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Waren wir verabredet?

Wie Kinder ihre Eltern wählen

AutorEdelgard Friedrich
VerlagVerlag Die Silberschnur
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783898459112
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Es ist erstaunlich, wie sehr es die oft belasteten Beziehungen zwischen Eltern und Kindern erleichtern kann, wenn sie sich der Idee öffnen, dass sie sich bereits aus früheren Leben kennen und der Begegnung vor der Geburt zugestimmt haben - mit dem Ziel, dass beide dabei in ihrer Entwicklung vorankommen mögen. Die Psychoanalytikerin Edelgard Friedrich fächert an zahlreichen Fallbeispielen solche problematischen Eltern-Kind-Beziehungen auf und bietet in den Kommentaren und Erklärungen schließlich eine Art 'angewandter Reinkarnationslehre', die den Leser die Konflikte in einem neuen Licht sehen lässt. Die Frage 'Waren wir verabredet?' werden Betroffene nach der Lektüre dieses Buches daher sicherlich nicht nur mit 'ja', sondern auch mit 'zum Glück' beantworten.

Edelgard Friedrich, geb. 1932 in Berlin, war zunächst als Lehrerin und in der pädagogischen Forschung tätig, später als Psychoanalytikerin in eigener Praxis. Die Eltern-Kind-Problematik hat sie stets, auch aufgrund eigener Erfahrungen mit ihren Eltern, besonders interessiert.

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Leseprobe

Kinder haben es (oft) nicht leicht mit ihren Eltern

Was bedeutet nun das bisher Gesagte für unser Verständnis der Beziehung zwischen Kindern und ihren Eltern? Ist es wirklich möglich, hier einen völlig neuen Zugang zu gewinnen?

Dass Kinder es unter Umständen nicht leicht haben mit ihren Eltern, wird niemand bestreiten wollen. Oft erhalten sie tatsächlich nicht das nötige Maß an Zuwendung, Schutz, Unterstützung und Respekt, das man ihnen für eine optimale Entwicklung wünschen würde. Sie werden abgewertet oder auch ausgebeutet, und es kann zu regelrechter Vernachlässigung oder zu körperlicher oder seelischer Grausamkeit kommen. Manchmal geschieht das auch auf sehr subtile und nach außen nicht ohne Weiteres sichtbare Weise. Das Reden von der sogenannten “glücklichen Kindheit” muss manchen Menschen tatsächlich wie der reine Hohn erscheinen. Kindheit bedeutet für sie unter Umständen nichts anderes als ohnmächtig stillzuhalten und versuchen zu überleben, bis man groß ist.

Wir leben nun einmal in einer Zeit, in der Kindern im Allgemeinen das Recht auf Menschenwürde und Entfaltung der Persönlichkeit mit großer Selbstverständlichkeit zugebilligt wird (was im Laufe unserer Geschichte keineswegs immer selbstverständlich war), und Kinder spüren sehr wohl, ob ihnen dieses Recht gewährt wird oder nicht. Spätestens wenn sie erwachsen sind, wird ihnen das oft bitter bewusst. Und wenn sie sich dann gar noch in psychotherapeutischer Behandlung befinden, bricht es oft sehr massiv aus ihnen heraus. Hier einige Aussagen über die eigenen Eltern von verschiedenen meiner Patienten: “Diese Frau ist eine Zumutung!” “Er hatte sein Leben lang immer nur seine eigenen Interessen im Auge.” “Sie missbraucht ihre Kinder, um sich selbst besser zu fühlen.” “Mein Vater gehört auf eine Ausstellung!” “Sie nimmt mir die Luft zum Atmen. Ich hasse, hasse, hasse sie!”

Offenbar ist es jedoch nötig, sich mit solchen Eltern spätestens als Erwachsener auseinanderzusetzen, wenn man schließlich zu einer eigenen Identität finden will, in der früher Erlebtes nicht mehr verleugnet oder verdrängt werden muss, aber seine schädigende Wirkung für das gegenwärtige Leben verloren hat. Und das ist oft ein langer und steiniger Weg.

