Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 2,3, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Nichts ist und war für den Menschen so faszinierend wie der Mensch selbst, wie seine körperliche und seelische Beschaffenheit, seine physischen und psychischen Qualitäten. Die Kulturgeschichte der Menschheit ist überreich an Zeugnissen für das lebhafte Interesse des Menschen an seiner eigenen Spezies. Zu erfahren, wie der menschliche Körper funktioniert und wie er beschaffen ist gehört somit zu den wesentlichsten Fragen des Menschen, die Mediziner und auch Künstler von jeher aufzudecken suchten. Aber 'um den lebenden Menschen verstehen zu können, muss man wissen, was der tote Mensch ist. Aus dieser Neugier heraus ist die Anatomie entstanden.' Genauso alt wie die Faszination an der Anatomie ist ein anderes mit ihr einhergehendes, ihr gegenüberstehendes Gefühl, nämlich die Scheu, und womöglich auch der Ekel, den von Gott geschaffenen Körper aufzuschneiden, und damit in einen Teil der Schöpfung einzudringen. Dieser Zwiespalt hat sich bis heute bewahrt und findet seine aktuellste Manifestation in der Diskussion um die Ausstellung 'Körperwelten', die dank einer neuen Technik, dem sogenannten Plastinationsverfahrens, 'echte' Leichen zur Schau stellen kann. Der Initiator dieser Leichenschau fordert eine 'Demokratisierung der Anatomie', um dem Menschen seinen eigenen Körper verständlicher zu machen und näher zu bringen. Gleichzeitig behauptet er mit seinen Plastinaten eine 'Ästhetische Anatomie' geschaffen zu haben. Die meisten Menschen reagieren auf solche Aussagen jedoch mit Ekel und Unverständnis, da ihnen die Darstellung des Toten moralisch, als auch ästhetisch wenig erstrebenswert scheint. Die vorliegende Arbeit soll die in der Öffentlichkeit bereits heftig diskutierten ethisch - moralischen Hintergründe und Problematiken einer solche Ausstellung nur am Rande betrachten. Vielmehr soll hier festgestellt werden, inwiefern eine 'Demokratisierung der Anatomie' und eine 'Ästhetische Anatomie' im Rahmen der Ausstellung überhaupt möglich sind, und was es heißt einen solchen wissenschaftlichen Prozess aus dem Seziersaal zu einer für die breite Masse zugänglichen Kunst zu machen.
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