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Kinder - oder nicht?

Geburten in Deutschland im Spannungsfeld unsicherer Partnerschaften und prekärer Beschäftigung

AutorAnnina T. Hering
VerlagCampus Verlag
Erscheinungsjahr2018
ReiheSchriften aus dem MPI für Gesellschaftsforschung 
Seitenanzahl269 Seiten
ISBN9783593438566
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis41,99 EUR
Niedrige Geburtenraten, unsichere Partnerschaften und prekäre Beschäftigung - mit diesen Entwicklungen sieht sich Deutschland seit den 1970er-Jahren konfrontiert. Doch welchen Einfluss haben Unsicherheiten in der Partnerschaft und im Erwerbsleben auf die Geburt des ersten und zweiten Kindes? Diese Studie zeigt zwei notwendige sozialpolitische Konsequenzen auf, um der negativen Geburtenentwicklung entgegenzuwirken: die rechtliche Gleichstellung von Ehe und nichtehelicher Lebensgemeinschaft und mehr Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt.

Annina T. Hering, Dr. rer. pol., war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln, und arbeitet heute als Economist.

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Leseprobe
Kapitel 1 Einleitung Das Geburtenverhalten in Deutschland steht immer wieder im Fokus der wissenschaftlichen, politischen und öffentlichen Diskussion. Der Grund hierfür liegt in einer niedrigen Fertilität, die seit über vierzig Jahren in Deutschland zu beobachten ist. Zusammen mit einer gleichzeitig steigenden Lebenserwartung werden diese Entwicklungen auch als 'demografischer Wandel' bezeichnet. Mögliche Folgen dieser Entwicklungen für die Sozialsysteme, den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft insgesamt werden auf wissenschaftlicher und politischer Ebene öffentlich diskutiert und hinterfragt (BMI 2011; 2012; Brussig 2015; Buhr und Huinink 2015; Bujard 2015; Ebbinghaus 2015; Frevel 2004; Goldstein, Sobotka und Jasilioniene 2009; Hinte und Zimmermann 2013; Mingels 2015). Abbildung 1-1 stellt die zusammengefassten Geburtenziffern der Jahre 1970 bis 2015 für Deutschland dar. Im Jahr 1970 wurden in West- und Ostdeutschland noch mehr als 2 Kinder je Frau geboren. Im Jahr 2015 waren es in Westdeutschland 1,50 und in Ostdeutschland 1,56 Kinder je Frau (Statistisches Bundesamt 2016b). Da die Geburten weit unterhalb des Bestanderhaltungsniveaus von 2 Kindern je Frau liegen, gehört Deutschland im internationalen Vergleich zu den Ländern mit der niedrigsten Fertilität (The World Bank 2017). Von einer niedrigen Fertilität wird gesprochen, wenn sich die zusammengefassten Geburtenziffern unterhalb des Bestanderhaltungsniveaus bewegen. Eine sehr niedrige zusammengefasste Geburtenziffer von weniger als 1,3 Kindern je Frau wird als 'lowest-low fertility' bezeichnet (Billari und Kohler 2004, 161; Goldstein, Sobotka und Jasilioniene 2009; Kohler, Billari und Ortega 2002; Van de Kaa 1987). Diesen Schwellenwert zur 'lowest-low fertility' unterschreitet Westdeutschland Mitte der 1980er-Jahre für zwei Jahre. Die Zahl der Geburten nimmt im Zuge der Wiedervereinigung in Ostdeutschland stark ab, was dort bis Mitte der 2000er-Jahre eine 'lowest-low fertility' zur Folge hat (Statistisches Bundesamt 2016b). Abbildung 1-1 verdeutlicht, dass die zusammengefasste Geburtenziffer in Deutschland in den letzten dreißig Jahren weitestgehend konstant das niedrige Niveau von 1,4 Kindern je Frau gehalten hat - den extremen Geburtenrückgang im Zuge der Wiedervereinigung in Ostdeutschland ausgenommen. Im Gegensatz zur zusammengefassten Geburtenziffer nimmt die Zahl nicht­ehelicher Geburten in Deutschland seit den 1970er-Jahren kontinuierlich zu. In Westdeutschland wurden im Jahr 1970 5,5 Prozent der Kinder in nichtehelichen Lebensgemeinschaften geboren. Im Jahr 2015 waren es bereits 29,5 Prozent. In Ostdeutschland lag der Anteil nichtehelicher Geburten im Jahr 1970 bereits bei 13,3 Prozent; bis zum Jahr 2015 ist er auf 60,7 Prozent angestiegen (Statistisches Bundesamt 2016b). Der Rückgang der zusammengefassten Geburtenziffern fällt in eine Zeit, in der sich Partnerschaften, Familien und der Arbeitsmarkt verändern. Welche Herausforderungen junge Erwachsene durch sich in der Vergangenheit verändert habende und sich weiterhin wandelnde Partnerschaften und Arbeitsmärkte mit Blick auf die Familiengründung