Dabei hilft es auch meist nicht viel, wenn man sich klarmacht, wie unendlich privilegiert wir allein durch die Tatsache sind, dass wir zu dieser Zeit in Westeuropa geboren sind. Wir gehören nicht zu den “Wegwerfkindern”, für die niemand zuständig ist, oder zu denen, die aufs Übelste als Arbeitssklaven ausgebeutet oder zur Prostitution gezwungen werden. Alle diese Kinder haben eigentlich auch Eltern!

Da haben wir es doch sehr viel leichter. Trotzdem sollten auch wir uns bemühen, uns mit unseren Eltern auszusöhnen, sogar wenn sie schon tot sind. Das ist allein schon aus eigenem Interesse nötig, wenn wir zu einer geglückten, eigenständigen Lebensführung kommen wollen. Nach meiner Vorstellung muss am Ende aber nicht unbedingt Liebe zu den Eltern als eine persönliche Form der Bindung bestehen. Wenn es gelingt, sie in dem Sinne zu lieben, in dem man alle Menschen lieben soll, nämlich als Wesen, die versuchen, ihren Weg zu gehen, und denen man dafür alles Gute wünscht, denen man vielleicht sogar hilft, soweit es möglich ist, dann ist wirklich viel gewonnen.

Hilfreich kann es dabei durchaus sein, wenn man sich klarmacht, dass auch die Eltern eine Vorgeschichte haben, die sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt sind. Es ist erschütternd zu sehen, wie wenig Kinder oft über das Leben ihrer Eltern wissen. Dabei reden besonders ältere Menschen meist ganz gern über ihr früheres Leben, besonders ihre Jugend, nur werden sie selten danach gefragt. Das gilt besonders für die Generation der jetzt wirklich alten Eltern, von denen ein großer Teil allein schon durch die Kriegs- und Nachkriegszeit schwer traumatisiert ist und die es meist nicht gelernt hat, über eigene Probleme oder gar Leiden zu sprechen. Die Eltern kennenzulernen als Menschen mit einer eigenen, oft leidvollen Geschichte kann bereits dazu beitragen, ihr Verhalten zu verstehen und es ihnen nachzusehen.

Dazu kann dann noch die Einsicht kommen, dass man von den Eltern in der Regel nicht nur Schlechtes, sondern auch sehr viel Gutes erfahren hat (sonst hätte man wahrscheinlich gar nicht überlebt). Oft ist es auch tatsächlich nicht schwer zu sehen, dass Eltern sich wirklich sehr bemüht haben, das Beste für ihre Kinder zu tun, und man kann die verzweifelten Rechtfertigungsversuche von Eltern, wenn es denn zu einer nachträglichen Auseinandersetzung zwischen Kindern und Eltern kommt, immer wieder hören: “Ich habe es nicht besser gewusst.” “Ich wollte nur das Beste für dich.” “Ich wollte, dass mal etwas aus dir wird. Du solltest es einmal besser haben als ich.” Allerdings wünschen sich nach meiner Erfahrung die meisten Menschen statt eines solchen Rechtfertigungsversuchs eher ein einfaches Eingeständnis: “Ja, ich habe etwas falsch gemacht. Es tut mir leid.” Mehr wollen sie oft gar nicht hören, aber es wird ihnen nur selten gewährt.

Im Folgenden soll nun gezeigt werden, wie sehr sich dieser Aussöhnungsprozess erleichtern lässt, wenn man die Reinkarnationslehre akzeptiert. Welche Aussagen sind im Einzelnen geeignet, ein neues Licht auf die Eltern-Kind-Beziehung zu werfen?

Wer hat die Eltern ausgesucht?

