The Invincibles/Die Unschlagbaren
Preston North End FC
→The Lilywhites
1888/89 wurde der erste englische Meistertitel vergeben. 12 Mannschaften trafen aufeinander und zwar im Rundenturniermodus. So musste sich im Laufe der Saison jede Mannschaft zweimal mit jeder anderen messen – in einem Heim- und einem Auswärtsspiel. Das Liga-System war geboren. Eine einzige Mannschaft blieb im Laufe des Turniers ungeschlagen: Preston North End. Ihre Stärke hatte diese Mannschaft schon in den Vorjahren bewiesen, als Englands Fußballmannschaften um den FA-Pokal spielten. Preston North End blieb von August 1885 bis April 1886 ungeschlagen und von 1887 bis 1888 konnte sie 42 Siege hintereinander verbuchen, verlor aber das Pokalfinale. 1888/89 jedoch war die Mannschaft aus Preston, einer Stadt, die ca. 60 Kilometer nördlich von Liverpool liegt, überhaupt nicht mehr aufzuhalten. Ohne ein Gegentor hinnehmen zu müssen, wurde die Meisterschaft in der Football League und der Pokal gewonnen. In Folge erhielt die Mannschaft mit
Mills-Roberts, Howarth, Holmes, Drummond, Russell,
Graham, Gordon, Ross, Goodall, Drewhurst und Thomson
den Spitznamen: The Invincibles.
Black Country Derby
Wolverhampton Wanderers – West Bromwich Albion
→Wolves, The Baggies, The Throstles
Das Industrie- und Kohleabbaugebiet um Birmingham wird Black Country genannt. Hier befinden sich die Städte Wolverhampton und West Bromwich, die nur ca. 15 Kilometer voneinander entfernt liegen. Da die Vereine Wolverhampton Wanderers und West Bromwich Albion Mitbegründer der Football League waren, gilt ihr Derby als eines der ältesten der Welt. In der ersten Saison 1888/89 gewann Wolverhampton beide Partien. Erst 1891 gelang West Bromwich der erste Sieg gegen den Nachbarn. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren beide Vereine angesehene Mannschaften und der Stellenwert des Black Country Derbys erreichte seinen Höhepunkt. Daran wird sich in nahen Zukunft nichts ändern, denn ein Black Country Derby wie 1954, bei dem der Meister gegen den Pokalsieger (Wolverhampton Englischer Meister, West Bromwich Pokalsieger) aufläuft, ist zurzeit undenkbar.
The Baggies, The Throstles/Die Drosseln
West Bromwich Albion Football Club
←Black Country Derby
Ob die West Bromwich Albions Spieler den Spitznamen Baggies Anfang des 20. Jahrhunderts durch das jahrelange Tragen der Baggy-Shorts bekamen, den weiten, kurzen Hosen, ist nicht sicher, wird aber gern so behauptet. Kurioser ist diese Theorie: Der Stadionkassierer von West Bromwich Albion ging stets nach getaner Arbeit mit den Einnahmen ins Büro, dazu musste er das halbe Stadion durchqueren und tat dies in Begleitung der Polizei. Witzbolde unter den Fans, die ihn sahen, schrien ironisch »here comes the bag man« (krimineller Geldbote). Daraus entstand der Fangesang: »Here come the Baggies!« und daher angeblich der Spitzname.
Älter als der Spitzname The Baggies ist West Bromwichs Spitzname The Throstles. Der Grund dafür soll ein Tor sein, das in den Gründungsjahren von West Bromwich fiel. Bei diesem Tor soll sich auf der Torlatte eine Drossel befunden haben. So wurde die Drossel zum Glücksbringer des Vereins und sie wurde sogar im Vereinswappen verewigt. Gewann West Bromwich 1888 und 1892 den FA-Cup, so verstrichen die Jahre danach ohne Titel. 1919/20, in der ersten Meisterschaft nach dem Ersten Weltkrieg, gingen
Pearson, Pennington, Cook, Richardson, Bowser, McNeal,
Crisp, Magee, Bentley, Fred Morris, Smith
als überlegener Tabellenführer in die ersten Runde des FA-Pokals. Gegner und Gast Barnsley aus der zweiten Liga wurde zur überraschenden Hürde, an der der Liga-Spitzenreiter hängen blieb. In der Meisterschaft gingen vier weitere Spiele verloren, doch unterm Strich tat dies West Bromwichs Überlegenheit keinen Abbruch. Am Ende hatten die Baggies neun Punkte Vorsprung auf Burnley und elf auf Chelsea. Pokalsieger wurde der einmalige englische Meister erst wieder 1929/31, 1953/54 und 1967/68.
