Pilotprojekt Mollerstadt: mit mehr Grün gegen CO2

Wissenschaftsstadt Darmstadt beteiligt sich an Pilotprojekt des Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung“ / Beteiligung der Bürgerschaft via elektronischer Kommunikationsmedien
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hatte sich mit dem Sanierungsgebiet Mollerstadt für ein Pilotprojekt des Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung beworben. Nun erhielt sie, zusammen mit dem von ihr beauftragten Sanierungsträger NH ProjektStadt (Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt), den Zuschlag für die Aufnahme in das Förderprogramm.

„Mit unserer Bewerbung wollten wir einen Impuls setzen, um die energetische Stadtsanierung weiter voranzutreiben“, so Bau- und Umweltdezernentin Brigitte Lindscheid. Bei dem Programm gehe es im Wesentlichen um die Reduktion von CO2- Emissionen, die Steigerung der Energieeffizienz und Energieeinsparung. Hinzu kommen stadtklimatologische Aspekte – wie etwa das Vermeiden von Hitzestress. Denn: Die Mollerstadt weise einen sehr hohen Grad an Flächenversiegelung auf. Deshalb gelte sie als thermisches Belastungsgebiet. Entsiegelte Flächen und intensive Begrünung sorgten in solchen innerstädtischen Quartieren dafür, dass Niederschlagswasser zurückgehalten wird und sich die Umgebung durch Verdunstung abkühlt. Bei der Klimaanpassung und -verbesserung mache es daher Sinn, auch über Begrünungsmaßnahmen nachzudenken. Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern hierzu würden in einem Beteiligungsverfahren auch über elektronische Medien eingeholt. „Wir hoffen dabei auf kreative Ideen zur Begrünung von Straßenzügen und Parkflächen. Vielleicht gibt es aber auch Vorschläge, bestehende Grünanlagen zu verbessern oder öffentliche Plätze in der Mollerstadt neu zu gestalten. Die Ergebnisse dieser Bürgerbeteiligung werden im Sommer veröffentlicht. Die Hinweise und Vorschläge der Bevölkerung werden wir prüfen und in den nächsten Jahren in das Programm zur Sanierung dieses Quartiers einfließen lassen“, kündigt Lindscheid an.

Um möglichst viele Darmstädter – unabhängig von Zeit und Ort – erreichen zu können, wird ein neuer Weg der Beteiligung über elektronische Kommunikationsmedien beschritten: Vom 21. März bis zum 6. Mai können über Computer, Smartphones und Tablet-Computer auf der Internetseite www.energetische-stadtsanierung-darmstadt.de Wünsche und Ideen eingegeben werden. Außerdem wird der elektronische Zugang über einen QR-Code erleichtert. Dieser Zugangscode ist auf einem Flyer, der in den nächsten Tagen allen Haushalten im Sanierungsgebiet Mollerstadt per Posteinwurf zugeht, abgebildet. In interaktiven Karten können alle Vorschläge mittels Markierung den betreffenden Orten in diesem Stadtviertel exakt zugeordnet werden. Bei Eingabe mit mobilen Geräten direkt vor Ort, wird der aktuelle Standort durch GPS-Koordinaten in den Karten angezeigt. Wer bei dieser Bürgerbeteiligung mitmacht, hat die Chance, einen Gutschein der HEAG Mobilo für eine Monatskarte zu gewinnen.

Das elektronische Verfahren zu dieser speziellen Form der Bürgerbeteiligung hat die NH ProjektStadt in Zusammenarbeit mit Kemweb aus Mainz, einer Agentur für Internetlösungen, vorbereitet. Die Angaben werden auf einem Server gesammelt und dort auch ausgewertet. Personenbezogene Daten sind in der Befragung nicht enthalten. Das Verfahren ist mit den Datenschutzbeauftragten der Wissenschaftsstadt Darmstadt und des Landes Hessen abgestimmt.

Für Bürgerinnen und Bürger, die diese Medien nicht nutzen können oder wollen, steht ein Telefonservice der NH ProjektStadt unter der Rufnummer 0800 – 0064283 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz) zur Verfügung. Ortsangaben und Verbesserungsvorschläge werden dann von Mitarbeitern der Servicestelle ins System eingetragen. Diese Rufnummer ist montags und dienstags von 10 Uhr bis 14 Uhr sowie donnerstags von 15 Uhr bis 19 Uhr erreichbar.

Die westliche Innenstadt – der Bereich zwischen Landgraf-Philipps-Anlage, Hügelstraße, Grafenstraße und Bleichstraße, auch Mollerstadt genannt – wurde Ende des zweiten Weltkrieges vollständig zerstört. In den 50er Jahren erfolgte der Wiederaufbau weitgehend auf dem historischen Stadtgrundriss. Dort entstand eine für City-Randlagen typische Mischnutzung aus Wohnen, Dienstleistung, Verwaltung und Einzelhandel. Seit 2005 ist die Mollerstadt ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet. Es umfasst eine Fläche von rund 30,4 Hektar; etwa 3.200 Menschen leben in diesem Quartier.

Bildtext:
Präsentierten das Konzept zur digitalen Bürgerbeteiligung in der Mollerstadt (v. l. n. r.): Dr. Ing. Simone Planinsek (Projektleiterin NH ProjektStadt), Maja Klee (Projektleiterin Agentur Kemweb), Darmstadts Bau- und Umweltdezernentin Brigitte Lindscheid und Birgit Krein vom Stadtplanungsamt Darmstadt.
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Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt
Die Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, bietet seit 90 Jahren umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 660 Mitarbeiter. 2005 erwarb die Nassauische Heimstätte die Anteile des Landes Hessen an der Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH, Kassel. Durch den Zusammenschluss avancierte sie zu einem der führenden deutschen Wohnungsunternehmen: der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit 62.000 Mietwohnungen in 150 Städten und Gemeinden. Diese werden aktuell von rund 260 Mitarbeitern – in vier Regional- untergliedert in 13 Service-Centern – betreut. Aus der gestiegenen Nachfrage heraus entwickelte sich im folgenden Jahr die Marke „NH ProjektStadt“. Dort werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadt- und Projektentwicklungsaufgaben sowie Consulting-Aktivitäten im In- und Ausland durchzuführen.

Kontakt:
Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Jens Duffner
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