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Strukturierte Produkte: Ein Instrument für jeden Anleger?

AutorSandro Otter
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl63 Seiten
ISBN9783956846458
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Kein Anlageinstrument polarisiert mehr als Strukturierte Produkte. Wurden sie in den Jahren vor der Finanzkrise noch hochgejubelt und glänzten mit hohen Wachstumsraten, sind sie das Teufelsprodukt während der Finanzkrise. Durch die Geschehnisse an den Finanzmärkten ist das Vertrauen in Strukturierte Produkte verloren gegangen. Der Ruf der 'Charmanten Alleskönner' wurde auf eine harte Probe gestellt. Strukturierte Produkte gelten oft als zu kompliziert und undurchsichtig. Dies führt bei den Anlegern zu Problemen den Überblick über die einzelnen Produkte und Risiken zu behalten. Zusätzlich ist der Markt für Strukturierte Produkte nach wie vor geprägt von Vorurteilen. Durch die Rufschädigung und die aufgedeckten Probleme während der Finanzkrise, verlor die Anlagekategorie zunehmend an Volumen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, dem Anleger Einsicht in die Welt der Strukturierten Produkte zu geben. Mit ausführlichen Beschreibungen über verschiedene Themenbereiche ermöglicht diese Praxisarbeit jedem Leser, vom Neueinsteiger bis zum Spezialist, Strukturierte Produkte und ihre Eigenschaften besser zu verstehen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Die Finanzkrise und ihre Folgen für Strukturierte Produkte: 4.1, Beginn der Finanzkrise: Der steile Aufstieg von Strukturierten Produkten wurde mit der Finanz- bzw. Bankenkrise im 2008 abrupt beendet. Im Zuge der Finanzkrise schlug das Pendel stark zurück. Durch das Desaster-Jahr 2008 und das enttäuschende Abschneiden einzelner Produktkategorien gerieten Strukturierte Produkte in Verruf. Nachdem im Herbst 2007 die Finanzbranche stark unter Druck geriet, sanken die Aktienmärkte in den Keller. Vor allem Renditeoptimierungsprodukte mit einem bedingten Kapitalschutz wurden zum Teufelsprodukt. Wer mit einer Rückzahlung des eingesetzten Kapitals und einem Zins von meistens 10% oder mehr rechnete, wurde bei Verfall des Produkts arg enttäuscht. Innert kürzester Zeit führten die Kursrückschläge dazu, dass der bedingte Kapitalschutz wegfiel und eine Titellieferung von Aktien bei Verfall erfolgte. Anders ausgedrückt wurde aus einem vermeintlich sicheren Produkt mit Zinsertrag, eine Lieferung von Aktien, welche kaum noch die Hälfte des eingesetzten Kapitals an Wert aufwiesen. Es war offensichtlich, dass viele Anleger die eingegangenen Risiken unterschätzten. Gerade bei der oben beschriebenen Produktvariante 'Barrier Reverse Convertible' (Produkttyp 1230) lockte der hohe Zins, der bedingte Schutz von 20 - 50 Prozent und die vermeintliche Diversifikation auf drei Basiswerte. Es ist schwierig zu beurteilen, ob die Kundenberater ihre Kunden beim Verkauf der Produkte schlecht beraten haben oder ob das Risikobewusstsein der Kunden nach jahrelang steigenden Aktienkursen nachgelassen hat. 4.2, Auswirkungen auf Strukturierte Produkte: Den 15. September 2008 wird die Finanzwelt so schnell nicht vergessen. Es ist der folgenschwerste Tag in der Geschichte der Strukturierten Produkte. Die US-Investmentgesellschaft Lehman Brothers musste aufgrund von Milliardenverlusten im Zusammenhang mit der Finanzkrise die Insolvenz beantragen. Lehman Brothers hatte zu dieser Zeit auf dem Schweizer Markt rund 83 Strukturierte Produkte ausstehend, davon 46 mit Kapitalschutz. Gläubiger erfuhren zum ersten Mal am eigenen Leib, was ein Emittentenrisiko bedeutet. Zahlreiche Anleger verloren ihr investiertes Kapital, obschon das Produkt einen hundertprozentigen Kapitalschutz aufwies. Da Strukturierte Produkte nicht als Sondervermögen gelten, sondern wie gewöhnliche Obligationen als Schuldverschreibungen, verfallen diese bei Zahlungsunfähigkeit eines Emittenten wertlos. Der Kapitalschutz bietet nur dann eine garantierte Rückzahlung, falls der Emittent bei Verfall des Produkts zahlungsfähig ist. Aufgrund der Insolvenz von Lehman Brothers und der Erkenntnis daraus, begann eine Verkaufswelle von