und -erweiterung bewältigen müssen und welche Auswirkungen dies auf das Geburtenverhalten hat, untersuche ich in der vorliegenden Arbeit. Die Bildungsexpansion und die Kommodifizierung der weiblichen Arbeitskraft haben zusammen mit einem Wertewandel zu veränderten Rollenvorstellungen von Frauen beigetragen und die 'Krise der Normalfamilie' eingeleitet (Beck-Gernsheim 1983; Beck und Beck-Gernsheim 1990; Kaufmann 1988, 393-400; Peuckert 2012, 17-28, 405-9). Die bürgerliche Familie dominierte das Familienideal der Nachkriegszeit. Dieses umfasste eine lebenslange Ehe, zwei Kinder und eine traditionelle Arbeitsteilung, die für die Frau eine Hausfrauen- und Familienrolle vorsah (Nave-Herz 2013a, 63; Peuckert 2012, 15-16, 20). Der Wandel von Partnerschaft und Familie seit den 1970er-Jahren hat zu einer Entkoppelung von Liebe und Ehe, von Ehe und Zusammenleben sowie von Ehe und Elternschaft geführt (Tyrell 1988, 154-55). Damit hat ein Bedeutungswandel von Ehe und nichtehelicher Lebensgemeinschaft eingesetzt, der bis heute andauert (Kiernan 2001; Manting 1996). Die Veränderungen von Partnerschaft und Familie seit den 1970er-Jahren äußern sich in vielerlei Hinsicht. Partnerschaftsbiografien sind heute weniger von einer lebenslangen Ehe als von kürzeren Beziehungen geprägt (Eckhard 2010; 2015), gleichzeitig hat die Zahl der Eheschließungen abgenommen (Statistisches Bundesamt 2016b). Außerdem deutet der Anstieg des Alters bei der ersten Eheschließung auf eine verzögerte Festlegung auf den Partner hin. Rechtliche Hürden der Ehescheidung wurden mit der Eherechtsreform Ende der 1970er-Jahre behoben, sodass Ehescheidungen heute nichts Außergewöhnliches mehr sind (Limbach und Willutzki 2002, 22-28; Statistisches Bundesamt 2009; 2015a, 38; 2016d, 54). Auf dem Arbeitsmarkt wird das Ende des fordistischen Produktionssystems durch die Entwicklungen des Kapitalismus seit den 1970er-Jahren herbeigeführt. Die Normalarbeitsverhältnisse des fordistischen Produktionssystems waren durch unbefristete Vollzeiterwerbstätigkeit mit einem subsistenzsichernden Einkommen und mit einer vollständigen Integration in die Sozialversicherung geprägt (Mückenberger 1985; 2010). Infolge einer zunehmenden Flexibilisierung, Liberalisierung und Deregulierung der Arbeitsmärkte erodieren Normalarbeitsverhältnisse und atypische sowie prekäre Beschäftigungsverhältnisse nehmen zu. Eine neue kapitalistische Landnahme führt dazu, dass neue Formen von Prekarität entstehen (Dörre 2009; Mückenberger 1985; Streeck 2009, 11-14; 2011; 2013, 46-78). Diese Entwicklungen sind seit der Wiedervereinigung sowohl in West- als auch in Ostdeutschland zu beobachten. Die amtliche Statistik definiert atypische Beschäftigungsverhältnisse als Teilzeitbeschäftigungen mit weniger als 20 Stunden pro Woche, geringfügige Beschäftigungen, befristete Beschäftigungen oder Zeitarbeitsverhältnisse. Mindestens eines dieser Merkmale muss zutreffen (Statistisches Bundesamt 2008a, 6). Erweiterte Definitionen rechnen auch Selbstständige ohne Mitarbeiter der Gruppe der atypisch Beschäftigten zu (Keller und Seifert 2013, 14). Für atypische Beschäftigungsverhältnisse gibt es somit eine allgemeingültige Definition, sodass der Anteil der Betroffenen ermittelt werden kann: Im Jahr 1991 waren 14,1 Prozent aller abhängig Beschäftigten in Deutschland einem atypischen Arbeitsverhältnis zuzuordnen, im Jahr 2015 waren es 23,3 Prozent (Statistisches Bundesamt 2017b). Für prekäre Beschäftigungen gibt es dagegen keine allgemeingültige Definition (Keller und Seifert 2013, 15). Die amtliche Statistik definiert prekäre Beschäftigung in Abgrenzung zu atypischer Beschäftigung (Statistisches Bundesamt 2008a, 6). Manche Definitionen prekärer Beschäftigungen stellen subjektive Indikatoren in den Vordergrund (Brinkmann et al. 2006; Castel 2000), andere wiederum objektive Indikatoren (Keller und Seifert 2013, 18-21; Rodgers 1989, 3; Standing 2011, 10). Einige Definitionen integrieren sowohl objektive als auch subjektive Indikatoren (Kraemer 2008; Paugam 2009). Infolge fehlender Maßstäbe, Werte oder Kennzahlen prekärer Arbeitsverhältnisse kann die Zahl der von prekärer Beschäftigung Betroffenen nicht durch amtliche Statistiken belegt werden. Die besondere Relevanz dieser Beschäftigungsformen für das Geburtenverhalten zeigt sich darin, dass vor allem junge Erwachsene von atypischer und prekärer Beschäftigung betroffen sind (z.?B. Böhnke, Zeh und Link 2015, 249; Buchholz 2008; Statistisches Bundesamt 2017a). Somit sind hauptsächlich jene Menschen von atypischer und prekärer Beschäftigung betroffen, die sich in der 'Rush Hour des Lebens' befinden, die Lebensphase, in der einerseits die Etablierung auf dem Arbeitsmarkt und andererseits die Familiengründung und -erweiterung erfolgen (z.?B. BMFSFJ 2005, 33-34). 