Das St. Franziskus-Hospital hat als erstes Krankenhaus in Münster ein Arzneimittelgespräch für stationäre Patienten eingerichtet. Ein Krankenhausapotheker erfasst direkt bei der Aufnahme systematisch alle Medikamente, die der Patient einnimmt und prüft, ob Medikationsfehler vorliegen und ob die patientenspezifische Dosierung korrekt ist. Zudem stellt er sicher, dass gefährliche Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten vermieden werden und dass die Verträglichkeit gewährleistet ist. Auch in der Zeit nach dem Gespräch stehen die Apotheker dem Patienten als Ansprechpartner für Fragen rund um die Medikamente zur Verfügung. Gemeinsam mit den Ärzten sorgen sie dafür, arzneimittelbezogene Probleme zu erkennen und im Sinne des Patienten zu vermeiden. Dadurch wird die Medikamentensicherheit entscheidend verbessert und der gewünschte medizinische Therapieerfolg optimiert.
Die Arzneimitteltherapie gehört zu den wichtigsten und wirksamsten Maßnahmen der Medizin, doch die Gabe von Medikamenten birgt Risiken: Viele Krankenhauseinweisungen sind auf versehentliche Medikationsfehler oder -gerade bei älteren Patienten- Überdosierungen zurückzuführen. Dies betrifft vor allem chronisch kranke oder eben ältere Menschen, die eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente einnehmen müssen. „Rund ein Drittel der 75-Jährigen nimmt täglich mehr als acht verschiedene Medikamente ein; hinzu kommen oft noch rezeptfreie Arzneimittel, die sich die Patienten rezeptfrei in der Apotheke besorgen, wie z.B. Schmerzmittel, und über deren Einnahme der Hausarzt nicht informiert ist. Daraus ergeben sich zusätzliche Risiken wie Anwendungsfehler, Doppelverordnungen, Nebenwirkungen und Komplikationen“, erläutert Dr. Martin Smollich, Ressortleiter der Stationsapotheker in der Krankenhausapotheke des St. Franziskus-Hospitals (genannt „medicalORDERpharma“). Diese Risiken können durch ein gezieltes Arzneimittelgespräch bei der stationären Aufnahme reduziert oder vollständig verhindert werden. Deutlich wird der dringende Handlungsbedarf auch daran, dass Medikationsfehler und Arzneimittelnebenwirkungen rund zehn Prozent aller Krankenhausaufnahmen verursachen; bei älteren Patienten ist dies in bis zu 30 Prozent der Fälle der Grund für den stationären Aufenthalt.
„Unter dem seit zehn Jahren bestehenden Motto des medicalORDERcenters in Ahlen ‚Zentralisierung der Warenlogistik – Dezentralisierung von Produkt-Know-How‘ wurden seit Beginn Stationsapotheker in den von dort versorgten Kliniken etabliert. Das pharmazeutische Arzneimittelgespräch im St. Franziskus-Hospital ist eine weitere und wichtige Facette einer langen Entwicklung innerhalb eines therapeutischen Teams bestehend aus Ärzten, Apothekern und Pflegenden, eine optimale und sichere Therapie für die Patienten auf ihrem Weg in die Klinik und zurück in den häuslichen Bereich zu gewährleisten. Als erstes Ergebnis hat sich erwartungsgemäß herausgestellt, dass bei sehr vielen Patienten, die von Haus aus Medikamente einnehmen, zum Teil erheblicher Klärungsbedarf in der Übersicht aller Arzneimittel besteht; dies betrifft vor allem Wechselwirkungen von Medikamenten sowie Dosisanpassungen von Arzneimitteln, die oft bereits seit Jahren unverändert eingenommen werden. Durch das neue Angebot profitieren die Patienten direkt durch einen Zugewinn an Arzneimittelsicherheit und -verträglichkeit“, erläutert Georg Rosenbaum, Chefapotheker und Centerleiter Medical Order Pharma. Auch die Klinikärzte nutzen gern das zusätzliche Angebot und profitieren von der pharmazeutischen Aufnahme: Nun erhalten sie direkt zu Beginn des Krankenhausaufenthaltes einen Medikationsplan, der vom Klinikapotheker bereits pharmakologisch auf Plausibilität, patientenindividuelle Dosierungen und Wechselwirkungen überprüft wurde. Die anschließende ärztliche Verschreibung der Klinikmedikation wird durch diesen Schritt erheblich erleichtert. Zudem werden Versorgungslücken mit Medikamenten, wie sie bei der Krankenhausaufnahme bzw. -entlassung auftreten können, geschlossen: Durch die Pharmazeutische Aufnahme wird nicht nur die sichere und wirksame Arzneimitteltherapie garantiert, sondern es wird sichergestellt, dass auch die Therapie mit seltenen Spezialmedikamenten ohne Unterbrechung fortgeführt werden kann.
Um die Leuchtturmfunktion der Pharmazeutischen Aufnahme am St. Franziskus-Hospital zu unterstreichen, besucht Dr. Farid Aly, Referent für den Aktionsplan Arzneimitteltherapiesicherheit bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (Berlin), das St. Franziskus-Hospital heute zur offiziellen Eröffnung. In seinem Vortrag „Der Aktionsplan Arzneimitteltherapiesicherheit“ wird er die Bedeutung der Pharmazeutischen Aufnahme für die Patientensicherheit erläutern. „Die Einrichtung einer pharmazeutischen Aufnahme wird seit langem vom Aktionsbündnis Patientensicherheit gefordert; dennoch wurde diese wichtige Maßnahme bislang erst von wenigen Krankenhäusern in Deutschland umgesetzt. In Münster ist das St. Franziskus-Hospital das einzige Krankenhaus, das ein Arzneimittelgespräch bei der Aufnahme anbietet“, weiß Dr. Smollich. Der Verein „Aktionsbündnis Patientensicherheit“ in Bonn, bei dem die Franziskus-Stiftung Mitglied ist, will eine medizinisch hochwertige und zugleich sichere Versorgung der Patienten in Deutschland erreichen.
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