Produkten bei anderen Anbietern. Die Angst vor weiteren zahlungsunfähigen Emittenten kam auf. Die Umsätze an der Scoach schossen durch Verkäufe massiv in die Höhe. Neuemissionen wurden teilweise eingestellt. Die investierten Gelder in Strukturierte Produkte schmolzen wie Eis an der Sonne davon. Innert kürzester Zeit nahmen die in der Schweiz investierten Gelder um 30% ab, von 319 Milliarden Franken im August 2008 auf noch 227 Milliarden Franken im April 2009. Folglich reduzierte sich auch der prozentuale Anteil an Strukturierten Produkten am Gesamtvermögen aller Depotwerte auf 5.89%. Unter den Folgen dieses Debakels litten aber nicht nur jene Anleger, welche direkt in Lehman Produkte investiert haben, sondern die gesamte Finanzbranche bekam die Auswirkungen zu spüren. Weitere US-Banken gingen Konkurs, die Börsenkurse fielen in den Keller und UBS Aktien gab es für unter 10 Franken. Durch Interventionen von diversen Nationalbanken konnte das totale Versagen des Finanzsystems verhindert werden. Der Fall 'Lehman Brothers' bleibt bis heute der einzige Emittentenausfall von Strukturierten Produkten in der Schweiz, welcher jedoch tiefe Spuren in den Köpfen der Anleger hinterließ. Als Sündenbock verschrien, leiden diese Anlageinstrumente seit der Finanzkrise unter Vorur-teilen, welche sie bis heute nicht restlos ablegen konnten. Das Vertrauen in Strukturierte Produkte war weg. Nicht zuletzt auch wegen der Medienberichterstattung. Die Presse übte Kritik bezüglich Aufklärung der Kunden hinsichtlich des Emittentenrisikos. Jedoch ist auch hier eine Schuldzuweisung schwierig, denn auch ein Hinweis auf das Emittentenrisiko wurde vor der Finanzkrise von den Kunden kaum ernst genommen. Die zuvor positive Berichterstattung über Strukturierte Produkte kippte durch den Ausbruch der Finanzkrise und dem zunehmend schlechteren Abschneiden der Produkte in eine negative. Die Insolvenz von Lehman Brothers gipfelte den Stimmungsumschwung der Medien und Anleger. Durch diese negative Medienpräsenz hat der Begriff Strukturierte Produkte erheblich gelitten. Der gute Ruf des Anlageinstruments ging verloren. Auch Jahre nach dem Ende der Finanzkrise und der Lehman-Pleite ist die Anlagekategorie noch immer geprägt von Vorurteilen und Missverständnissen. Zu einem Teil hat sich die Branche dies selbst zuzuschreiben, größtenteils sind die Vorwürfe indes unberechtigt. 'Wie immer im Umgang mit Finanzinstrumenten gilt für Anleger: Erst verstehen, dann kaufen. Aber auch: Erst verstehen, dann beurteilen. Oder allenfalls verurteilen'. 4.2.1, Vorurteil: Strukturierte Produkte haben die Finanzkrise ausgelöst: Sucht man nach Gründen und der Ursache der Finanzkrise, so spricht man oft vom US-Immobilienmarkt, welcher aufgrund billigen Geldes und fehlender Überwachung zu einem bösartigen Tumor anwachsen konnte, der das Finanzsystem ins Wanken brachte. Mittels Derivaten wurden die lokalen Schulden verpackt und global verteilt. Kreditkartenschulden, Hypothekenrisiken und weitere risikobehaftete Werte wurden zusammengeschnürt und als einzelnes Paket verkauft. Und immer dienten Derivate dazu, diese Risiken zu verteilen. In einer ersten Phase waren die Finanzinstitute betroffen, durch den Untergang von Lehman Brothers und dem Konkurs weiterer US-Banken erreichte die Krise schlussendlich auch die Privatanleger. Ramschpapiere, Massenvernichtungswaffen oder Giftmüll, mit diesen Bezeichnungen wurden derivative Produkte abgestempelt. Der Schaden, der von diesen Papieren ausging, hatte enorme Ausmaße erreicht. Bei weitem gehören jedoch nicht alle Derivate in diese Gruppe. Die Strukturierten Produkte, welche an der Derivatbörse Scoach gehandelt werden, haben mit den Ramschpapieren überhaupt nichts zu tun. Derivat ist nicht gleich Derivat. Es handelt sich dabei um klassische Anlage- bzw. Hebelprodukte, welche klar definierte Chancen und Risiken aufweisen. Bei diesen Produkten wird eine bewusst gewählte Anlagestrategie umgesetzt und keinesfalls Risiken transformiert und verteilt. Deshalb dürfen 'unsere' Strukturierten Produkte nicht mit den verbrieften Produkten aus Amerika verglichen werden.
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