1.1 Fragestellung und Forschungsgegenstand Sind die beschriebenen unsicheren Partnerschaften und das unsichere Erwerbsleben für die niedrige Fertilität in Deutschland verantwortlich? Ich frage in dieser Arbeit nach dem Einfluss von Unsicherheiten in der Partnerschaft und im Erwerbsleben auf die Geburt des ersten und zweiten Kindes in Deutschland. Die Fragestellung enthält drei Komponenten, die eng miteinander verknüpft sind, teilweise aufeinander aufbauen und deshalb gemeinsam betrachtet werden müssen: Unsicherheiten in der Partnerschaft, Unsicherheiten im Erwerbsleben und die Verknüpfung der beiden Lebensbereiche (siehe Abbildung 4-1, Kapitel 4, S. 79). Doch was ist unter Unsicherheiten zu verstehen? Allgemein werden Unsicherheiten durch einen Mangel an Informationen produziert (Huinink 1995, 184-201; Wakeham 2015, 716; Wohlrab-Sahr 1992, 219-20). Huinink (1995, 185) betont, dass 'Akteure im Prinzip versuchen, eine relativ zuverlässige Vorstellung der langfristigen Folgen der Entscheidung für [...] Kinder [...] zu gewinnen [...].' Dazu gehört auch die Absicherung von ökonomischen Ressourcen (Huinink 1995, 184-201). Ich definiere Unsicherheiten in der Partnerschaft allgemein als eine Ungewissheit über den langfristigen Bestand der Beziehung. Die Bedeutung von Ehe und nichtehelicher Lebensgemeinschaft hat sich seit den 1970er-Jahren gewandelt (Nave-Herz 2013a, 63, 110; Peuckert 2012, 15-20; Tyrell 1988). Obwohl die Ehe nicht mehr den einzigen gesellschaftlich akzeptierten Raum für eine Elternschaft darstellt, die Zahl nichtehelicher Geburten in Ostdeutschland hoch ist und in Westdeutschland stetig zunimmt (Statistisches Bundesamt 2016b), ist die Ehe nach wie vor der häufigste Kontext für die Sozialisation von Kindern - sowohl in West- als auch in Ostdeutschland (Bastin, Kreyenfeld und Schnor 2013; Perelli-Harris et al. 2012; Statistisches Bundesamt 2017c). Nichteheliche Lebensgemeinschaften und Ehen sind rechtlich noch immer nicht völlig gleichgestellt (Perelli?Harris und Gassen 2012). Die Institutio­nalisierung der Partnerschaft über die Eheschließung führt nicht nur zu einer rechtlichen Absicherung, auch die symbolische Bedeutung der Bestätigung der Partnerschaft darf nicht unterschätzt werden (Cherlin 2004; Nave-Herz 2013a, 110), wenn es um die Frage nach Sicherheit oder Unsicherheit in der Partnerschaft geht. Um das Konzept der Unsicherheiten in der Partnerschaft im Rahmen der Analysen messbar zu machen, unterscheide ich vor dem Hintergrund der angeführten Argumente zwischen Ehe und nichtehelicher Lebensgemeinschaft. Dabei bezeichne ich nichteheliche Lebensgemeinschaften nicht per se als unsicher, sondern als unsicherer als Ehen. Unsicherheiten im Erwerbsleben definiere ich als Eigenschaften der Beschäftigung, die eine aktuelle oder zukünftige finanzielle Absicherung erschweren oder aber auch einfach Ungewissheiten über zukünftige Arbeitsmarktpositionierungen implizieren. Insbesondere atypische und prekäre Beschäftigungen bringen diese unsicheren Eigenschaften mit sich (Keller und Seifert 2007; 2013), sodass ich Unsicherheiten im Erwerbsleben über diese beiden Formen der Beschäftigung erfasse. Zunächst untersuche ich Unsicherheiten in der Partnerschaft und frage nach dem Einfluss auf die Familiengründung und die Familienerweiterung. Aus verschiedenen theoretischen Arbeiten lässt sich ableiten, dass ein gewisses Maß an Sicherheit innerhalb einer Partnerschaft vorherrschen muss, damit sich Paare für ein (weiteres) Kind entscheiden (Becker, Landes und Michael 1977; Hui­nink 1995; Malthus 1798). Zentral ist in den Analysen die Unterscheidung zwischen Ehe und nichtehelicher Lebensgemeinschaft. Was ist zum Einfluss des Partnerschaftsstatus auf die Geburtenentscheidungen bekannt? Für verheiratete Frauen in Westdeutschland