Haltbarkeit von Transplantat des Eierstockgewebes übertrifft Erwartungen

Studie zeigt, dass Ovarialtransplantat mehr als sieben Jahre lang Hormone produzieren kann

Gemäß einer neuen Studie von Samuel Kim vom Medical Center der University of Kansas in den USA kann nach der Reimplantation von tiefgefrorenem (kryokonserviertem) Ovarialgewebe die langfristige Hormonproduktion und Fruchtbarkeit bei weiblichen Krebsüberlebenden aufrecht erhalten werden. Die Arbeit von Kim zeigt, dass die Hormonproduktion bei fünf Frauen 12-20 Wochen nach der Transplantation des Eierstockgewebes wiederhergestellt war und in einem Fall länger als sieben Jahre anhielt. Die Ergebnisse seiner Forschung erscheinen in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Journal of Assisted Reproduction and Genetics.

Viele Krebspatientinnen möchten fruchtbar bleiben und entscheiden sich deshalb vor der Krebsbehandlung für die Kryokonservierung von Ovarialgewebe. Nach der Behandlung wird das gefrorene Gewebe aufgetaut und der Patientin an unterschiedlichen Stellen – sogenannten heterotopischen Bereichen – reimplantiert. Allerdings wird die maximale Haltbarkeit von Ovarialtransplantat seit mehreren Jahren diskutiert. Es gibt noch keine sicheren Erkenntnisse darüber, wie lange die hormonelle (endokrine) Funktion von gefrorenem und anschließend aufgetautem Ovarialgewebe erhalten werden kann.

Kim untersuchte fünf Krebsüberlebende, die im Zeitraum 2001-2011 heterotope Eierstock-Transplantationen erhalten hatten. Ihre gefrorenen Eierstöcke wurden rasch aufgetaut und im Bauchraum implantiert. Mit einem monatlichen Bluttest und Ultraschalluntersuchungen erfasste Kim die Menge und Funktion der Fortpflanzungshormone bei den Frauen, nachdem die Hormonaktivität bestätigt wurde. Die Frauen wurden überwacht, bis keine Hormone mehr produziert wurden.

Der Wissenschaftler fand heraus, dass die Hormonfunktion bei allen fünf Patientinnen nach 12-20 Wochen nach der Transplantation wiederhergestellt war. Die Langzeitkontrolle zeigte bei vier Patientinnen, dass diese Frauen innerhalb von zwei Jahren nach der ersten Transplantation eine zweite benötigten. Interessanterweise stellte sich die Ovarialfunktion nach der zweiten Transplantation schneller wieder ein und hielt länger an – zwischen neun Monaten und sieben Jahren.

Die längste Hormonproduktion wurde bei einer 28-jährigen Frau beobachtet, die in den Jahren 2003 und 2004 nach der Strahlenbehandlung gegen Gebärmutterhalskrebs eine Eierstock-Transplantation erhielt. Selbst sieben Jahren nach der Transplantation produzierte das Ovarialgewebe immer noch Hormone.

Kim schlussfolgert: „Von der langfristigen Wiederherstellung der endokrinen Funktion nach einer Eierstock-Transplantation profitieren junge Krebsüberlebende mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz. Meines Wissens ist dies die bisher längste Aufrechterhaltung der Hormonproduktion nach einer heterotopen Transplantation von eingefrorenem und wieder aufgetautem menschlichen Eierstockgewebe, über die in der Literatur berichtet wurde.“

Quelle
Kim SS (2012). Assessment of long term endocrine function after transplantation of frozen-thawed human ovarian tissue to the heterotropic site: 10 year longitudinal follow-up study. Journal of Assisted Reproduction and Genetics; DOI 10.1007/s10815-012-9757-3

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