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Die Bestandskraft staatskirchenrechtlicher Verträge.

AutorKatia Schier
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheStaatskirchenrechtliche Abhandlungen 48
Seitenanzahl197 Seiten
ISBN9783428530786
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis69,90 EUR
Der Abschluß von Staatskirchenverträgen ist ein traditionelles Mittel zur Ordnung der Beziehungen von Staat und Kirche. Dennoch stellt sich bis heute oft die Frage, wie weit die Parteien durch die Verträge gebunden werden, und ob sie frei sind, sie zu kündigen oder auch einseitig abzubedingen. Zur Klärung dieser Frage zeichnet Katia Schier zunächst die historische Entwicklung des Staatskirchenvertragsrechts nach. Anschließend behandelt sie die Frage nach der Rechtsnatur der Verträge. Bei den Konkordaten handelt es sich um völkerrechtliche Verträge. Die evangelischen Kirchenverträge hingegen bilden eine Vertragsart sui generis im innerstaatlichen Recht. Dies hat auch Auswirkungen auf die Bestandskraft der Verträge. Eine ordentliche Kündigung der Staatskirchenverträge ist mangels Vereinbarung nicht möglich. Anders verhält es sich bei wesentlicher Änderung der Umstände - hier greifen die Grundsätze der clausula rebus sic stantibus. Die Bestandskraft hinsichtlich entgegenstehender Gesetzgebung ist differenziert zu betrachten: Da es sich bei den Konkordaten um völkerrechtliche Verträge handelt, ist eine Aufhebung des Vertrages selbst durch Gesetz nicht möglich, wohl aber eine Aufhebung des Zustimmungsgesetzes. Bei den evangelischen Kirchenverträgen scheidet eine Aufhebung des Vertrages durch Gesetz ebenfalls aus. Die Aufhebung des Zustimmungsgesetzes wiederum müßte aufgrund der innerstaatlichen Rechtsnatur des Vertrages zu einem Widerspruch in der Rechtsordnung führen und wird daher durch das Rechtsstaatsprinzip ausgeschlossen. Die Untersuchung endet mit einem Vergleich mit der Rechtslage in Spanien.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Abkürzungsverzeichnis12
Einleitung16
Erster Teil: Die historische Entwicklung des Staatskirchenvertragsrechts18
A. Die frühen Staatskirchenverträge18
B. Staatskirchenverträge in der Weimarer Republik und die Zeit des Nationalsozialismus22
C. Die Staatskirchenverträge nach dem Zweiten Weltkrieg24
I. Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit24
II. Deutsche Demokratische Republik25
III. Die Entwicklungen im wiedervereinigten Deutschland25
Zweiter Teil: Die Rechtsnatur der Staatskirchenverträge28
A. Die Konkordate28
I. Der Heilige Stuhl als Völkerrechtssubjekt29
II. Der Vertragspartner des Heiligen Stuhls33
III. Konkordate als völkerrechtliche Verträge35
1. Der Vertragscharakter der Konkordate35
2. Die Konkordate als Verträge des Völkerrechts35
IV. Zwischenergebnis40
B. Die evangelischen Kirchenverträge41
I. Zugehörigkeit zum Völkerrecht41
1. Innerstaatliche Organisationsform41
2. Die Parität43
3. Quasi-völkerrechtliche Verträge47
4. Ergebnis48
II. Staatsverträge48
1. Die formale Einordnung49
2. Die evangelischen Kirchen als Vertragspartner eines Staatsvertrags50
3. Resümee52
III. „Staatsrechtliche Verträge“53
IV. Die evangelischen Kirchenverträge als Verwaltungsverträge53
1. Argumente für eine Einordnung als Verwaltungsverträge54
2. Probleme und Kritikpunkte54
a) Unzulässigkeit der Anwendung auf die Konkordate55
b) Der Körperschaftsstatus55
c) Ausnahme vom Geltungsbereich nach § 2 Abs. 1 VwVfG57
d) Das Ratifikationserfordernis58
e) Der Inhalt des Vertrages als ausschlaggebendes Kriterium59
V. Verträge sui generis61
1. Keine Möglichkeit der Zuordnung zu einer anderen Vertragsart62
2. Die Einzigkeit der evangelischen Kirchenverträge62