wird eine höhere Wahrscheinlichkeit der Geburt eines ersten Kindes gefunden als für Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften (z.B. Düntgen und Diewald 2008; Kreyenfeld 2008, 243; D. Lois 2009, 229-30). In Ostdeutschland weisen verheiratete Frauen und Frauen in nicht­ehelichen Lebensgemeinschaften dieselbe Wahrscheinlichkeit der Geburt eines ersten Kindes auf (Düntgen und Diewald 2008, 227). Verheiratete Frauen in Westdeutschland bekommen auch häufiger ein zweites Kind als westdeutsche Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften (Bernhard und Kurz 2007, 3; Hank 2002, 292-95). Für die Geburt des zweiten Kindes liegen keine Analysen vor, die den Einfluss des Partnerschaftsstatus für ostdeutsche Frauen untersuchen. Bisherige Arbeiten unterscheiden oftmals nicht zwischen Ehe und nichtehelicher Lebensgemeinschaft. Das ist überraschend, da nicht nur beim Geburtenverhalten, sondern auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Trennungswahrscheinlichkeit (Bastin, Kreyenfeld und Schnor 2013; Kopp et al. 2010) oder der Arbeitsteilung (D. Lois 2008; 2009), Unterschiede zwischen Ehen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften diagnostiziert wurden. Hinzu kommt, dass sich die meisten Studien auf die Familiengründung konzentrieren und nicht die Familienerweiterung betrachten (Ausnahmen z.?B.: Bernhard und Kurz 2007; Kreyenfeld 2015). Aufgrund dieser oftmals vernachlässigten Differenzierungen frage ich in den Analysen der vorliegenden Untersuchung nach dem Einfluss des Partnerschaftsstatus und unterscheide diesen zwischen der Geburt des ersten Kindes und der Geburt des zweiten Kindes. Nichteheliche Lebensgemeinschaften sind im Vergleich zu Ehen heterogener, da sie Partnerschaften verschiedenster Beziehungsstadien umfassen: Paare, die gerade erst zusammengezogen sind, bis hin zu Paaren, die seit vielen Jahren ohne Trauschein zusammenleben (Kopp et al. 2010, 52; D. Lois 2009, 157-58). Das größte Risiko einer Partnerschaft ist die Trennung; daher beschäftigen sich Theorien mit der Stabilität von Partnerschaften (Becker, Landes und Michael 1977; Lewis und Spanier 1979; 1982). Da diese Überlegungen allerdings zu einer Zeit entstanden sind, als nur die Ehe als sozial und gesellschaftlich akzeptierter Raum für eine Elternschaft galt, beziehen sich die Erkenntnisse auch ausschließlich auf Ehen und nicht zugleich auf nichteheliche Lebensgemeinschaften. In den Theorien von Rusbult (1980, 174) und Becker (Becker, Landes und Michael 1977, 1156-57) wird die Dauer der Partnerschaft als zeitliches Investment in eine Beziehung verstanden. Mit diesem zeitlichen Investment in eine Beziehung steigt auch das Commitment an - welches als Mechanismus verstanden wird, der die Partnerschaft zusammenhält (Rusbult 1983, 102) - und infolgedessen nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Trennung ab. Diese Überlegungen sind auf Ehen und nichteheliche Lebensgemeinschaften anwendbar. In empirischen Analysen gibt es zusätzlich Hinweise darauf, dass sich mit der Dauer der Partnerschaft die Unterschiede zwischen Ehen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften reduzieren (Lyngstad, Noack und Tufte 2011; Wiik, Bernhardt und Noack 2009). Mit Blick auf das Geburtenverhalten in Deutschland gibt es kaum Literatur, die sich mit dem Einfluss der Dauer der Partnerschaft auseinandersetzt (Ausnahme: D. Lois 2009, 165-75). Die Analysen der vorliegenden Arbeit sind ein erster Schritt dahin, die Heterogenität innerhalb nichtehelicher Lebensgemeinschaften zu erfassen und zu erklären, warum manche nichtehelichen Lebensgemeinschaften eine Familie gründen und andere wiederum nicht. Kann die Dauer der Partnerschaft als ein Indikator für das Commitment in einer Partnerschaft fungieren, um heterogene nichteheliche Lebensgemeinschaften zu differenzieren? Außerdem gehe ich der Frage nach, ob sich mit der Dauer der Partnerschaft das Geburtenverhalten von Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften an das Geburtenverhalten verheirateter Frauen annähert. Die weiteren Analysen beziehen sich auf Unsicherheiten im Erwerbsleben. Zentral sind hier zwei theoretische Ansätze: erstens die ökonomische Theorie der Fertilität, aus der sich ein negativer Einfluss von Unsicherheiten im Erwerbs­leben