Die Infrastruktur des professionellen Fußballs ist heute nicht mehr fürstlich privilegiert durch die Einnahmen aus TV und Sponsoring – sie ist regelrecht abhängig davon! Die Einnahmen an der Stadionkasse allein, die noch vor etwas mehr als zwanzig Jahren die Kerneinnahmen bildeten, reichen heute schon längst nicht mehr aus, um das Finanzspektakel zu finanzieren, zu dem sich die Bundesliga gewandelt hat. Das Verhältnis zwischen den Vereinen und den Geldgebern hat sich grundsätzlich gewandelt. Waren die Vereine zu Beginn dieser Entwicklung noch keineswegs auf das Wohlwollen dieser Geldgeber angewiesen (eher umgekehrt), so hängen die Vereine nun am Tropf dieser Geldgeber – ob sie es wollen oder nicht. Selbst weltbekannte Spitzenvereine mit großen Stadien erwirtschaften heute höchstens 30 % ihres Umsatzes an der Stadionkasse. Und das, obwohl die Eintrittspreise binnen der letzten zwanzig Jahre nahezu überall erheblich gestiegen sind. Daran wird deutlich, wie sehr sich der Fußball (zumindest was den Einnahmeaspekt anbelangt) vom “Kerngeschäft“ entfernt hat.

 

In diesem Zusammenhang, ist es wichtig zu wissen, dass die Stadien hierzulande vor “Privatisierung“ der Bundesliga im Wesentlichen aus Steuergeldern finanziert wurden. Und auch die Gelder, die durch die mediale Übertragung der Bundesliga erwirtschaftet wurden, wurden ihrerseits zu großen Teilen in die Sicherung eben jener Übertragung reinvestiert. Es stand also keineswegs die kurzfristige Gewinnmaximierung der Bundesliga im Vordergrund, sondern die Tatsache, dass jeder Interessierte die Bundesliga verfolgen konnte und dass den Vereinen die Grundlage zum wirtschaftlichen Bestehen des Profifußballs in Deutschland gesichert war. Die Eintrittspreise in den Stadien waren recht günstig und ansonsten konnte jeder die Bundesliga im Fernsehen verfolgen. Die Bundesliga war ein Allgemeingut der Fußballfans. Frei verfügbar für jeden, der interessiert war.

 

Nun braucht man einen Receiver aus dem Hause Kirch, wenn man die Bundesliga verfolgen will und die Eintrittspreise in den Stadien – die neuerdings so fußballerisch angehauchte Namen wie “Commerzbankarena“ oder “Allianz Arena“ haben – sind auch viel teurer geworden. Der Millionenhunger der Vereine kennt kein Maß. Drohen sie doch sonst, an den eigenen überdehnten Strukturen und Gehaltsvorstellungen zu verhungern. Man ist im Profifußball schon längst nicht mehr Herr der Geister, die man selber rief. Aber was solls, wenn man dabei stinkreich wird …

 

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