihren Charakter. Es gelangen mehr Laktobazillen in die Vagina, aber auch in die Brüste beziehungsweise Milchgänge und ins Darmsystem der Schwangeren.59, 60, 61 Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Darmmikrobiota der Mutter sich ebenfalls verändert.62 Eine dänische Studie hat erst vor Kurzem belegt, dass sich das Risiko des Kindes, in den ersten drei Lebensjahren Mittelohrentzündungen und Atemwegsprobleme zu bekommen, erhöht, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Antibiotika einnimmt. Dies bedeutet also, dass das, was das Mikrobiom der Mutter während der Schwangerschaft beeinflusst, beim Kind deutliche Spuren hinterlässt.

Die Geburt

Während das Kind bei der Geburt im Geburtskanal ist, kommen Nase, Mund und Haut in dichten Kontakt mit der Mikrobiota der Mutter – sowohl der vaginalen als auch der analen –, und hiernach folgt das Zusammentreffen mit Mikroben in der Luft, in der Kleidung, in der Umgebung und von den vielen warmen Händen.62 Auf dem Weg durch den Geburtskanal wird das Kind sozusagen mit einem Film von »Joghurt« überzogen – und kommt bedeckt mit dem vollständigen matrilinearen Erbe als Geburtsgeschenk heraus. So sorgt die Natur dafür, dass das Kind nicht ungeschützt geboren wird, sondern bereits durch eine neue Hülle von Bakterienkulturen geschützt ist, wenn es die »sterile« Gebärmutter und Fruchtblase verlässt und die Welt draußen kennenlernt.

Der Hautkontakt mit der Mutter gleich nach der Geburt ist ebenfalls entscheidend für das Kind – aufgrund der Wärme, der Stimulierung des Sinnesapparats und der Beruhigung, bei der das Bindungshormon Oxytocin ansteigt und das Stresshormon Kortisol absinkt; und nicht zuletzt aufgrund der bakteriellen Überführung von Haut der Mutter zum Mund des Kindes. Die Bakterien von der Brust der Mutter und ihrer Milch kommen auf diesem Weg ins Darmsystem des Kindes.

Dieser allererste Kontakt mit Bakterien von Vagina, Haut, Brust und Muttermilch gibt, wie man heute weiß, dem Kind für den Rest seines Lebens eine bleibende Bakterienprägung.56 Diese beeinflusst, wie das Immunsystem des Kindes heranreift und wie schnell es später reagieren kann.64,65

Kaiserschnitt

Alles, was dieses »Aussäen« von Bakterien von Mutter zu Kind um die Geburt herum mindert, stört oder verändert, kann lebenslange Konsequenzen für das Kind haben – auch ein chirurgischer Eingriff wie der Kaiserschnitt. Oft werden in Verbindung mit Kaiserschnitten Antibiotika verabreicht und immer Schmerzmittel während des Eingriffes oder danach. Das Kind wird aus dem Bauch gehoben und kommt nicht mit der Flora des Vaginalkanals in Kontakt.

Studien zeigen, dass Kaiserschnittkinder eine andere Darmflora haben als vaginal Geborene. Man konnte ein stärkeres Vorkommen von Clostridium und verschiedenen Lactobacillus nachweisen, während bei vaginal Geborenen ein stärkeres Vorkommen an Bifidobacterium und Bacteroides herrscht. Diesen Einfluss sieht man vor allem in den ersten sechs Lebensmonaten im Stuhl des Säuglings.66 Eine Forschungsgruppe fand heraus, dass die Unterschiede zwischen vaginaler Geburt und Kaiserschnitt sich nach einem Monat verringerten und im Alter von rund einem Jahr ganz verschwunden waren.67 Trotz dieser scheinbaren mikrobiellen Normalisierung können bakteriologische Veränderungen beim Kaiserschnitt allerdings mit erhöhtem Risiko für eine Reihe Krankheiten im späteren Leben wie Asthma, Atemwegserkrankungen, Diabetes Typ 1, Fettleibigkeit und Darmkrankheiten in Verbindung gebracht werden.68 Beim Kaiserschnitt findet also eine bakterielle Prägung statt, die aber später nicht zu einer geschwächten Mikrobiota führt, jedenfalls zu keiner, die man mit derzeitigen Methoden erkennen kann.69

Es laufen derzeit Studien (in den USA) mit vaginal seeding; dabei wird ein paar Stunden vor dem Kaiserschnitt ein feuchtes steriles Stück Gaze in der Vagina der Mutter platziert. Auf diese Weise wird es mit der Vaginalflora der Mutter übersät und geimpft, bis die Gaze kurz vor der Operation herausgenommen wird. Sobald das Kind geboren ist, wird mit der Gaze über sein Gesicht, seinen Mund und seinen Körper gewischt, sodass der bakterielle Abdruck der Mutter auf das Kind überführt wird. Man hofft, dadurch etwas von der fehlenden Mikrobiotaüberführung in diesen wichtigen Stunden nachholen zu können, in denen die mikrobielle Etablierung beginnt. Ob sich das auszahlt, wird deutlicher werden, wenn die Studien in ein paar Jahren abgeschlossen sind.

Logisch gesehen, macht es viel Sinn, die Mikrobiota der Mutter manuell zu überführen, aber noch ist es ein...

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