auf das Geburtenverhalten ableiten lässt (Becker 1960; 1981; Leibenstein 1957); und zweitens der Lebensverlaufsansatz, der verdeutlicht, warum die beiden Lebensbereiche der Partnerschaft und des Erwerbslebens so eng miteinander verknüpft sind (Buhr und Huinink 2014, 2-3; 2015, 201; Edwards und Rothbard 2000, 179-82; Elder 1977, 283; Huinink und Kohli 2014, 1296-9 ; Kanter 1977, 31-38, 47-51). In der Literatur werden verschiedene Mechanismen identifiziert, die dieser Verknüpfung der beiden Lebensbereiche zugrunde liegen. Ein zentraler Erklärungsfaktor sind dabei begrenzte Ressourcen wie Zeit, Energie, Aufmerksamkeit, um die die verschiedenen Lebensbereiche konkurrieren. Des Weiteren können Kompensations- oder Spillover-Effekte von einem Lebensbereich auf den anderen ausgehen. Schließlich ist es möglich, dass die Ergebnisse eines Lebensbereichs die Handlungen des anderen Lebensbereichs beeinflussen. Ich nehme eine gemeinsame Betrachtung der beiden Lebensbereiche vor und frage nach Interaktionen der Sicherheiten und Unsicherheiten in Partner­schaft und Erwerbsleben. Obwohl die beiden Lebensbereiche Partnerschaft und Erwerbsleben eng miteinander verknüpft sind (z.?B. Kanter 1977; Mayer 1987), findet sich bisher keine gemeinsame empirische Betrachtung von Unsicherheiten im Erwerbsleben und in der Partnerschaft sowie ihres Einflusses auf die Geburtenentscheidungen. Die wenigen Studien (Gebel und Giesecke 2009; Golsch 2005, Kapitel 8; Hofmann und Hohmeyer 2013), die Indikatoren zu Unsicherheiten aus beiden Lebensbereichen in ihre Analysen aufnehmen, unterscheiden entweder nicht zwischen nicht-ehelicher Lebensgemeinschaft und Ehe, modellieren die Verknüpfung von Unsicherheiten in den beiden Lebensbereichen nicht durch Interaktionen oder getrennte Modelle oder aber betrachten Wechselwirkungen und Interaktionen der Eigenschaften innerhalb des Paares und nicht Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen der Partnerschaft und dem Erwerbsleben. Unsicherheiten im Erwerbsleben operationalisiere ich erstens über befristete Beschäftigungen und zweitens über prekäre Beschäftigungen und frage nach dem Einfluss auf die Geburtenentscheidungen. Befristete Beschäftigungen sind den atypischen Beschäftigungen zuzuordnen. Sie sind besonders für die Phase der Familiengründung relevant, da sie primär zu Beginn des Erwerbslebens - und damit zur Zeit der 'Rush Hour des Lebens' (z.?B. BMFSFJ 2005, 33-34) - vorzufinden sind (Böhnke, Zeh und Link 2015, 246; Buchholz 2008; Statistisches Bundesamt 2017a). Auch wenn in den letzten Jahren das Interesse am Einfluss ökonomischer Unsicherheiten auf das Geburtenverhalten zugenommen hat, ist weiterhin unklar, welchen Einfluss eine befristete Beschäftigung auf das Geburtenverhalten hat. Bisherige Studien kommen jedenfalls zu widersprüchlichen Ergebnissen (z.?B. Brose 2008; Kreyenfeld 2008). In den Untersuchungen der vorliegenden Arbeit liefere ich eine Begründung für diese widersprüchlichen Ergebnisse, indem ich die Heterogenität befristeter Beschäftigung durch zwei Aspekte in Augenschein nehme: durch eine zeitliche Dimension und durch eine subjektive Dimension. Die zeitliche Dimension erfasse ich durch die Integration der Dauer der befristeten Anstellung, um zwischen kurzen Befristungsepisoden und längeren Befristungsketten zu unterscheiden (Keller und Seifert 2013, 21). Die subjektive Dimension integriere ich durch Variablen zu Sorgen im Erwerbsleben und frage, ob diese den Einfluss befristeter Beschäftigungen auf die Geburt des ersten Kindes moderieren. Prekäre Beschäftigungen vereinen im Vergleich zu befristeten Beschäftigungen eine Vielzahl von unsicheren Erwerbscharakteristika und sind über den gesamten Erwerbsverlauf anzutreffen. Damit sind prekäre Beschäftigungen sowohl für die Familiengründung als auch für die Familienerweiterung relevant. In der Regel sind nur solche Studien zu finden, die einzelne Arbeitsmarktcharakteristika betrachten, die auch zur Definition atypischer oder prekärer Beschäftigungen herangezogen werden (z.?B. Brose 2008, 40-41; Düntgen und Diewald 2008; Kreyenfeld 2008; Niehaus 2013; Wohlrab-Sahr 1992). Die Familiensoziologie nutzt das Konzept der prekären Beschäftigung bisher nicht, wenn es um die Frage nach dem Einfluss von Unsicherheiten im