3. Die Zulässigkeit einer Vertragsform „eigener Art“63
4. Die Charakteristika des Kirchenvertrags sui generis66
a) Der Rechtsraum66
b) Die Vertragsparteien69
c) Formale Anforderungen der Parlamentsvorbehalt70
C. Zusammenfassung71
Dritter Teil: Die (Selbst-)Bindung des Staates durch Staatskirchenverträge: Gilt der Grundsatz pacta sunt servanda?72
A. Die Konkordate73
I. Erlöschensgründe aus Vertragsrecht73
1. Die einvernehmliche Aufhebung des Vertrags77
2. Die Kündigung der Konkordate77
3. Die clausula rebus sic stantibus80
a) Ausschluß der clausula rebus sic stantibus81
b) Voraussetzungen und Rechtsfolgen82
4. Territoriale Veränderungen83
II. Dem Vertrag widersprechende Gesetze und ihre Auswirkungen auf die Bestandskraft der Konkordate86
1. Die Stellung der Konkordate im deutschen Recht86
2. Das Verhältnis von Konkordat und lex posterior88
a) Konkordate und untergesetzliche Rechtsakte88
b) Konkordate und nachfolgende Gesetze89
(1) Möglichkeit und Grenzen der Aufhebung des Vertragsgesetzes durch lex posterior89
(2) Auswirkungen auf den Vertrag91
(3) Besonderheiten aus dem Landesverfassungsrecht92
III. Rechtsschutz gegen Konkordatsverletzungen95
B. Die Verbindlichkeit der dem innerstaatlichen Recht unterliegenden Staatskirchenverträge96
I. Erlöschensgründe aus Vertragsrecht97
1. Die einvernehmliche Aufhebung des Vertrags97
2. Die ordentliche Kündigung der Kirchenverträge98
3. Die clausula rebus sic stantibus100
a) Anwendbarkeit von § 60 VwVfG100
b) Die clausula rebus sic stantibus als allgemeiner Rechtsgrundsatz100
4. Territoriale Veränderungen auf seiten einer Partei105
II. Dem Vertrag widersprechende Gesetze und ihre Auswirkungen auf die Bestandskraft der Kirchenverträge110
1. Einführung110
a) Art. 140 GG i.V.m. Art. 138 Abs. 1 S. 1 WRV als Verfügungsermächtigung über den Vertrag111
b) Das „für alle geltende Gesetz“ als Schranke staatlicher Vertragsbindung113
2. Selbstbindung als Aufgabe oder Ausübung staatlicher Souveränität?115
a) Die Entwicklung der staatlichen Souveränität117
(1) Die Grundlegung des Souveränitätsbegriffs durch Jean Bodin117
(2) Die absolute Souveränität nach Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau120
(3) Heutige Anforderungen an souveränes Staatsverhalten121
b) Das Eingehen vertraglicher Bindungen als Ausübung souveräner Macht124
3. Selbstbindung des Gesetzgebers als Problem von Demokratie und Gewaltenteilung127
a) Freiheit und Revidierbarkeit der demokratischen Entscheidung127
b) Die Kirchenverträge als Problem der Gewaltenteilung131
c) Zwischenergebnis133
4. Das Rechtsstaatsprinzip: Hindernis oder Grundlage einer Bindung?134
a) Verfassungsrechtliche Gewährleistungen zugunsten der Kirchen135
(1) Die Religionsfreiheit135
(2) Bindung an Verträge als Ausfluß des Rechts auf Eigentum?135
(3) Übrige Wiederholungen verfassungsmäßiger Gewährleistungen137
b) Das allgemeine Rechtsstaatsprinzip138
(1) Einseitige Aufhebbarkeit des Kirchenvertrages139
(2) Aufhebbarkeit des Zustimmungsgesetzes143
5. Änderung des Zustimmungsgesetzes149
6. Rechtsschutz150
C. Fazit152
Vierter Teil: Exkurs: Das Recht der Staatskirchenverträge in Spanien154
A. Entwicklung des Staatskirchenvertragsrechts in Spanien154
B. Voraussetzungen für den Abschluß von Staatskirchenverträgen156
C. Die Rechtsnatur der spanischen Staatskirchenverträge157
I. Die Konkordate158
II. Die Verträge mit anderen Religionsgemeinschaften161
D. Vergleichsansätze zwischen der spanischen und der deutschen Rechtslage in der spanischen Literatur170
E. Fazit172
Zusammenfassung173
Die derzeit geltenden Staatskirchenverträge in Deutschland (Auswahl)178
Literaturverzeichnis180
Sachwortverzeichnis197

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