Tragische Mütter der griechischen und römischen Mythologie, blutrünstige arabische Prinzessinnen der vorislamischen Ära, gewöhnliche beherrschende und kastrierende Mütter: Sie alle bergen mehr oder weniger symbolischen Fähigkeiten in sich, Schaden zu stiften und Tod zu bringen. Zwar finden sich diese Charakteristiken auch in anderen Kulturen, aber zwischen den Mittelmeerfrauen einerseits und asiatischen oder nordischen Frauen andererseits lässt sich nicht wirklich eine Gleichartigkeit herausstellen. Matriarchinnen, Stiefmütter, Matronen, Mannweiber und andere abscheuliche Repräsentationen des Weiblichen und Mütterlichen sind dort weit verbreitet. Die Frage liegt daher nahe, warum solche Figuren existieren, wenn Weiblichkeit und Mütterlichkeit doch eigentlich positive Gaben und erstrebenswerte Phänomene sind, die mit Milde und Zartgefühl assoziiert werden. Die Nachforschungen der Autorin münden in der Frage, ob es nicht immer von der Mutter und den Müttern, die voller mütterlicher "Kultur und Bildung" sind, abhängt, wie das Weibliche und sein Verhältnis zum Männlichen verstanden wird. War das von manchen ins Hypothetische verwiesene archaische Matriarchat nicht doch in der Zeit Realität, in der die biologischen Regeln der Befruchtung und der Reproduktion nicht bekannt waren? Immerhin stellen die ältesten bisher gefundenen Statuen, die vor 30.000 Jahren hergestellt wurden, schwangere Frauen und riesige weibliche Körper dar. Die beherrschenden Frauen beeinflussen als Mütter die Psyche der Söhne und Töchter in ihrem Mann- bzw. Frau-Werden stark. Die Mütter haben den Söhnen sowohl Gewalt als auch Hass eingeträufelt. Wie sonst wären Kriege, die die Menschheit vernichten, wie Folter, Vergewaltigungen, Gräueltaten, Morde möglich, die die Welt zerstören? Warum werden manche Menschen Tyrannen, Despoten, Verbrecher? Auch sie hatten eine Mutter. Was hat in der Beziehung zu ihr nicht funktioniert, so dass sie wahnsinnig, hasserfüllt, sadistisch und mörderisch wurden?
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