Erwerbsleben auf die Geburt des ersten oder zweiten Kindes geht. Die vorliegende Arbeit trägt dazu bei, diese Forschungslücke zu schließen. Hierbei nehme ich eine Definition prekärer Beschäftigungen vor, die die klassische Definition atypischer Beschäftigung um eine Einkommensdimension ergänzt und eine zeitliche Dimension integriert. Zusätzlich untersuche ich auch die subjektive Dimension von Unsicherheiten im Erwerbsleben durch Interaktionen zwischen prekären Beschäftigungen und Sorgen im Erwerbsleben. Bisher haben sich die meisten Forschungsarbeiten in den Analysen zum Einfluss von Unsicherheiten in der Partnerschaft und im Erwerbsleben auf die Familiengründung konzentriert (Ausnahmen: Bernhard und Kurz 2007; Brose 2008; Hofmann und Hohmeyer 2013; Klein 2003; Kreyenfeld 2015; Kreyenfeld und Andersson 2014). In meinen Untersuchungen unterscheide ich zwischen der Geburt des ersten und zweiten Kindes. In den verschiedenen theoretischen Ansätzen (Becker 1960; 1981; Leibenstein 1957; Rusbult 1980; 1983) wird nicht zwischen der Geburt des ersten und zweiten Kindes unterschieden, sodass ich annehme, dass Unsicherheiten die Familiengründung und die Familienerweiterung in gleichem Maße beeinflussen. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zwischen verheirateten Frauen und Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften im Hinblick auf den Einfluss befristeter und prekärer Beschäftigungen auf die Geburt des ersten beziehungsweise zweiten Kindes? Können Sicherheiten in einem Lebensbereich Unsicherheiten im anderen Lebensbereich ausgleichen und damit einen negativen Einfluss auf die Geburt des ersten oder zweiten Kindes abschwächen? Zur Beantwortung dieser Fragen erstelle ich eine Unsicherheiten-Typologie, die Sicherheiten und Unsicherheiten der Partnerschaft und des Erwerbslebens miteinander verknüpft und vier unterschiedliche Typen von Frauen identifiziert (siehe Abbildung 4-2, Kapitel 4, S. 96): Frauen mit Sicherheiten in beiden Lebensbereichen bezeichne ich als 'Traditionell & Stabil'. Frauen mit jeweils einem unsicheren und einem sicheren Lebensbereich erfasse ich über die Typen 'Traditionell & Unsicher' sowie 'Modern & Stabil'. Frauen mit Unsicherheiten in beiden Lebensbereichen nenne ich 'Modern & Unsicher'. Dabei beschreibt die erste Eigenschaft die Partnerschaft und die zweite Eigenschaft das Erwerbsleben. Abhängig vom Ausmaß an Sicherheiten und Unsicherheiten in den beiden Lebensbereichen sollten die vier Typen eine unterschiedliche Geburtenwahrscheinlichkeit aufweisen. Wenn möglich, unterscheide ich in den Analysen zwischen West- und Ostdeutschland. Die beiden Regionen sind durch verschiedene Entwicklungen in der Familie und Partnerschaft sowie auf dem Arbeitsmarkt geprägt, die auch über fünfundzwanzig Jahre nach dem Mauerfall fortbestehen (Goldstein et al. 2010; Klüsener und Goldstein 2016; Schneider, Naderi und Ruppenthal 2012). Einerseits liegt die Erwerbsorientierung von ostdeutschen Müttern über der von westdeutschen Müttern (BMFSFJ 2014; Goldstein und Kreyenfeld 2011, 457; Goldstein et al. 2010, 11-12, 29; Statistisches Bundesamt 2010; Wanger 2009, 11) und auch der Anteil nichtehelicher Geburten fällt in Ostdeutschland größer aus (Statistisches Bundesamt 2016b). Andererseits sind die ostdeutsche Wirtschaft und der ostdeutsche Arbeitsmarkt durch eine geringere Wirtschaftsproduktivität sowie höhere Arbeitslosigkeit geprägt und stärker von befristeten Beschäftigungen, Zeitarbeit sowie Niedriglohn betroffen (Blien und Phan thi Hong 2015; Walwei 2009). 1.2 Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze Die Untersuchungen basieren auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Das SOEP wird vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) seit 1984 als jährliche Haushaltsbefragung erhoben (Wagner, Frick und Schupp 2007). Ich betrachte die Erhebungswellen 1995 bis 2012 für die Familiengründung sowie die Erhebungswellen 1995 bis 2011 für die Geburt des zweiten Kindes. Ich nutze nur die Erhebungswellen ab 1995, da erst ab dieser Welle die Befristung der Beschäftigung für alle Erwerbstätigen ermittelt wird und nicht, wie in den Vorwellen, nur für Personen, die den Job gewechselt haben. Dabei konzentrieren sich die Analysen auf Frauen, die zwischen 1970 und 1994 geboren