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Stricken im 21. Jahrhundert. Eine Untersuchung zur Handarbeit in Gruppen

AutorMaren Bredereck
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl113 Seiten
ISBN9783640250622
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und Völker, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), 39 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: The thesis 'Knitting in the 21st Century. An Investigation of Needlework in Groups' is concerned with the current (media) phenomenon of knitting in public. On the one hand, its aim is to show who belongs to knitting circles. On the other hand, its focus is to discuss whether knitting in groups is an oppositional tendency towards individualisation and/or serves as social support for the individual. Therefore theoretical concepts by authors who concentrate their research on individualisation and everyday conduct of life are taken into consideration. The discussion itself is based on methodical results that are examined via an online survey and problem-centred interviews. Thesis in German

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Leseprobe

2 Methodische Herangehensweise


 

„Darwin war keine gewöhnliche Kundin; tatsächlich konnte sie nicht einmal stricken. Sie hatte gerade ihr Examen gemacht und recherchierte jetzt für ihre Doktorarbeit im Bereich der Frauenforschung. Nun machte sie den Strickclub zu ihrem Untersuchungsfeld. (…) ,Erleben Sie sich wegen Ihres Alters als Außenseiterin gegenüber jungen Trendsettern?‘, wandte sie sich an Anita.

 

,Nein, Liebes, es gibt mir das Gefühl, wieder jung zu sein‘, antwortete die. ,Jedes Mal, wenn ich die Maschen für eine neue Arbeit aufnehme, spüre ich die Kraft, etwas Wunderschönes zu schaffen.‘“[130]

 

2.1 Online-Umfrage


 

2.1.1 Theoretische Überlegungen


 

In der empirischen Sozialforschung nimmt der Einsatz Internet-basierter Umfragen zu. Eine Online-Befragung kann als „Spezialfall der schriftlichen Befragung“[131] angesehen werden: Beide sind selbstadministriert. Der Unterschied liegt in der Art des Fragebogens: Bei der schriftlichen Befragung ist er aus Papier und ein Stift ist zum Ausfüllen vonnöten, bei der Online-Befragung erscheint der Bogen via Internet auf den Computerbildschirm und die Fragen werden per Tastatureingabe beantwortet und abgeschickt. Online-Fragebögen können per E-Mail versandt oder durchgeführt werden als so genannte Web-Befragung, bei der die Fragen unter einer bestimmten Internetadresse online gestellt werden.

 

Online-Umfragen bieten mehrere Vorteile: Sie sind schnell durchführbar, fast ausnahmslos kostengünstiger als schriftliche Befragungen, ansprechender durch den Einsatz von Farben, Tönen, Filmen und Multimedia; sie sind programmier- und damit steuerbar im Ablauf und mit ihnen können Reaktionen der Befragten, zum Beispiel die Ausfülldauer, erfasst werden. Die größten Nachteile dieser Form der Datenerhebung sind der so genannte Coverage-Error, da die Grundgesamtheit der Internetnutzer nicht identisch ist mit der Zielpopulation der allgemeinen Bevölkerung, sowie der Fehler durch Selbstauswahl, so dass die an der Befragung teilnehmenden Personen keine Zufallsstichprobe aus der Population der Internetnutzer darstellen.[132]

 

Couper und Coutts unterscheiden zwei Haupttypen Internet-basierter Befragungen: Verfahren ohne Zufallsauswahl und solche mit Zufallsauswahl.[133] Zur erstgenannten Kategorie zählen Web-Befragungen zu Unterhaltungszwecken, Befragungen mit uneingeschränkt selbst-
rekrutierter Teilnehmerschaft und Befragungen mit selbstrekrutierten Freiwilligen-Panels. Zur zweiten Kategorie gehören Intercept-Befragungen, listenbasierte Stichproben aus Populationen mit hohem Abdeckungsgrad, Mixed-Mode-Befragungen mit Wahl der Teilnahmemethode sowie Befragungen eines vorrekrutierten Panels von Internetnutzern beziehungsweise aus der Bevölkerung. Probleme der auf Zufall basierenden Umfragen sind zum einen Undercoverage und zum zweiten Non-Response: „Trotz weitverbreitetem Internetzugang unterscheiden sich die Nutzer noch erheblich von der allgemeinen Bevölkerung. Einkommen und Bildung sind positiv mit der Internetnutzung korreliert. Mehr Männer als Frauen und eher jüngere als ältere Personen greifen auf das Internet zurück.“[134] Darum sind Bevölkerungsbefragungen, die über das Internet vorgenommen werden, noch in hohem Maße Undercoverage-Problemen ausgesetzt. Geringe Schwierigkeiten treten bei Intercept-Befragungen, bei denen jede n-te Person, die auf einer bestimmten Website gelandet ist, gebeten wird, teilzunehmen, sowie bei listenbasierten Online-Umfragen auf. Zu Fällen von Nicht-Antworten (Non-Response) kann es nicht nur bei traditionellen Befragungstechniken, sondern auch bei Online-Umfragen kommen: Ursächlich dafür sind beispielsweise technische Probleme, die aus Schwierigkeiten unerfahrener Internetnutzer im Umgang mit dem Medium resultieren.

