Unter einem Windpark versteht man die räumliche Ansammlung und Anordnung von Windenergieanlagen, d.h. zumeist Windräder. Während baurechtliche Bestimmungen in dicht besiedelten Regionen nur die Errichtung einzelner Windräder in größeren Abständen zulassen, sind Windparks zumeist in dünn besiedelten und windreichen Gebieten anzutreffen. Windparks werden nicht nur im Binnenland, sondern häufig auch vor der Küste auf See als Offshore-Anlage gebaut. Grundsätzlich ist eine Ansammlung ab drei Windrädern bereits als Windpark definiert, es gibt aber auch Anlagen mit über Hundert Windenergieanlagen. Zu unterscheiden sind drei verschiedene Arten von Windparks. Erstens kann ein „gewachsener“ Park aus mehreren nacheinander erbauten Anlagen bestehen. Zweitens gibt es geplante Windparks, die innerhalb eines einheitlichen Bauvorhabens errichtet wurden. Drittens werden von Behörden Flächen als Windparks ausgewiesen, um den Bau von Windenergieanlagen dort zu fördern und zu konzentrieren.

 

Genehmigungsverfahren

Laut Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts von 2004 muss zur Errichtung eines Windparks, zuvor ein Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. Dieses erfolgt auf der Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, während für einzelne Windräder nur eine einfache Baugenehmigung erforderlich ist. Einige Detailfragen des Genehmigungsverfahrens sind durch Landesgesetze geregelt, wodurch sich Unterschiede von Bundesland zu Bundesland ergeben. Unterschiedlich geregelt ist vor allem der Mindestabstand, den die Anlagen zur nächstgelegenen Wohnbebauung aufweisen müssen.

 

Errichtung und Wartung

Windparks sind, im Vergleich zu einzelnen Windenergieanlagen, zumeist nicht ohne Großinvestoren zu planen und zu bauen. Ihre Errichtung und Wartung weist aber gegenüber vereinzelten Anlagen Vorteile in Sachen Wirtschaftlichkeit auf. Die Infrastruktur für den Bau, wie z.B. Kräne, Wege, Zugmaschinen, Anlagen, kann für mehrere Windräder flexibel genutzt werden. So werden Umrüstungs- und Transportkosten gespart. Die Wartung kann zentral und lokal konzentriert erfolgen. Es werden Fahrtkosten gespart und die Reaktionszeiten auf Störungen werden verkürzt.

 

Vorteile und Probleme beim Betrieb von Windparks

Normalerweise werden Formen erneuerbarer Energien dezentral ins Energienetz eingeleitet, wodurch relativ hohe Kosten entstehen. Bei Windparks ist das anders. Sie können wie ein geschlossenes Kraftwerk behandelt werden, und ihre Energieleistung kann zentral und somit günstiger ins Energienetz eingespeist werden. Auch die Leistung der Windenergieanlagen kann bei Parks besser und vor allem zentral gesteuert werden, so dass die tatsächliche Einspeisungsleistung gut abschätzbar ist. Trotzdem kann es zu unterschiedlichen Leistungen einzelner Anlagen kommen, wenn beispielsweise innerhalb eines Windparks unterschiedliche Windgeschwindigkeiten herrschen oder es durch das Phänomen des Windschattens zu einer aerodynamischen Abschattung kommt. Ein noch ungelöstes Problem ist die regional ungleiche Einspeisung von Windenergie, denn sie wird aufgrund natürlicher Bedingungen in Norddeutschland ungleich häufiger genutzt als in Süddeutschland. Um die Kapazitäten der Windparks für ganz Deutschland zu nutzen, müsste das Fernleitungsnetz und Speicherkraftwerke aufgebaut werden.

 

Beispiele erfolgreicher Windparks

Vor der Küste Cuxhavens befindet sich ein Testgelände für Offshore-Windparks, aus dem neue Erkenntnisse für zukünftige Projekte gewonnen werden. Deutschlands erster Windpark wurde 1987 an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins im Kaiser Wilhelm Koog in Betrieb genommen. In Größe und Energieleistung wird er vom geplanten Windpark „Baltic 2“ in der Ostsee voraussichtlich übertroffen werden. Zurzeit befindet sich der größte Offshorewindpark vor der Nordseeküste Englands. Der Park Thanet liefert eine Gesamtleistung von 300 Megawatt. Der größte Binnenland-Windpark Europas steht in Rumänien. Die „Dobrogea Wind Farm“ liefert mit 240 Anlagen eine Spitzenleistung von bis zu 600 Megawatt.