wurden. Ich beschränke die Analysen auf diese Kohorten, da ich primär auf in den Befragungswellen erhobene Informationen zurückgreife, die nicht retrospektiv ermittelt wurden. Das Alter, in dem Frauen eine Familie gründen oder erweitern, fällt für die ausgewählten Kohorten zum größten Teil in meinen Beobachtungszeitraum von 1995 bis 2012. Eine Frau wird dann in die Stichprobe aufgenommen, wenn die Geburt des ersten oder des zweiten Kindes in den genannten Beobachtungszeitraum fällt. Ich nutze zeitdiskrete Ereignisanalysen, um die Übergänge zum ersten und zweiten Kind zu analysieren. Ich habe zunächst untersucht, welchen Einfluss Unsicherheiten in der Partnerschaft auf die Geburt des ersten und zweiten Kindes haben. Dabei betrachte ich den Partnerschaftsstatus differenziert für westdeutsche und ostdeutsche Frauen. Wie erwartet, zeigt sich für beide Landesteile eine höhere Wahrscheinlichkeit der Geburt eines ersten Kindes für verheiratete Frauen. Überraschend ist der Befund, dass der Unterschied im Geburtenverhalten zwischen den beiden Partnerschaftsformen Ehe und nichteheliche Lebensgemeinschaft bei der Geburt des zweiten Kindes verschwunden ist. Da die Dauer der Partnerschaft keinen Einfluss auf die Geburtenentscheidung von Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften hat, hat sie sich wider Erwarten als ungeeignet erwiesen, um die Heterogenität im Geburtenverhalten nichtehelicher Lebensgemeinschaften zu erklären. Eine Annäherung des Geburtenverhaltens nichtehelicher Lebensgemeinschaften an dasjenige verheirateter Frauen über die Dauer der Partnerschaft ist nur eingeschränkt zu beobachten. In den weiteren Analysen habe ich den Einfluss von Unsicherheiten im Erwerbsleben auf die Geburt des ersten und zweiten Kindes untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass befristete Beschäftigungen einen negativen Einfluss auf die Familiengründung haben können. Dieser ist allerdings abhängig von der Dauer der befristeten Beschäftigung, dem Partnerschaftsstatus, der Region und von den Sorgen um das Erwerbsleben. Befristete Beschäftigungen haben einen unterschiedlichen Einfluss auf die Familiengründung verheirateter Frauen und Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Die Differenzierung zwischen kurzen Befristungsepisoden und längeren Befristungsketten ist an dieser Stelle relevant: Verheiratete Frauen gründen häufiger eine Familie, wenn sie unbefristet beschäftigt sind, als wenn sie sich gerade im ersten Jahr der Befristung befinden. Ein zentraler Befund dieser Arbeit ist, dass im Kontext der institutionellen Absicherung durch die Ehe instabile Arbeitsmarktlagen ausgeglichen werden können: Das heißt, verheiratete Frauen mit drei oder mehr Jahren befristeter Beschäftigung weisen wieder eine höhere Wahrscheinlichkeit der Familiengründung auf als erst sehr kurz befristet beschäftigte, verheiratete Frauen. Einen völlig anderen Umgang mit Unsicherheiten im Erwerbsleben haben Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Die eigene Arbeitsmarktpositionierung scheint für diese Frauen eine zentrale Rolle zu spielen, da sie mit zunehmender Dauer der befristeten Beschäftigung die Familiengründung aufschieben. Kurze Phasen befristeter Beschäftigung haben auf Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften keinen signifikanten Einfluss. Insgesamt zeigt sich nur für westdeutsche Frauen ein Einfluss befristeter Beschäftigung auf die Geburt des ersten Kindes. Die Analysen haben verdeutlicht, dass eine prekäre Beschäftigung sowohl einen negativen Einfluss auf die Familiengründung als auch auf die Geburt des zweiten Kindes haben kann. Wie der Einfluss tatsächlich ausfällt, ist neben dem Partnerschaftsstatus auch von der Dauer der prekären Beschäftigung, der Region, der Geburtenfolge und teilweise auch von Sorgen um das Erwerbsleben abhängig. Westdeutsche und ostdeutsche Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften werden im Kontext der Familiengründung durch prekäre Beschäftigungen negativ beeinflusst. Verheiratete Frauen in Westdeutschland verschieben nur im Falle einer kurzen Dauer der prekären Beschäftigung die Geburt des ersten Kindes. In längeren Phasen prekärer Beschäftigung gründen sie wieder genauso häufig eine Familie wie verheiratete, westdeutsche Frauen in