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Sozialisation in der Hitlerjugend: Eine systematische Genese des deutschen Offizierkorps?

AutorStephan Janzyk
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl121 Seiten
ISBN9783842845558
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Diese Arbeit will mehrere Aspekte gleichzeitig beleuchten. Es soll versucht werden, eingängig zu klären, ob die Hitlerjugend, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versuchte, direkt oder indirekt, die männliche deutsche Jugend dazu zu bewegen, sich aktiv dem Dienst in der Truppe als Offizier zu stellen. War die Hitlerjugend somit als Sozialisationsinstanz der männlichen deutschen Jugend für die systematische Genese eines neuen, durch die ideologischen Beeinflussungen der NSDAP geprägten Offiziersnachwuchses, zuständig? Wollte die Hitlerjugend zielgerichtet nicht nur einfache Soldaten inter- und intrapersonal vorprägen, sondern auch vielmehr, auf der programmatischen Ebene eine gewisse Vorselektierung für zukünftige Führungskräfte der Armee des nationalsozialistischen Deutschlands sicherstellen? War eine derartige programmatische Ebene überhaupt real existent? Alle diese Fragen sind der eigentliche Kern der zusammengefassten, konkretisierten Forschungsfrage: War die Hitlerjugend als Erziehungs- und Sozialisationsinstanz, mit der Gesamtheit ihrer Facetten, die entscheidende Instanz für die Berufswahl von jungen Männern, Offizier der Wehrmacht zu werden? Wenn nicht, welche Einflussfaktoren und Motivationen könnten dann dafür ausschlaggebend gewesen sein? Um diese Fragestellung hinreichend zu untersuchen werden fünf biografische und autobiografische Karrieren herangezogen.

Stephan Janzyk, Master of Arts, geboren 1985 in Hagenow, südwestlich von Schwerin, studierte Bildungs- und Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt der Erwachsenenbildung und Soziologie an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr in Hamburg. Hier beschäftigte er sich besonders mit den verschiedenen Aspekten der historischen Bildungsforschung. Stephan Janzyk ist Offizier der Bundeswehr und gegenwärtig in Niedersachsen eingesetzt.

