Behandlung mit Nadeln und Kräuter aus dem Land des Gelben Kaiser

Fallbeispiel aus der Praxis Januar 2013

Kasuistik nr.1

Frau P. ,65 Jahre, klagt seit mehreren Jahren über ein rezidivierendes Ekzem in Gesicht. Stirn und Schläfen sind am meisten betroffen.

Kleine schmerzhafte Herde, die brennen und jucken.

Frau P. hat das Gefühl die  brennenden Stellen „reifen“ wie ein Pickel. Die Größe der Erosionen betragen von 2-9 mm Durchmesser. Diese entledigen sich immer wieder einer gelblichen, serösen Substanz. Dadurch ist Frau P. in ihr Alltag sehr eingeschränkt.

Schulmedizinisch bekam Frau P. cortisonhaltige Salben verordnet, teilweise in Kombination mit oraler Antibiose. Kurzfristige Besserung stellte sich ein.  Jedoch kehrten die schmerzhaften Erosionen bereits nach 2 Wochen wieder.

Aus dem Repertoire der chinesischen Medizin fing ich mit folgender Therapie an:

  • Puls/Zungendiagnose
  • Akupunktur
  • Kräutersalben
  • Kräuterdekokte/ Phytotherapie

Nach einer ausführlichen Diagnose und körperlichen Untersuchung legte ich das Therapieprinzip festè

Zunge: Stark geröteter Zungenkörper, vorderes Drittel ausgesparter Zungenbelag, mit Risse und Feuerröte, dicker gelber Belag im mittleren Drittel

è  Symptome werden dem Bild einer Fülle zugeordnet. Genauer : Hitze, Nässe in  Lunge und Milz/Magen

èMilz stärken, Nässe/Hitze aus LU ausleiten, LU nähren

 

Nach den 5 Zyklen oder der 5 Elementen-Lehre verstehen wir hier die Zuordnung der Organe an folgende Aspekte:

Zitat aus dem Huang Di Nei Jing, dem Buch des Gelben Kaisers: „ Erde macht Metall, öffnet sich in Milz und Magen, Metall öffnet sich in Lunge. Wenn das Milz Qi lange durch unvernünftige Ernährung geschwächt wird, dann wird auch das LU-Qi schwach , welches die Haut regiert. Beginnt man nicht rechtzeitig mit einer Therapie so führt das zu einer schwäche des Abwehr –QI , nämlich des WEI-QIs“

 

 

 

Aufgrund dieser Aussage leitete ich mit Akupunktur Hitze aus, in dem ich folgende Foraminas nadelte:

 

Lie Que( Lu 7) è Breitet das LUNGEN QI aus

Fei Shu ( BL 13) è leitet toxische Faktoren aus

Da Zhui( DU 14) è Hitze ausleiten

Ge Shu ( BL 17) è kühlt Blut

He GU ( Di 4) è Bezug zum Gesicht

Qu Chi ( Di 11)è Hitze aus Dickdarm

San Yin Jiao (Mi6)

Yin ling Quan (Mi9)         Stärken Milz, nähren Blut und trocknen

Xue Hai( Mi10)                 Nässe, stillen Juckreiz

 

Zu San Li (Ma36)        è Stärkt das Wei QI, löst Feuchte auf

Shang Ju XU ( Ma37) è reguliert  Milz und Magen

 

Zusätzlich stellte Frau P. ihre Ernährung um.

Kein Müsli, Rohkost zum Frühstück und nach 19 Uhr, keine Süßigkeiten und Alkohol, scharfe Gewürze und in Öl gebratenes weglassen, Kaffee nur eine Tasse am Tag, auf Milchprodukte verzichten.

Dafür sollte sie vermehrt gedünstetes Gemüse zu sich nehmen.

 

Gekochtes Obst dem rohen bevorzugen, rotes Fleisch ( Rind, Lamm) mit weißem Fleisch ersetzen (Hähnchen, Pute, Kaninchen). Viel Gemüsesuppen und Eintöpfe, Reis, Kartoffeln und Wurzelgemüse rundeten den Speiseplan ab.

 

Das wichtigste bei der Ernährung ist die Einnahme der verordneten Dekokte.

Ein Rezeptbeispiel war wie folgt:

 

„Huang Lian Jie DU Tang“ bestehend aus :

 

Huang Lian ( Rhiz. Coptidis)

Huang Qin ( Rx. Scrutellaria)

Huang Bai ( Cx. Phellodendri)

Zhi Zi ( Fructus Gardaenia)

Diese Kräuter werden gekocht und den daraus entstehenden Sut  täglich getrunken. Zugegeben , der Geschmack des Dekoktes ist gewöhnungsbedürftig , dennoch nimmt man eine sehr wirksame Arznei zu sich.

Wöchentlich änderte ich die Rezeptur und passte sie den Symptomen und Aussagen der Patientin an.

Zusätzlich tupfte Frau P. die einzelnen Herde mit „San Huang Gel“ ab, bestehend aus den „ Drei Gelben“

Nämlich: Huang Lian, Huang Qin und Huang Bai.

 

Zur Freude der Patientin begannen die schmerzhaften Herde im Gesicht zurückzugehen. Die Röte verschwand und es nässte nichts mehr.

 

Therapiedauer:

Im Akutstadium wurde 7 tage lang täglich akupunktiert, danach 3x /Woche für einen Zeitraum von 3 Wochen. Anschließend kam die Patientin nur noch  1 mal pro Woche.

Die Nahrungsumstellung und Kräutereinnahme verliefen parallel zur Akupunktur.

Bereits 2 Wochen nach Beginn der Akupunktur und Phytotherapie verschwanden die ersten Symptome.

Nach 12 Wochen waren sämtliche Herde und Rötungen verschwunden.

Frau P. hält sich heute noch an meine Ernährungsempfehlung, wendet gelegentlich nur noch die Salbe an.

Um das Abwehr –Qi zu stärken hat sich Frau P.  vorgenommen mit QI Gong  zu beginnen und evtl. demnächst ein Schnupperkurs zu besuchen.

Emilia Spajic

Heilpraktikerin

TCM Consultant Univ.Nanning/China

Praxis für chinesische Medizin

Herstallstrasse 39

63739 Aschaffenburg

www.tcm-ab.de