Wer hat denn eigentlich entschieden, bei welchen Eltern ich geboren werde? Wenn es nun besonders schreckliche Eltern waren, die mich ein Leben lang misshandelt, ausgenutzt oder abgewertet haben, so darf ich wohl mit Recht fragen: War es Gott persönlich, der das so gewollt hat? Wenn ja, was soll das für ein Gott sein? Wenn er alle Menschen, also auch mich liebt, wie kann er so etwas zulassen? Und wenn er doch angeblich allmächtig ist, warum hat er nicht eingegriffen und es geändert? War ich ihm etwa zu unwichtig?

Auch die christlichen Kirchen haben sich mit der Frage, wie es mit der Vorstellung eines liebenden und allmächtigen Gottes zu vereinbaren ist, dass es so viel Leid und Bosheit auf der Welt gibt, die er nicht verhindert, seit Jahrhunderten unter dem Begriff “Theodizee” beschäftigt, ohne dass sie darauf eine befriedigende Antwort gefunden hätten. Und sie kann meiner Meinung nach auch nicht gefunden werden, wenn ich davon ausgehe, dass Gott in erster Linie dafür zu sorgen hat, dass es mir gutgeht und dass mein Leben nicht zu beschwerlich ist.

Wenn ich jedoch weiß, dass ich vor allen Dingen auf der Erde bin, um hier die nötigen Erfahrungen zu machen, die mich zu einem reifen, liebenden Menschen machen sollen, und dass es gerade diese Eltern sind, die mich in meiner gegenwärtigen Situation am besten weiterbringen können, dann bekommt die Sache ein ganz anderes Gesicht. Ich kann mir viele schmerzliche Vorwürfe sparen, die ja vielleicht sogar noch schwerwiegender sind, wenn sie sich gegen Gott richten und nicht in erster Linie gegen die Eltern. Es geht hier also vor allem darum, dass ich meinen Frieden mit Gott mache, was wohl das Wichtigere ist, wenn ich ein Mensch werden will, der halbwegs mit seinem Leben zufrieden ist. Ich habe es nicht nötig, verbittert oder atheistisch zu werden.

Die Wahl der Eltern ist kein Zufall

Nun könnte es ja sein, dass es dem Zufall überlassen bleibt, zu welchen Eltern man schließlich kommt, und dass es müßig ist, nach einem tieferen Sinn zu fragen, der dahinterstecken soll, weil es ihn nicht gibt. Ich persönlich finde eine solche Vorstellung besonders unerträglich. Vieles lässt sich leichter ertragen, wenn es zu irgendetwas gut ist, auch wenn sich das erst nach Beendigung dieses Lebens zeigt.

Ich denke aber, dass es, jedenfalls in unseren Breiten, sehr viele Menschen gibt, die sich, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind, mit dieser Sinnlosigkeit arrangiert haben. Man hat eben bei der Wahl der Eltern mehr Glück oder mehr Pech gehabt! Was soll’s? Man muss sehen, wie man damit klarkommt. Wir haben uns offenbar bereits so sehr an die Vorstellung gewöhnt, dass sich kein tieferer Sinn hinter unserem Dasein verbirgt – außer vielleicht, dass wir lernen sollen, uns am Leben zu erfreuen, ohne allzu viel Böses zu tun –, dass wir es kaum noch bemerken.

Das Besondere an der Reinkarnationslehre ist nun aber die Annahme, dass zwischen den verschiedenen Erdenleben ein sinnvoller Zusammenhang besteht, dass sie aufeinander aufbauen und so eine langfristige Entwicklung ermöglichen, die uns letzten Endes näher zu Gott führen soll. Wenn die Eltern, die man in diesem Leben hat, nur ein notwendiger Baustein auf diesem in sich sinnvollen Weg sind, dann ist es sehr viel leichter, sie so zu akzeptieren, wie sie sind.

Auf die Auswahl der Eltern wird sehr viel Mühe verwendet

Die Auswahl der zukünftigen Eltern spielt für das gesamte Leben naturgemäß eine zentrale Rolle. Sie haben nicht nur einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes, von ihnen stammen schließlich auch die Erbanlagen ab. Entsprechend viel Sorgfalt...

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