Der Weg zum Glück? Frühe Bindungen wichtiger als Bildung

Soziale Bindungen sind der Schlüssel zum Glück, nicht die akademischen Fähigkeiten

Positive soziale Bindungen in Kindheit und Jugend sind der Schlüssel zum Glück im Erwachsenenleben. Die akademischen Leistungen hingegen scheinen nur wenig Auswirkungen zu haben. Dies ist das Ergebnis einer Forschungsarbeit von Associate Professor Craig Olsson von der Deakin University und dem Murdoch Children’s Research Institute in Australien und Kollegen. Die Arbeit, die dem Ursprung der Zufriedenheit im Erwachsenenleben in Kindheit und Jugend nachgeht, erscheint online in der Springer-Fachzeitschrift Journal of Happiness Studies.

Wir wissen nur sehr wenig darüber, inwieweit sich bestimmte Entwicklungen in Kindheit und Jugend, wie etwa akademische und sozial-emotionale Abläufe, auf das Wohlergehen im Erwachsenenalter auswirken. Das Wohlergehen ist hierbei definiert als Kombination aus Kohärenzgefühl, positiven Bewältigungsstrategien, sozialem Engagement und der Wahrnehmung eigener Stärken.

Olsson und sein Team analysierten die Daten von 804 Probanden, die als Teilnehmer an der Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study (DMHDS) in Neuseeland über 32 Jahre hinweg beobachtet wurden. Untersucht wurde die relative Bedeutung früher akademischer und sozialer Entwicklungen für das Wohlergehen im Erwachsenenleben.

Insbesondere analysierten sie den Zusammenhang zwischen dem Maß an familiärer Benachteiligung, sozialer Verbundenheit in der Kindheit, kindlicher Sprachentwicklung, sozialer Verbundenheit sowie akademischen Leistungen in der Jugend und dem Wohlergehen im Erwachsenenalter. Soziale Verbundenheit in der Kindheit wird hierbei definiert durch die Einschätzung der Beliebtheit und des Selbstvertrauens des Kindes durch Eltern und Lehrer. Soziale Verbundenheit in der Jugend zeigt sich durch soziale Bindungen (Eltern, Gleichaltrige, Schule, Freunde), Aktivitäten in Jugendgruppen und Sportvereinen.

Die Wissenschaftler stellten einerseits einen klaren Zusammenhang zwischen sozialer Verbundenheit in Kindheit und Jugend und dem Wohlergehen im Erwachsenenalter fest. Dies verdeutlicht die nachhaltige Bedeutung positiver sozialer Bindungen im Leben bis ins Erwachsenenleben hinein. Andererseits gibt es keinen deutlichen Zusammenhang zwischen früher Sprachentwicklung, akademischen Leistungen in der Jugend und späterem Wohlergehen – dies wiederum entspricht bestehenden Forschungsergebnissen, die keinen Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Wohlstand und Glück sehen.

Die Analysen lassen auch vermuten, dass soziale und akademische Entwicklungen nicht in enger Verbindung zueinander stehen, sondern als parallele Abläufe zu sehen sind.

Die Autoren: „Wenn dies unabhängige Abläufe sind, muss eine positive soziale Entwicklung in Kindheit und Jugend unabhängig von der Unterstützung der akademischen Laufbahn gefördert werden.“

Quelle
Olsson C et al (2012). A 32-year longitudinal study of child and adolescent pathways to well-being in adulthood. Journal of Happiness Studies; DOI 10.1007/s10902-012-9369-8

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