einem Normalarbeitsverhältnis. Verheiratete, ostdeutsche Frauen lassen sich stärker durch prekäre Beschäftigungen verunsichern. In kurzen Phasen prekärer Beschäfti­gung und dann wieder mit einer langen Dauer der prekären Beschäftigung schieben sie die Geburt des ersten Kindes auf. Während somit nichteheliche Lebensgemeinschaften in beiden Landesteilen, aber auch verheiratete Frauen in Ostdeutschland durch instabile Arbeitsmarktlagen negativ in ihrer Geburtenentscheidung zum ersten Kind beeinflusst werden, kann nur eine westdeutsche Ehe instabile Arbeitsmarktlagen ausgleichen. Im Gegensatz dazu werden sowohl Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften als auch verheiratete Frauen in beiden Landesteilen in ihrer Geburtenentscheidung zum zweiten Kind negativ durch prekäre Beschäftigungen beeinflusst. Bei der Geburt des zweiten Kindes ist nach einer Differenzierung zwischen West- und Ostdeutschland kein Ausgleichsmechanismus mehr für verheiratete Frauen erkennbar. Nach der Kontrolle des Erwerbsstatus des Partners in allen Modellen kann ich außerdem einen eigenständigen Einfluss befristeter und prekärer Beschäftigungen der Frau auf die Geburt des ersten beziehungsweise zweiten Kindes feststellen. Ich habe außerdem untersucht, ob der Einfluss der Dauer der befristeten oder prekären Beschäftigung auf die Familiengründung und die Familienerwei­terung abhängig von Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit oder die eigene ökonomische Situation ausfällt. Dabei habe ich vermutet, dass Unsicherheiten im Erwerbsleben erst dann einen negativen Einfluss auf Geburtenentscheidungen haben, wenn auch Sorgen zum Erwerbsleben bestehen. Bei den Analysen zu befristeten Beschäftigungen hat sich die Erfassung der Sorgen als hilfreich erwiesen, um die heterogene Wirkung von befristeten Beschäftigungen auf die Geburt des ersten Kindes zu untersuchen. Insbesondere Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit verändern den Einfluss der befristeten Beschäftigung auf die Geburt des ersten Kindes. Im Kontext der Analysen zur prekären Beschäftigung ist der Zusammenhang mit Sorgen undeutlicher ausgefallen, als ich erwartet hatte. Es zeigt sich zwar, dass, wenn Sorgen zum Erwerbsleben vorliegen, die prekäre Beschäftigung einen negativen Einfluss auf die Geburt des ersten Kindes hat, allerdings nicht ausnahmslos. Bei der Geburt des zweiten Kindes ist der Einfluss der Dauer der prekären Beschäftigung auf die Geburtenentscheidung nicht nennenswert von der Intensität der Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit oder der Sorgen um die eigene ökonomische Situation abhängig. 1.3 Aufbau der Arbeit Im zweiten Kapitel beschreibe ich den Wandel der Partnerschaft und der Familie. Hierfür gehe ich auf die Entwicklung familiärer Strukturen ein und stelle das Aufkommen des bürgerlichen Familienideals dar, das die Nachkriegszeit geprägt hat und als 'Normalfamilie' bekannt ist. Der Bedeutungswandel von Ehe und nichtehelicher Lebensgemeinschaft spielt eine entscheidende Rolle, wenn eine Krise der Normalfamilie, eine Deinstitutionalisierung der Ehe oder eine Plura­lisierung der Lebensformen konstatiert werden. Im Anschluss daran erläutere ich den Wandel des Arbeitsmarktes seit den 1970er-Jahren. Dazu stelle ich zunächst die Entstehung des Normalarbeitsverhältnisses dar, um dann das Ende des fordistischen Produktionssystems mit einer Flexibilisierung und Deregulierung des Arbeitsmarktes, einer Erosion des Normalarbeitsverhältnisses und dem Entstehen atypischer und prekärer Beschäftigung zu beschreiben. In einem Exkurs diskutiere ich, was genau als atypische und prekäre Beschäftigung verstanden wird und wo die Unterschiede zwischen diesen beiden Beschäftigungsformen liegen. Das zweite Kapitel schließt mit einer Darstellung des Wandels des Geburtenverhaltens in West- und Ostdeutschland. Dabei betrachte ich die Zunahme nichtehelicher Geburten, die Geburtenfolge und die Schwankungen der Geb rtenzahlen. Das dritte Kapitel untergliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil bespreche ich theoretische Modelle zur Erklärung von Unsicherheiten in der Partnerschaft und im Erwerbsleben sowie ihres Einflusses auf das Geburtenverhalten. Theorien zu Unsich
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