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Was unsere Kinder brauchen

7 Werte für eine gelingende Eltern-Kind-Beziehung

AutorKatharina Saalfrank
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783833857591
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Von der Erziehung zu Beziehung: Die 7 Geheimnisse glücklicher Familien In diesem GU-Ratgeber stellt sich die bekannte Pädagogin Katharina Saalfrank an die Seite der Eltern! So bestärkt sie Eltern und erläutert gleichzeitig, was Kinder brauchen, um zu angstfreien, selbstbewussten und glücklichen Erwachsenen aufzuwachsen. Frau Saalfrank arbeitet bindungs- und beziehungsorientiert und stellt vor allem die konstruktive Beziehung zwischen Eltern und Kindern, sowie die emotionalen Entwicklungsprozesse der Kinder in den Mittelpunkt. So hat Sie bereits hunderte Eltern mit ihren Kindern durch schwierige Situationen begleitet - ob während ihres Studiums, in ihrer Zeit als TV-Coach oder in ihrer therapeutischen Praxis. Sie erfahren, wie Sie zu Ihren Kindern eine gute, wertschätzende und gleichwertige Beziehung aufbauen können, die eine herkömmliche Erziehung überflüssig macht: Verantwortung statt Bewertung, Achtsamkeit statt Strafe, Vertrauen statt Kontrolle, Dialog statt Monolog lauten einige der Werte. Sie finden in diesem Buch zahlreiche realistische Situationen, in denen Sie sich mit Ihren Kindern wiedererkennen werden - aber auch viele praktische Tipps, um diese Werte gemeinsam im Alltag zu leben.

Katharina Saalfrank ist Diplom-Pädagogin und Familienberaterin und seit über 10 Jahren in eigener privater Praxis tätig. Sie begleitet Familien und arbeitet dabei bindungs- und beziehungsorientiert. Sie bestärkt die Eltern und erläutert gleichzeitig, was Kinder brauchen, um angstfrei, selbstbewusst und glücklich aufzuwachsen. So hat sie bereits hunderte Eltern mit ihren Kindern durch schwierige Situationen begleitet - ob während ihres Studiums, in ihrer Zeit als TV-Coach oder in ihrer therapeutischen Praxis. Neben ihrer therapeutischen Tätigkeit ist sie in der Aus- und Weiterbildung von Eltern und Fachleuten tätig und hat ein bundesweites Netzwerk für bindungs- und beziehungsorientierte Pädagogik aufgebaut www.kinderbesserverstehen.net. Darüber hinaus ist sie eine gefragte Vortragsrednerin in ganz Deutschland.

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Leseprobe

BEZIEHUNG
statt
ERZIEHUNG


In der neuen Eltern-Kind-Beziehung gehen wir Eltern verständnisvoll auf die Anliegen der Kinder ein und zeigen uns als Persönlichkeiten mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen. Dabei bewegt sich die Beziehung dynamisch im Spannungsfeld zwischen tiefer Verbundenheit und dem Streben nach Unabhängigkeit. Diese beiden Grundbedürfnisse sind von Geburt an in uns Menschen angelegt.

WIE ES HÄUFIG IST: WIR SETZEN AUF MACHT


Es gibt viele verschiedene Erziehungsstile. Zwischen dem autoritären auf der einen Seite und dem antiautoritären Stil auf der anderen herrscht eine große Bandbreite. Heute weit verbreitet sind der autoritative und der demokratische Erziehungsstil.

  • Die AUTORITATIVE ERZIEHUNG ist im Vergleich zur autoritären Erziehung von mehr emotionaler Wärme und Kommunikationsbereitschaft dem Kind gegenüber gekennzeichnet. Gleichzeitig wird das Kind aber von elterlicher Seite auf ein bestimmtes Ziel hin gelenkt, wobei verschiedene Erziehungsmittel (etwa Belohnung und Strafe) zum Einsatz kommen können.
  • Die DEMOKRATISCHE ERZIEHUNG ist ebenfalls durch emotionale Wärme sowie durch Wertschätzung und Verständnis charakterisiert. Kommunikation spielt dabei eine zentrale Rolle: Die Kinder haben ein hohes Maß an Mitspracherecht; Regeln, Verhaltensweisen und Konsequenzen werden ausdiskutiert.