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Leseprobe
Kapitel 6, Die Hitlerjugend als Sozialisationsinstanz: Dieses zentrale sechste Kapitel zu der Thematik der Sozialisation in der Hitlerjugend soll nun die zuvor erarbeiten Erkenntnisse aus den Bereichen der Familie, der Schule, der HJ, sowie der Gesellschaft des nationalsozialistischen Deutschlands verbinden und versuchen zu klären, in wie weit es der Jugendorganisation der Nationalsozialisten gelang, eine totale, allumfassende und nachhaltige Prägung der Jugend mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nach den Wünschen der NS-Regierung zu realisieren. Demnach gilt hier die Frage zu beachten: Hielt die Hitlerjugend das, was sie den Jungen versprach? Entsprachen die Ziele und Formen des postulierten und formulierten Erziehungsdiskurses der NSDAP der späteren Realität in den HJ-Gruppen? Weiterhin muss im Fokus der Fragestellung dieser Masterarbeit geklärt werden, in wie weit bereits in der Hitlerjugend eine Affinität zu einer spätere Karriere in der Armee durch Sozialisationsaspekte und -faktoren herbeigeführt werden sollte. Welche möglichen Maßnahmen ergriffen die Armeeführung, sowie die Partei, in der Praxis, um eine bereits militärisch vorgebildete Jugend für den Dienst in der Truppe zu begeistern? Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie die Jungen diese Bestrebungen aufnahmen und verarbeiteten, wenn diese dann auch real verwirklicht wurden. Somit muss innerhalb dieser Fragestellung zwischen diesen drei Ebenen unterschieden werden. Ergänzend hierzu wird betrachtet, ob bei besonders fähigen Jugendlichen ein individuellerer Schwerpunkt auf die Erziehung hin zum militärischen Führer, also zum Offizier, gelegt wurde. Wenn ja, durch welche Maßnahmen und Mittel bewerkstelligte die HJ und Wehrmacht diese programmatische Förderung? Zudem muss auch ein weiteres Augenmerk auf den Einfluss der elterlichen Erziehung gelegt werden. Welche Macht hatte diese trotz den bereits beschriebenen Lebensumstände und wie war die Gewichtung der innerfamiliären Sozialisation im Vergleich zu der Jugendorganisation HJ anzusehen? Aus diesen Fragen heraus ergeben sich für dieses Kapitel vier Abschnitte. Eingangs sollen die Ziele für Jugendlichen innerhalb der Hitlerjugend in Bezug auf die Vorschriften und Verhaltensweisen aufgezeigt werden. Darüber hinaus muss im zweiten Unterkapitel das bereits angesprochene Verhältnis zwischen der Familie, den Hitlerjungen und der HJ aus dem Blickwinkel der Sozialisation betrachtet werden. Weitere Abschnitte thematisieren die NSDAP als zusätzlichen staatlichen Sozialisationsfaktor, sowie abschließend die Wehrmacht und deren Verhältnis zur Hitlerjugend. 6.1, Entwicklungen innerhalb der Hitlerjugend: Die staatliche Jugendorganisation der Nationalsozialisten versprach den Jugendlichen nach der Machtübernahme das Heranbrechen einer neuen Zeit. Einer Zeit, in der die Jugend die Zukunft des Landes von Grund auf neu gestalten und mitprägen sollte. Adolf Hitler selbst proklamierte auf dem Reichsparteitag 1933 in Nürnberg die Verantwortungsübergabe an die Jugend, welche schon früh wichtige und bedeutungsvolle Aufgaben bekommen, beziehungsweise übernehmen sollte. Weiterhin beschwor er den ewigen Zusammenhalt, Emanzipation der Jugend, sowie absolute Gleichheit aller Hitlerjungen. 'Ihr seid noch jung. Ihr habt noch nicht die trennenden Einflüsse des Lebens kennengelernt. Ihr könnt Euch noch so unter- und miteinander verbinden, daß Euch das spätere Leben niemals mehr zu trennen vermag. Ihr müßt in Eure jungen Herzen nicht den Eigendünkel, Überheblichkeit, Klassenauffassungen, Unterschiede von arm und reich hineinlassen.' Wie sah jedoch die Realität aus? Was gab der nationalsozialistische Staat wirklich an die Jugendlichen weiter, welche Freiheiten ließ er zu und welche nicht? Wie bereits eingeführt, verlangte das NS-Regime von der Hitlerjugendführung zu aller erst einmal die Erfüllung von drei Kernzielen in Bezug auf die Erziehung / Sozialisation in der HJ: 1. Die Herausprägung eines 'fanatischen Nationalbewusstseins', welches die Haltungen der Volksgemeinschaft inkludiert. Zudem gehörte ein Tugenden-Repertoire wie Willensstärke, Härte, Kampfbereitschaft, Sportlichkeit, Gefolgschaftstreue, Gehorsam, Pflichterfüllung oder auch Aufopferungsbereitschaft mit dazu. 2. Die Loyalität gegenüber dem Nationalsozialismus ,weit vor der Bindung zum Elternhaus, der Schule oder der Kirche. 3. Das Verständnis dem Führer als Teil 'seiner' Jugend zu gehören und somit uneingeschränkt auf den Führerglauben und Adolf Hitler als 'Kultsymbol' fixiert zu sein.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Sozialisation in der Hitlerjugend1
Inhaltsverzeichnis3
1. Einleitung in das Thema7
2. Entwicklung der Fragestellung11
3. Methodisches Vorgehen13
4. Jugend im NS–Staat17
4.1. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen18
4.2. Gesetzliche Grundlagen29
4.3. Die Hitlerjugend34
5. Was ist Sozialisation?49
6. Die Hitlerjugend als Sozialisationsinstanz54
6.1. Entwicklungen innerhalb der Hitlerjugend55
6.2. Verhältnis von Familie und Hitlerjugend62
6.3. Hitlerjugend und NSDAP64
6.4. Hitlerjugend und Wehrmacht67
7. Das Offizierskorps der Wehrmacht73
7.1. Anforderungen und Zugänge74
7.2. Bedarfsfragen78
7.3. Werbung und Attraktivität80
8. Biografien und Verläufe84
8.1. Rudolf Witzig (Quellen: 2 Biografien)86
8.2. Will Seelmann-Eggebert (Quellen: 2 Autobiografien)87
8.3. Herbert Wodarz (Quelle: Autobiografie)89
8.4. Walter Heinlein (Quelle: Biografie)90
8.5. Helmut Schmidt (Quellen: 2 Biografien)92
9. Auswertung95
9.1. Familie und sozialer Hintergrund96
9.2. Schule99
9.3. Hitlerjugend102
9.4. Werbung und Propaganda107
10. Zusammenfassung111
Literaturverzeichnis113
1. Quellen113
2. Literatur115
3. Internetquellen118
4. Abbildungsverzeichnis119

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