Fotos machen Behauptungen glaubhafter

Getreu dem Motto „Lieber der Forschung vertrauen als dem Bauchgefühl“ haben sich Wissenschaftler in Neuseeland und Kanada mit dem Phänomen befasst, das Stephen Colbert, Comedian und Satiriker, als „truthiness“ bezeichnet – das Gefühl, dass etwas wahr ist. In vier verschiedenen Experimenten stellten sie fest, dass Behauptungen, unabhängig davon, ob sie wahr sind oder nicht, glaubhafter wirken, wenn sie durch ein schönes Foto ergänzt werden. Die Arbeit erscheint online im Springer-Journal Psychonomic Bulletin & Review.

„Wir wollten wissen, inwieweit Bilder, wie sie täglich in Zeitungen und im Fernsehen zu sehen sind, ‚Wahrheit‘ erzeugen,“ sagte der Leiter der wissenschaftlichen Studie Eryn J. Newman von der Victoria University of Wellington, Neuseeland. „Das Ergebnis hat uns in der Tat überrascht.“

In vier Experimenten in Neuseeland und Kanada konfrontierten Newman und Kollegen Probanden mit Behauptungen wie etwa: ‚Das Flüssigmetall in einem Thermometer ist Magnesium.‘ Die Teilnehmer wurden dann gefragt, ob sie diese Behauptungen für richtig hielten oder nicht. In einigen Fällen wurden solche Behauptungen durch dekorative Fotos ergänzt – etwa ein Thermometer . Diese Fotos ließen jedoch keinen Aufschluss über den Wahrheitsgehalt zu. Wurden Fotos mitgeliefert, gingen die Befragten eher davon aus, dass die Behauptung der Wahrheit entsprach, gleichgültig, ob dies zutraf oder nicht.

Die Ergebnisse untermauern durchweg die These, dass Aussagen, die durch Fotos unterstützt werden, eher als wahr angenommen werden, als Behauptungen ohne Begleitbild. „Wir wissen, dass sich etwas richtig ‚anfühlt‘, wenn Informationen mitgeliefert werden,“ sagte Newman.

Die Studie ist von entscheidender Bedeutung für Situationen, in denen Menschen schöne Bilder präsentiert werden, sei es in den Medien oder beim Lernen. „Dekorative Fotos fesseln die Aufmerksamkeit,“ sagt Newman, „unsere Studie lässt den Schluss zu, dass solche Fotos unbeabsichtigte Konsequenzen haben könnten: Nicht Fakten, sondern das Gefühl entscheidet über die Glaubhaftigkeit und den Wahrheitsgehalt.“

Quelle
Newman EJ et al (2012). Nonprobative photographs (or words) inflate truthiness. Psychonomic Bulletin &Review; DOI 10.3758/s13423-012-0202-0

Der vollständige Artikel steht Journalisten auf Anfrage zur Verfügung.
Kontakt: Renate Bayaz, Springer, Tel. +49 6221 487-8531, renate.bayaz@springer.com