Wie herkömmliche Erziehung funktioniert


Auch wenn in neueren Erziehungsansätzen Wert darauf gelegt wird, auf die Bedürfnisse und Eigenarten des Kindes einzugehen, bedienen wir uns doch nach wie vor der herkömmlichen Erziehung mit ihren spezifischen Mechanismen und Wirkungsweisen:

  • MACHT: Die machtvolle Position der Eltern wird für die Durchsetzung eigener Interessen genutzt.
  • GEWALT: Wenn nicht anders möglich, werden auch gewaltsame Maßnahmen zur Durchsetzung elterlicher Ziele angewandt.
  • ANPASSUNG: Ziel ist die Anpassung des Kindes an die Vorstellungen und Erwartungen der Erwachsenen.
  • GEHORSAM: Der Gehorsam des Kindes ist die grundlegende Bedingung und das Ziel der Erziehung.

Doch erreichen wir mit dieser Form von Erziehung, was wir Eltern uns wünschen (>), etwa dass Kinder zu eigenständigen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten heranwachsen? Ich bezweifle das. Denn diese Mechanismen führen dazu, dass Kinder vor allem lernen, sich anzupassen, und eher unselbstständig bleiben.

» WENN WIR WOLLEN, DASS KINDER LERNEN, FÜR IHR LEBEN PERSÖNLICHE VERANTWORTUNG ZU ÜBERNEHMEN, IST DIE ERZIEHUNG ZUM GEHORSAM NICHT ZIELFÜHREND. «

»Na ja«, denken Sie jetzt vielleicht, »ich erziehe doch gar nicht im herkömmlichen Sinn, ich nutze doch meine elterliche Macht gar nicht aus.« Doch im Alltag passiert es uns immer wieder, dass wir in alte Muster – oft ungewollt und auch unbewusst – zurückfallen.

Moritz (acht Jahre) ist in seinem Zimmer und soll seine Hausaufgaben machen. Zunächst beginnt er motiviert, schreibt etwas in seinen Ordner und beginnt auch, Bücher aus seiner Tasche auf den Schreibtisch zu räumen. Zunehmend lässt er sich jedoch ablenken. Vor allem seine Lektüre ist gerade so spannend. Er steht auf, geht durch sein Zimmer, lässt sich auf sein Bett plumpsen und klappt sein Buch an der Stelle auf, wo er nach dem Mittagessen stehengeblieben war. Er beginnt zu lesen und vertieft sich so sehr, dass er seine Mutter erst gar nicht bemerkt, die in sein Zimmer gekommen ist.

»Moritz, warum machst du denn deine Aufgaben nicht? Du liegst hier rum und machst nix und liest nur! Wir haben doch gesagt, dass du erst alle Hausaufgaben erledigen sollst, das hatten wir so besprochen, das war abgemacht!«, ruft die Mutter empört. Moritz springt erschrocken auf und versucht stotternd, sich zu erklären: »Ich hab doch schon, aber dann ... Das Buch ist gerade so spannend und ich wollte nur kurz das Kapitel zu Ende lesen, Mama.« – »Jedes Mal das Theater mit den Hausaufgaben!«, ruft Moritz’ Mutter ärgerlich. »Es reicht jetzt wirklich, wenn in 20 Minuten deine Hausaufgaben nicht erledigt sind, dann ist deine Computerzeit für heute gestrichen!« Moritz schaut entsetzt. »Nein, Mama, das ist unfair! Ich hab so viele Aufgaben auf!« – »Ja, aber du hattest genügend Zeit, Moritz! Jetzt musst du dich dann eben beeilen! So ist das nun mal, wenn man bummelt. Merk dir das für die Zukunft!« Moritz lässt die Schultern hängen und setzt sich traurig auf die Bettkante. Seine Mutter verlässt wütend das Zimmer.

