Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Institut für Volkskunde Uni Freiburg), Veranstaltung: Hauptseminar Sommersemester 2007: Theatralität und Volksschauspiel im Mittelmeerraum- Beispiele aus der italienischen und spanischen Festkultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Stierkampf oder auf Spanisch die corrida de toros, ist ein Phänomen, das in der spanischen Alltagskultur tief verwurzelt ist, und sowohl Könige und Adel, als auch die einfache Stadt- und Landbevölkerung über Jahrhunderte hinweg faszinierte. Der Stierkampf war eine wahre Obsession, das Massenspektakel Spaniens, bis ihm der Fußball den Rang ablief. Die Spanier bauten ihren Nationalhelden (den Matadores) Mausoleen und Monumente, ehrten ihr Andenken in Stierkampfmuseen und zahllosen musealen Tavernen. Auf der Straße spielten die Kinder aller sozialen Schichten Stierkampf, Torero war der Traumberuf unzähliger Kinder. Auch in die Hochkultur fand die Corrida Einzug, man denke nur an die weltberühmten Gemälde Francisco de Goyas oder Pablo Picassos. Ausländische Beobachter gaben in ihren Reisebeschreibungen und Ethnographien über das Land jenseits der Pyrenäen der Corrida meist einen breiten Raum. Ernest Hemingway wurde ein wahrer Corrida-Anhänger, ein aficionado de toros. Auch deutsche Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke, Egon Erwin Kisch, Kurt Tucholsky oder Wolfgang Koeppen konnten sich der Faszination dieses Spektakels nicht entziehen. Allerdings unterschied sich deren Wahrnehmung der Veranstaltung meistens doch recht deutlich von derjenigen der einheimischen Zuschauer. In Abgrenzung zu den auch heute noch landesweit stattfindenden Stierläufen, von denen der in Hemingways Roman 'Fiesta' beschriebene von Pamplona seither Weltruhm erlangte, möchte ich in dieser Arbeit speziell auf die in der Arena stattfindende Corrida eingehen. Nach einer Untersuchung ihrer Entstehungszusammenhänge (Kapitel 2) wird der Ablauf einer modernen Corrida in ihren einzelnen Bestandteilen beschrieben (Kapitel 3). Dieses Kapitel kulminiert in der These von Karl Braun, dass die moderne Corrida ein Abbild ihrer historischen Entwicklung darstellt, zu deren Erläuterung ich noch einmal auf die in 3.1-3.4 beschriebenen Bestandteile eingehen werde (3.5). Das spannungsreiche Verhältnis der Veranstaltung zum Christentum bildet den Ausgangspunkt des 4. Kapitels. Die unterschiedliche Wahrnehmung der Aficionados auf der einen, und der Corrida-Gegner auf der anderen Seite, mögliche Gründe für diese Diskrepanzen, sowie die auf den ersten Blick etwas erstaunliche Annahme, dass die Corrida offenbar sogar einen Beitrag zur Artenvielfalt leistet, sind Gesichtspunkte, die in Kapitel 5 erörtert werden.
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