Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Geschichte, Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar: Zwangsmigration und ethnische Säuberungen im 20. Jahrhundert, 28 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die 'Überwindung der Teilung Europas [gibt] uns die Freiheit, nun gemeinsam auch mit unseren Nachbarn über die Vergangenheit zu sprechen - über die eigene Leidensgeschichte und über die Leidensgeschichte unserer Nachbarn. Darum ist es gut und begrüßenswert, dass sich immer mehr Menschen mit diesem Thema beschäftigen. [...] Warum? Weil ich überzeugt davon bin, dass wir auch weiterhin über dieses Kapitel der deutschen und europäischen Geschichte sprechen und nachdenken müssen, damit wir den Weg in die Zukunft finden. Wir müssen darüber sprechen, weil die Menschen, denen unermessliches Leid widerfahren ist, Anspruch auf unser Mitgefühl und unsere Solidarität haben. Wir müssen darüber sprechen, weil die Kultur und die Geschichte der Vertriebenen zu unserer Identität gehören. Und wir müssen das Gespräch darüber mit unseren polnischen, tschechischen, slowakischen, ungarischen Nachbarn, den anderen Nachbarländern und Freunden suchen, weil zu einer gemeinsamen guten Zukunft auch gehört, dass wir aufrichtig und auf Versöhnung bedacht mit unserer Vergangenheit umgehen.' Dieser Appell des deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler ist geradezu ein Aufruf an alle Historiker, sich mit dem Thema 'Flucht und Vertreibung' zu beschäftigen. Köhler erkennt, dass die Versöhnung zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn noch lange nicht vollendet ist und, dass gerade nach der Öffnung der Europäischen Union nach Osten es wichtig ist, den Dialog mit diesen Ländern voranzutreiben um hier zu einer echten Aussöhnung zu kommen. Die Kritik vom polnischen Premierminister Jaroslaw Kaczynski 2 und die Diskussion um das mögliche Ende für Minderheitenrechte Deutscher in Polen 3 zeigen, dass Köhler mit seiner Rede den Finger in eine wunde Stelle der Beziehungen Deutschlands mit seinen östlichen Nachbarn legt. Die vorliegende Arbeit soll diesen Aufruf Köhlers aufgreifen. Allerdings beschäftigt sie sich nicht mit dem Nachbarn Polen, sondern mit den Vertreibungen in und aus der Tschechoslowakei. Diese Arbeit soll aber keine Anklageschrift gegen die Tschechoslowakei sein, vielmehr soll der Versuch unternommen werden, den Dialog in einer vermittelnden Haltung zu fördern. Daher ist es auch das wichtigste Anliegen der Arbeit, die Vertreibungen in und aus der Tschechoslowakei nicht als Fehlverhalten einer Gruppierung zu interpretieren, [...]
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