Es geht jetzt nicht darum festzustellen, ob Moritz’ Mutter hier »richtig« oder »falsch« gehandelt hat oder ob sie eine »gute« oder »schlechte« Mutter ist. Es geht mir vielmehr darum aufzuzeigen, dass sie Methoden und Mechanismen folgt, die den sieben Werten (>) entgegenstehen: ERZIEHUNG (Moritz’ Bedürfnis spielt keine Rolle, es zählt nur das Interesse der Mutter, was die Beziehung belastet), BEVORMUNDUNG (»Es reicht jetzt!«) und BELEHRUNG (»So ist das nun mal!«, »Jetzt musst du dich dann eben beeilen!«), ABWERTUNG (Wortwahl der Mutter: »Theater«, »rumliegen« »nix machen«, »bummeln«) und Grenzüberschreitung (Mutter kommt einfach ins Zimmer), KONTROLLE (Mutter macht Vorgaben: Erledigung der Aufgaben in 20 Minuten), MONOLOG (Mutter redet viel und alleine, Moritz wird kaum gehört; was er sagt, zählt nicht), GEGENEINANDER (Mutter setzt sich machtvoll durch, greift Moritz verbal an).

Nähe und Wärme kommen zu kurz


Moritz’ Mutter will – wie alle Eltern – das Beste für ihr Kind. Jedoch ist der Preis, den sie zahlt, hoch, wenn sie im herkömmlichen Erziehungsmodell verharrt, denn: Die Atmosphäre in der BEZIEHUNG zueinander wirkt hier nicht warm und nah. Wenn man sich einmal vorstellt, eine ähnliche Situation wie die zwischen Moritz und seiner Mutter würde sich unter Erwachsenen abspielen, dann wird sofort deutlich, dass daran etwas nicht stimmt.

Frau: »Was? Du hast die Abrechnung immer noch nicht gemacht?«

Mann: »Ich hatte noch andere wichtige Dinge zu tun und bin noch nicht dazu gekommen.«

Frau: »Also, jetzt reicht es wirklich! Du liegst hier rum und liest! Und du hast dich nicht an unsere Absprache gehalten. Das geht so nicht! Wenn du die Abrechnung nicht in 20 Minuten fertig hast, ist deine Computerzeit für heute gestrichen und deinen Kegelabend mit deinen Freunden kannst du auch vergessen.«

Würden wir mit dem Partner so umgehen? Wohl kaum! Warum aber dann mit Kindern? Warum verletzen wir auf diese Weise ihre persönlichen Grenzen, obwohl wir das ja eigentlich gar nicht wollen? Auf den folgenden Seiten werden wir Antworten auf diese Fragen suchen. Denn bevor wir die Beziehung zu unseren Kindern neu gestalten, sollten wir herausfinden, warum wir oft noch im herkömmlichen Sinn »erziehen«.

Struwwelpeter und Schwarze Pädagogik

Das immer noch berühmteste Buch über die angebliche Notwendigkeit von kindlichem Gehorsam ist Heinrich Hoffmanns 1845 erstmals erschienener »Struwwelpeter«. In dem Buch veranschaulicht der Autor in Bildern und Versen die Grundsätze der »Schwarzen Pädagogik«, die auf dem Gehorsamsprinzip aufbaut und auf der – auch heute noch nicht ganz überwundenen – Vorstellung vom »bösen« Kind, das »schlecht« auf die Welt kommt und sich nur dann zum guten entwickelt, wenn wir Zwang ausüben und es zum Gehorsam erziehen.

Geprägt wurde der Begriff »Schwarze Pädagogik« von der Soziologin und Pädagogin Katharina Rutschky. Er ist ein Sammelbegriff für Erziehungsmethoden, die auf Gewalt, Einschüchterung und Strafe beruhen. Auch die Psychologin Alice Miller hat sich wie Rutschky kritisch mit der Schwarzen Pädagogik und deren Folgen auseinandergesetzt (>).

Eine Vertreterin der Schwarzen Pädagogik, die weit bis ins 20. Jahrhundert hinein Einfluss hatte, war die nationalsozialistische Ärztin Johanna Haarer (>).

Warum wollen wir unbedingt erziehen?


Wir lieben unsere Kinder und wollen das Beste für sie (>). Doch warum schaffen wir es oft...

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