 

Aus dem eben Beschriebenen ergibt sich auch für jedwede Form von Online-Befragungen, dass die Vor- und Nachteile immer auf deren Zielsetzung bezogen werden müssen: „In order to judge the quality of a particular survey (be it Web or any other type), one needs to do so within the context of its stated aims and the claims it makes.“[135] Als geeignet erachtet werden Online-Umfragen vor allem für spezielle Populationen mit Internetzugang, für die eine Liste mit E-Mail-Adressen existiert: „Typische Anwendungen sind Online-Befragungen von Studierenden oder Mitarbeiterbefragungen in großen Firmen. Manche Liste kann man auch per Web-Recherche selbst zusammenstellen, (…).“[136]

 

Die Entscheidung zu Gunsten einer Befragung via Internet im Rahmen dieser Arbeit fiel in erster Linie vor dem Hintergrund ihrer schnellen und kostengünstigen Durchführbarkeit und wegen der Tatsache, dass sie nicht auf Repräsentativität abzielte. Dies ist bei dieser Art von Datenerhebung ohnehin schwer erreichbar – nicht nur vor dem Hintergrund der benannten Undercoverage-Probleme.[137] Darüber hinaus erfolgte die Auswahl der Teilnehmer nicht in einheitlicher Weise, was im nächsten Unterkapitel näher erläutert wird.

 

2.1.2 Erhebung der Daten


 

Die Online-Umfrage wurde von der Verfasserin mit Hilfe von LimeSurvey[138] erstellt. Das Programm wurde am 24. März 2008 herunter- und auf den vier Tage zuvor georderten Webspace mit der Hauptdomain www.strickumfrage.de[139] hochgeladen. Die Umfrage wurde dann am 25. März aktiviert und erste Einladungen wurden per E-Mail verschickt.

 

Der Fragebogen[140] war unterteilt in zwei Abschnitte, die insgesamt 18 Fragen mit verschiedenen Antwortmodi und teilweise nähere Erläuterungen beinhalteten: Die statistischen Angaben zum Teilnehmer umfassten acht demografische und sozioökonomische Fragen; der eigentliche Umfrageteil erstreckte sich über zehn Fragen. Jede Frage stand auf einer Seite, um die Nutzerfreundlichkeit (Usability) durch Vermeidung von Scrollen positiv zu beeinflussen.

 

Die personenbezogenen Daten wurden mit Absicht komplett an den Anfang des Bogens gestellt und nicht – wie zumindest für die sozioökonomischen Daten meist üblich – an das Ende, obwohl dies problematisch sein kann: Generell wird es „recht negativ beurteilt, wenn dieser mit persönlichen Fragen beginnt, die den Probanden abschrecken können.“[141] Für Online-Befragungen ergibt sich in diesem Zusammenhang:

 

„eine besondere Situation. Da die Grenzkosten pro zusätzlichem Interview bei entsprechender Vorgehensweise praktisch gleich Null sind, kann man unbrauchbare Datensätze von Personen, welche nicht zur Zielgruppe gehören, leicht hinnehmen. Die ,heiklen‘ Fragen nach persönlichen Daten können also auch am Ende gestellt werden.“[142]

 

Da die Verfasserin jedoch keine Zielgruppe festgelegt hat, sondern der Aspekt des Erreichens so vieler Teilnehmer wie möglich vordergründig beziehungsweise ihr das Ausfüllen dieser Angaben durch die Teilnehmer besonders wichtig war, standen die Fragen zur Person am Anfang. Auch ist davon auszugehen, dass der Teilnehmer alle Folgefragen mit höherer Wahrscheinlichkeit komplett beantwortet, wenn er diese Hürde bereits zu Beginn genommen hat. Mithin bestand die Option, „Keine Angabe“ anzuklicken; außerdem konnten Fragen übergangen werden durch Weiterklicken. Die Möglichkeit, dass die festgelegte Reihefolge Interessenten abschreckt, so dass sie vom weiteren Ausfüllen des Fragebogens absehen, wurde von der Verfasserin also bewusst in Kauf genommen. Des Weiteren wurde der Bogen so programmiert, dass ein mehrfaches Ausfüllen nicht möglich war – es sei denn der Nutzer hätte den Fragebogen von verschiedenen Computern aus aufgerufen.

 

Zur Teilnahme aufgefordert wurde durch eine E-Mail mit einem Einladungstext[143], in dem ein direkter Link zur Umfrage integriert war und der gleichzeitig zur Weiterleitung der E-Mail ermunterte. Bevor der eigentliche Fragebogen begann, wurde auf einer davor geschalteten Seite ausdrücklich auf die anonyme Auswertung der Daten hingewiesen: „Insgesamt ist bei der Durchführung einer Befragung im World Wide Web also auf eine geringe Identifizierbarkeit zu achten, da dies zum einen die Teilnehmerquoten positiv beeinflussen und zum anderen zu wahrheitsgemäßeren Antworten der Probanden führen kann.“[144]

 

Anfänglich wurden Personen aus dem persönlichen Adressbuch der Verfasserin angeschrieben. Weitere E-Mail-Adressen wurden aus sozialen Online-Netzwerken, zum Beispiel Xing, akquiriert. Bei der Web-Recherche wurden Unterhalter/Administratoren von Blogs zu den Themen Stricken und Stricktreffs angeschrieben mit der Bitte um Veröffentlichung des Einladungstextes beziehungsweise um Weiterleitung der E-Mail über den Adressverteiler.[145] Darüber hinaus wurde ein Einladungstext zur Umfrage direkt durch die Verfasserin in Blogs beziehungsweise Netzwerken gepostet[146]. Im April wurden über mehrere Tage hinweg Arbeitskollegen der Verfasserin aus einem Call Center für Markt- und Meinungsforschung von ihr persönlich angesprochen, ob sie sich bereit erklären würden, an der Befragung...

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