New York / Heidelberg, 06. Februar 2012

Die öffentliche Meinung über den Klimawandel hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Das amerikanische Meinungsforschungsinstitut Gallup hat Personen zu dem Thema befragt, inwieweit der Klimawandel ihnen persönlich Sorge bereitet. Bei der Befragung in 2004 gaben 26 Prozent der Befragten an „sehr besorgt“ zu sein. 2007 stieg der Anteil auf 41 Prozent, fiel aber in 2010 wieder auf 28 Prozent. Warum?

In einer neuen Studie sind Robert Brulle von der Drexel University in Philadelphia, USA, und seine Kollegen der Frage nachgegangen, welche kulturellen und politischen Prozesse sowie welche Informationen das gesellschaftliche Interesse am Klimawandel am stärksten beeinflussen. Ihre Ergebnisse sind in der Springer Fachzeitschrift Climatic Change nachzulesen.

Die Forscher konnten nachweisen, dass politische Kampagnen von Interessengruppen und Eliten die öffentliche Meinung zum Klimawandel am stärksten prägen. Zwischen Januar 2002 und Dezember 2010 führten sie in den USA eine empirische Analyse durch, um herauszufinden, welche Faktoren die allgemeine Sorge über die Bedrohung durch den Klimawandel am stärksten beeinflussten. Dabei legten sie fünf Faktoren fest, wie extreme Wetterphänomene, öffentlicher Zugang zu genauen wissenschaftlichen Informationen, die Berichterstattung in den Medien, Appelle von politischen Eliten sowie Bewegungen bzw. Gegenbewegungen von Interessengruppen.

Die Studie konnte nachweisen, dass die Berichterstattungen in den Medien zwar einen großen Einfluss ausüben, allerdings werden auch sie selbst weitgehend durch die Eliten und ökonomischen Faktoren bestimmt. Extreme Wetterereignisse schlagen sich nicht in der öffentlichen Wahrnehmung als besorgniserregend nieder. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse, die die Bevölkerung zum Thema Klimawandel informieren sollen, haben kaum einen meinungsprägenden Effekt. Unterm Strich lässt sich daraus folgern, dass wissenschaftlich fundierte Aufklärung nur einen geringen Einfluss auf die öffentliche Meinung hat. Die entscheidenden Faktoren, die die breite Bevölkerung für den Klimawandel sensibilisieren können sind politische Kampagnen, die von Eliten und Interessengruppen geführt werden.

Brulle zieht daraus folgendes Fazit: “So lange politische Eliten widersprüchliche Botschaften über das Thema Klimawandel verbreiten, so lange wird die öffentliche Meinung dazu wohl gespalten bleiben.”

Quelle
Brulle RJ, Carmichael J, Jenkins JC (2012). Shifting public opinion on climate change: an empirical assessment of factors influencing concern over climate change in the U.S., 2002 – 2010; Climatic Change; DOI 10.1007/s10584-012-0403-y

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