USA unterschätzt die Kosten durch CO₂-Emissionen und Klimawandel

US-Regierung stützt sich auf ein Modell, das fast alle wirtschaftlichen Schäden ignoriert, die der Klimawandel hervorruft

Die amerikanische Regierung stützt sich auf ein mangelhaftes Analysemodell und unterschätzt daher die Kosten, die durch den Ausstoß von Kohlenstoff verursacht werden. Dies geht aus einer Studie hervor, die im Journal of Environmental Studies and Sciences veröffentlicht wurde.

Würden die Kosten korrekt berechnet, so wäre der Weg frei für erneuerbare und wirtschaftlich effizientere Quellen zur Stromerzeugung. „Amerika muss endlich wach werden und offensiv in Energiequellen mit geringer Kohlenstoff-Emission investieren. Dann wird es auch schnell einen realen wirtschaftlichen Nutzen geben, der mit der Zeit sogar noch zunimmt“, sagte Dr. Laurie Johnson vom Ministerium zur Verteidigung natürlicher Ressourcen (Natural Resources Defense Council).

„Da etwa 40 Prozent aller Kohlstoff-Emissionen Amerikas von Kraftwerken stammen, wäre der wirtschaftliche Vorteil von sauberen Elektrizitätsquellen signifikant“, sagte sie.

Johnson, eine der Autoren der Studie „The Social Cost of Carbon in U.S. Regulatory Impact Analyses“, sagte, das Modell, auf das sich die Regierung stütze, sei unvollständig, da es fast alle wirtschaftlichen Schäden ignoriere, die der Klimawandel für kommende Generationen hervorruft. Dieses Modell war von einer interdisziplinären Task Force entwickelt worden, die sich aus ganz unterschiedlichen Behörden zusammensetzte.

Der tatsächliche Nutzen der Reduktion von Kohlenstoffemissionen liegt 2,6 bis über 12 mal höher als die Schätzung der Regierung. „Es stellt sich heraus, dass der Preis, den wir heute für Energie zahlen, sehr viel höher ist als das, was auf unserer Stromrechnung oder an der Zapfsäule zu lesen ist“, sagte Johnson.

Ohne genaue Kalkulationen für Verschmutzungskosten scheint Erdgas die günstigste Alternative zur Stromerzeugung zu sein. Die neuen Schätzungen beziehen die wirtschaftlichen Kosten von Kohlenstoff und anderen Schadstoffen, die durch fossile Brennstoffe entstehen, mit ein. Dadurch wird deutlich, dass die Erzeugung von Strom durch Windkraft und Solarenergie kosteneffektiver ist als Erdgas oder Kohle.

Eine ergänzende Analyse von einem der Autoren zeigt noch höhere Gewinne, wenn die bestehenden Kohlekraftwerke durch Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen ersetzt werden – oder durch neuartige Kraftwerke zur Verbrennung fossiler Brennstoffe, die über Technologien zum Auffangen und Speichern von Kohlenstoff verfügen.

Die existierenden amerikanischen Kohlekraftwerke produzieren etwa 36 Prozent aller CO₂-Emissionen der USA und sind für nahezu alle Schwefeldioxid-Emissionen des Energiesektors verantwortlich. Jedes Jahr werden dadurch frühzeitige Todesfälle, Atemprobleme, Herzerkrankungen und eine Vielzahl von Schäden am Ökosystem verursacht.

Quelle: Johnson LT, Hope C (2012). The social cost of carbon in U.S. regulatory impact analyses: An introduction and critique. Journal of Environmental Studies and Sciences; DOI 10.1007/s13412-012-0087-7. Der Artikel ist freigeschaltet unter http://dx.doi.org/10.1007/s13412-012-0087-7

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