ein Läufer im SchneeDas Training im Winter kann mit einigen Unannehmlichkeiten verbunden sein. Für Menschen, die unter Belastungsasthma leiden, gibt es dabei noch eine Steigerung: Die kalte und trockene Winterluft ist ein wichtiger Auslöser für Asthma-Beschwerden, die ihre Bronchien verengen und das Atmen schwerer machen. Die Ergebnisse sind Kurzatmigkeit, Husten, Keuchen, Engegefühle in der Brust und eine verminderte Ausdauer.

Belastungsasthma betrifft etwa 5 – 20 % aller Menschen. Im Gegensatz zu dem, was der Name suggeriert, löst nicht die sportliche Anstrengung selbst das Asthma aus. Vielmehr ist es das schnelle Einatmen von Luft, das die Atemwege verengen und entzünden kann und das Husten, Keuchen und andere Symptome verursacht. Das Einatmen von kalter und trockener Luft im Winter verschlimmert die Symptome. Das führt auch dazu, dass mehr professionelle Wintersportler unter Belastungsasthma leiden als Sportler, die in der Halle trainieren können.

 

Die wohl bekanntesten Athleten mit Asthma sind der Radrennfahrer Jan Ullrich, der Fußballer Mario Gomez und die Schwimmerin Sandra Völker. Wer Asthma hat und unter Belastungsasthma leidet, soll also nicht aufgeben oder gar Sport meiden! Das Wichtigste ist, eine Diagnose zu bekommen und einen Behandlungsplan zu erstellen, damit man vorbeugen kann, um ein Aufflackern der Symptome zu vermeiden.

 

Diagnose Belastungsasthma
Es gibt verschiedene Methoden, um Belastungsasthma zu diagnostizieren. Die Ärzte beginnen oft mit einer Anamnese, um festzustellen, welche Symptome bei den Patienten auftreten, und ob diese nur bei körperlicher Betätigung vorkommen. Allergene und Reizstoffe aus der Umwelt können ebenfalls Auslöser sein, weshalb bei vielen Patienten Allergietests sinnvoll sind.

Für eine genaue Diagnose des Belastungsasthmas machen Ärzte eine Spirometrie: Die Patienten blasen in ein Spirometer, um einen Ausgangswert für ihre Lungenkapazität und ihr Lungenvolumen zu ermitteln. Nach einer sportlichen Belastung blasen sie erneut in das Gerät, weil die Symptome oft etwa 10 – 15 Minuten nach Beginn des Trainings auftreten.

 

Die Behandlung
Eine formelle Diagnose ist für alle wichtig, die auch in der kalten Jahreszeit trainieren wollen. Das gilt besonders für professionelle Athleten, die darauf achten müssen, dass sie nur zugelassene Medikamente einnehmen.

Im Skilanglauf, wo die hohe Atemfrequenz und die kalte Luft dazu beitragen, dass bei der Hälfte der Spitzensportler Belastungsasthma diagnostiziert wird, wurde einem norwegischen Skifahrer der Weltmeistertitel aberkannt, nachdem er angeblich Salbutamol in 20-facher Menge eingenommen hatte, und drei weitere nicht diagnostizierte Teammitglieder nahmen Berichten zufolge Asthmamedikamente ein.

Für Amateursportler, die in der Kälte trainieren wollen, ist zu empfehlen, dass sie etwa 15 Minuten vor dem Training einige Hübe Salbutamol oder aus dem Foster Inhalator zur Vorbeugung nehmen.

Die medizinische Forschung entwickelt immer mehr Medikamente und Strategien, die helfen, Asthma zu verstehen und zu behandeln. Dabei werden etwa Behandlungen erforscht, die auf dem Phänotyp des Patienten basieren. Asthma wird von mehreren Genen verursacht, die mit vielen Umweltfaktoren zusammenwirken. Überspitzt könnte man sagen, dass zehn Menschen mit Asthma zehn verschiedene Arten von Asthma haben.

 

Vorbeugung beim Training
Weil das schnelle Einatmen kühler und trockener Luft der wichtigste Auslöser für Belastungsasthma ist, sollte man beim Sport im Freien eine Maske oder einen Schal tragen, damit die Luft erwärmt wird, bevor sie in die Lunge kommt. Manchen Menschen hilft auch ein sanftes Aufwärmen in der Halle.

Trotz allem sollen sich alle, die im Winter trainieren wollen, von diesen Widrigkeiten nicht davon abhalten lassen und weiter ihre Ziele verfolgen. Der hohe Anteil an Menschen mit Asthma im Spitzensport zeigt, dass auch mit dieser Krankheit sehr vieles möglich ist. Es geht vor allem darum, die richtige Behandlung zu bekommen und das Problem zu verstehen. Dann lässt sich gemeinsam mit einem Arzt die richtige Behandlung finden, die dabei hilft, das Problem nach und nach unter Kontrolle zu bringen.