Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 1,0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (M.A. Europäische Kulturgeschichte), Veranstaltung: Künstliche Paradiese, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Placemaker' nennt er sich selbst. Als 'Imagineer', 'Prophet des neuen öffentlichen Raumes', sogar 'Master of Kitsch' bezeichnen ihn andere. Die Rede ist von Jon Jerde, einem der erfolgreichsten zeitgenössischen Architekten. Für seine Gebäude, vornehmlich Hybride aus Shopping Malls, Freizeiteinrichtungen und öffentlichen Plätzen, gibt es mindestens ebenso viele Namen: 'gigantisch[e] Implantate', 'architecture of pleasure' oder 'Ooohh-Aaahhrchitecture' sind nur einige. Der Architekt aus Kalifornien entwirft seit 1977 mit seiner Firma, The Jerde Partnership, weltweit sogenannte 'Urban Entertainment Center', mit dem Ziel, strukturschwache Innenstädte und Stadtviertel wiederzubeleben. Prominente Beispiele, wie Horton Plaza, Universal CityWalk oder Canal City Hakata, dienen als 'Ersatz'-Stadtzentren, die nicht nur die Konsumenten aus den Vororten zurück ins Zentrum holen, sondern gleichzeitig einen Ort schaffen sollen, der Bürgern als neuer, öffentlicher Raum dient. Das nennt Jerde 'Placemaking'. Oft betont der Architekt, dass er keine Gebäude designt, sondern den Raum dazwischen, den Platz, auf dem die Menschen 'work, eat, stay, shop, play, wander and live', sodass aus der 'community of consumers' eine echte Gemeinschaft würde. Kritiker zweifeln jedoch genau diesen Anspruch auf Authentizität an. Ein anderer 'Imagineer' seiner Zeit, für den der Platz in der Stadt eine ebenso wichtige Rolle spielte, war Camillo Sitte. Der Wiener Architekt veröffentlichte 1889 - fast 100 Jahre vor der Fertigstellung von Jerdes erstem Urban Entertainment Center, dem Horton Plaza in San Diego - sein theoretisches Hauptwerk 'Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen' und eröffnete damit die Diskussion um die Rolle der Kunst beim Bau von öffentlichen Plätzen. Ausgehend von einer Kritik am vorherrschenden Bauprinzip in Wien, das durch ein 'moderne[s] Häuserkastensystem' und eine Mathematisierung und Technisierung geprägt war, analysierte Sitte in seinem Werk 'schöne[...], alte[...] Platz- und überhaupt Stadtanlagen auf die Ursachen der schönen Wirkung hin'. Nicht nur, dass Kritiker Sitte und Jerde gegenüber eine ähnliche Haltung hatten, beide Architekten verfolgten und verfolgen auch das gleiche Ziel: Genau wie Jerde sah Sitte in der Wirkung des Platzes auf die Menschen den Schlüssel für eine Gemeinschaftsstiftung im öffentlichen Raum.
Kaufen Sie hier:
Horizontale Tabs
Weitere E-Books zum Thema: Europa - Geschichte und Geografie
Eine Retortenstadt Mussolinis als Bühne des Faschismus Format: PDF
Unter dem italienischen Faschismus wurden südlich von Rom neue Städte in den ehemaligen Pontinischen Sümpfen gegründet. Diese faschistischen Retortenstädte verknüpften neue sozialpolitische Modelle…
Eine Retortenstadt Mussolinis als Bühne des Faschismus Format: PDF
Unter dem italienischen Faschismus wurden südlich von Rom neue Städte in den ehemaligen Pontinischen Sümpfen gegründet. Diese faschistischen Retortenstädte verknüpften neue sozialpolitische Modelle…
Eine Retortenstadt Mussolinis als Bühne des Faschismus Format: PDF
Unter dem italienischen Faschismus wurden südlich von Rom neue Städte in den ehemaligen Pontinischen Sümpfen gegründet. Diese faschistischen Retortenstädte verknüpften neue sozialpolitische Modelle…
Eine Retortenstadt Mussolinis als Bühne des Faschismus Format: PDF
Unter dem italienischen Faschismus wurden südlich von Rom neue Städte in den ehemaligen Pontinischen Sümpfen gegründet. Diese faschistischen Retortenstädte verknüpften neue sozialpolitische Modelle…
Die kirchlichen Gesetze konnten sich – anders als die Normen des römischen Rechts – im mittelalterlichen Ungarn in vollem Maße durchsetzen. Der Autor arbeitet die verschieden Aspekte einer…
Die kirchlichen Gesetze konnten sich – anders als die Normen des römischen Rechts – im mittelalterlichen Ungarn in vollem Maße durchsetzen. Der Autor arbeitet die verschieden Aspekte einer…
Die kirchlichen Gesetze konnten sich – anders als die Normen des römischen Rechts – im mittelalterlichen Ungarn in vollem Maße durchsetzen. Der Autor arbeitet die verschieden Aspekte einer…
Die kirchlichen Gesetze konnten sich – anders als die Normen des römischen Rechts – im mittelalterlichen Ungarn in vollem Maße durchsetzen. Der Autor arbeitet die verschieden Aspekte einer…
Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa I Format: PDF
Der Sammelband „Spätmoderne" bildet den Auftakt zur Reihe „Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa" und widmet sich zuvorderst osteuropäischen Dichtwerken, die zwischen 1920 und 1940…
Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa I Format: PDF
Der Sammelband „Spätmoderne" bildet den Auftakt zur Reihe „Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa" und widmet sich zuvorderst osteuropäischen Dichtwerken, die zwischen 1920 und 1940…
Seit 1975 fördert die ›Allgemeine Zeitschrift für Philosophie‹ mit jährlich drei Heften den professionellen Gedankenaustausch aller am philosophischen Denken Interessierten. Inhaltlich ist die ...
Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm® ist neutral und ...
Auszüge aller europäischen Patentanmeldungen in sechs Teilausgaben. Bibliographie, Hauptanspruch, wichtigste Zeichnung. Dokumentation des Hauptanspruchs in der Amtssprache der jeweiligen Anmeldung. ...
Offenlegungsschriften der Patentanmeldungen beim Deutschen Patent- und Markenamt in drei Teilausgaben. Bibliographie, Hauptanspruch und wichtigste Zeichnung. Auszüge aus den Patentschriften ohne ...
Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge ist eine internationale fachübergreifende Zeitschrift für Namenforschung. In den Artikeln werden Probleme der Ortsnamen- wie Personenamenforschung und der ...
CE-Markt ist Pflichtlektüre in der Unterhaltungselektronik-Branche. Die Vermarktung von Home und Mobile Electronics mit den besten Verkaufsargumenten und Verkaufsstrategien gehören ebenso zum ...
IT-BUSINESS ist seit mehr als 25 Jahren die Fachzeitschrift für den IT-Markt Sie liefert 2-wöchentlich fundiert recherchierte Themen, praxisbezogene Fallstudien, aktuelle Hintergrundberichte aus ...
Lebendige Reportagen, spannende Interviews, interessante Meldungen, informative Hintergrundberichte. Lesen Sie in der Zeitschrift „EineWelt“, was Menschen in Mission und Kirche bewegt
Man kann ...
elektrobörse handel gibt einen facettenreichen Überblick über den Elektrogerätemarkt: Produktneuheiten und -trends, Branchennachrichten, Interviews, Messeberichte uvm.. In den monatlichen ...
EUPHORION wurde 1894 gegründet und widmet sich als „Zeitschrift für Literaturgeschichte“ dem gesamten Fachgebiet der deutschen Philologie. Mindestens ein Heft pro Jahrgang ist für die ...