Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Kunst - Fotografie und Film, Note: 1-, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Kunstgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Weltbilder verkörpern in sich einen gesellschaftlichen Konsens und bilden dadurch bewusste, aber auch unbewusste Maximen aus, von denen dann die gesellschaftliche Kommunikation (des Einzelnen) ihren Ausgang nimmt. Weltbilder prägen eben die Vorstellung von Welt und die Art und Weise, wie sich das jeweilige Bild von Welt im einzelnen Individuum aber auch in der 'sozialen Masse' konkretisiert. Die Frage danach, welches Weltbild die Nachrichtenmagazine im heutigen Fernsehen vermitteln ist damit gleichzeitig die Frage danach, welchen Status man den neuen Medien insgesamt, als 'Anbieter ästhetischen Materials', bei der Bildung von Weltbildern und Wirklichkeitskonstruktionen zuschreiben kann. In der medienwissenschaftlichen und kommunikationswissenschaftlichen Theorie ist es vorherrschende Meinung, dass die Aneignung von Realität in höchstem Maß durch Mediengebrauch charakterisiert werden kann. Massenmedien wie Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Hörfunk, Film und Fernsehen vermitteln nicht nur einfach Informationen, sie produzieren auch Meinungen, können Stimmungen erzeugen und damit Werte und Normen beeinflussen. Das scheint als Ergebnis wissenschaftlicher Forschung banal zu sein, gewinnt aber an theoretischer Tragkraft, wenn man weiter fragt, inwieweit die Logik der Medien unsere Erfahrungswelt und Realitätswahrnehmung bestimmt, bzw. welche Rolle die Medien bei den kommunikativ vermittelten Mustern der Wahrnehmung, des Denkens und Fühlens für individuelle wie für soziale Wirklichkeitskonstruktionen spielen. Dabei wird seit längerer Zeit aus den verschiedensten Ansätzen von Kommunikations- und Medientheorie die Diagnose gestellt, dass die Lebenswelt der Gegenwart in ausschlaggebender Weise eine ästhetisch verfasste oder ästhetisch erfasste Lebenswelt sei. Ästhetisch meint dabei aber nicht Kunst oder Theorie der Kunst, sondern im ursprünglich klassischen Gebrauch des Wortes 'Wahrnehmung', also den Bedeutungszuwachs und die lebensweltliche Thematisierung von Wahrnehmung(en) aller Art. Und eben dabei, als Folge des Sachverhalts, dass es sich bei medial vermittelter oder durch Medien geprägter Wahrnehmung meist um visuelle Wahrnehmung(en) handelt, ist eigentlich bei den verschiedensten Ansätzen die argumentative Basis immer die gleiche, nämlich dass die (audio-)visuellen Medien eine neue Dimension der visuellen Sinnstiftung von sozialen Erlebnis- und Erkenntnisformen von Wirklichkeit zur Folge hat. [...]
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