Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 2,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Mythologie, die sich durch Volkssagen, Märchen und Aberglaube um das Objekt des Spiegels rankt, birgt seit jeher etwas Geheimnisvolles. Hauptsächlich steht dabei der Spiegel immer in Verbindung mit dem Tod. So werden zum Beispiel nach dem Tod eines geliebten Menschen alle Spiegel im Haus verhüllt, um den Toten, der im Spiegel erscheinen kann, daran zu hindern einen weiteren Menschen zu sich zu holen. Heutzutage hat der Spiegel allerdings etwas von seinem geheimnisvollen Zauber eingebüßt, denn er ist als Alltagsgegenstand in die Einrichtung eines jeden Haushalts integriert, hat dort allerdings als Gebrauchs- und Dekorationsgegenstand nur kosmetische bzw. ästhetische Funktion. Dem Spiegel können jedoch noch andere Funktionen zugesprochen werden. So sagt Manfred Faßler '[...] mal steht Spiegel für Abbild, mal für Nicht-Identität, mal für Differenz, mal für Symbiose, mal für Selbsterkenntnis, mal für 'Ankündigung von der Wahrheit' [...].' In der Literatur gilt der Spiegel als Symbol der Eitelkeit, wie in der Sage von Narziss, als Portal der Wahrheit, wie in Grimms Märchen Schneewittchen, sowie als Tor in andere Zeiten und Orte, wie in Lewis Carrols Kinderbuch 'Through the Looking-Glass and What Alice Found There.' Das Medium des Films macht sich dabei diese semantische Vielschichtigkeit des Spiegels zu Nutzen. Dieser fungiert dabei nicht nur als visuell ästhetisches Handlungsrequisit, sondern hat gehäuft darüber hinaus eine symbolische Bedeutung. So dienen Spiegel im Rahmen der filmischen Erzählung als Objekt und Metapher zugleich. Das Vorkommen von Spiegeln und Spiegelungen im Film bleibt aber von den Zuschauern oft unbemerkt oder ihnen wird keine weitere Bedeutung zugemessen. Allerdings werden aufmerksame Zuschauer schnell merken, dass das (gehäufte) Erscheinen von Spiegeln einer visuellen Semantik unterliegt und häufig essentielles Element der Narration ist. So zeigt auch die genauere Analyse, der für die vorliegende Arbeit gesichteten Filme, dass Spiegel in der filmischen Gestaltung nicht willkürlich eingesetzt, sondern als Teil einer durchkonstruierten Bildsprache anzusehen sind. Sie avancieren als Metapher zu einem essentiellen Motiv, um Selbsterkenntnis, Identitätskrisen, ambivalente Gefühle, innere Konflikte, sowie die Parallelität zweier Welten auch ohne Dialog zu visualisieren.
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