The Lilywhites/Die Lilienweißen
Preston North End FC
←The Invincibles
Auch 1889/90 erwies sich Preston als stärkste Mannschaft Englands. Diese Stärke verdankte der Verein der Voraussicht des Managers William Sudell. Er erkannte früh, dass man mit Fußball Geld machen konnte und mit Geld Fußball. So verpflichtete er gute Spieler aus Schottland, entlohnte sie mit Spielprämien und besorgte ihnen einen Arbeitsplatz in der Stadt. Mit dem damals typischen 2–3–5 System glänzten besonders die Spieler Drummond, Gordon, die Gebrüder Jimmy und Nick Ross und Russel.
Da der Verein damals wie heute noch in weißen Trikots und blauen Hosen aufläuft, ist sein Spitzname The Lilywhites. Jahrelang lasen sich Siege der Lilywhites wie Grabinschriften ihrer Gegner: 7:0 gegen Manchester City, 10:0 gegen Stoke City, 18:0 gegen Reading oder 26:0 gegen Hyde United. 1938 gewann Preston erneut das FA-Cup-Finale, das zum ersten Mal im Fernsehen gezeigt wurde. Das Spiel entschied George Mutch in der Verlängerung per Elfmeter.
Holdcroft, Gallimore, A. Beattie, Shankly, Smith, Batey,
Watmough, Mutch, Maxwell, R. Beattie und O‘ Donnel
belegten am Ende der Saison den respektablen 3. Platz, hinter dem übermächtigen Arsenal und Wolverhampton. 1961, nach 46 Teilnahmen, stieg der zweifache Meister und sechsfache Vizemeister aus der 1. Liga ab und kehrte bis heute dahin nicht mehr zurück (Stand Januar 2018).
The Black Watch, The Blues
Everton Football Club
→The Merseyside Derby, The School of Science, The Toffees
1889/90 noch Vizemeister hatte Everton 1890/91 dank der Tore der Halbstürmer Alex Brady (9-mal), Edgar Chadwick (10-mal), Alf Milward (12-mal) und vor allem dank Publikumsliebling und Mittelstürmer Fred Geary (20-mal) die beste Angriffsreihe. Auf der anderen Seite wies Everton am Ende der Saison mit den Torhütern David Jardine und Jack Angus und der Abwehrarbeit von Dan Doyle und Andrew Hannah die zweitbeste Defensive auf. Weiter im Kader waren William Campbell, David Kirkwood, Alex Latta, Charlie Parry und Johnny Holt, der wegen seiner Spielweise The little devil/Der kleine Teufel genannt wurde. Im Verlauf der Saison sammelten sie die meisten Punkte und wurden somit Meister. Ohne Erfolg blieben hingegen die Endspielteilnahmen 1892/93 und 1896/97 im FA-Cup.
Erst die Mannschaft mit
Scott, Abbott, Bolton, Crelley, Balmert, Hardman, Makepeace,
Settle, Sharpe, J. Taylor und A. Young
gewann 1906 den ersten FA-Cup für den Liverpooler Klub. Als 1914/15 die zweite Meisterschaft gewonnen wurde, war Makepeace immer noch bei Everton aktiv, besonders stach aber Bobby Parker aus der Mannschaft hervor, der in 35 Spielen 36-mal traf. Der erste Spitzname des FC Everton war Black Watch, nach dem berühmten Regiment. Denn Everton spielte eine Zeit lang im schwarzen Dress (mit einem roten diagonalen Balken darauf) und dies veranlasste das Publikum, Everton als Black Watch zu bezeichnen. Im ersten Meisterjahr spielte Everton allerdings schon lange nicht mehr in Schwarz und auch nicht im heute bekannten Blau, sondern in Lachsrosa. Nach einer weiteren Phase in roten Trikots lief der Verein seit 1895 in Blau auf, seit 1906 endgültig im für Everton typischen Königsblau.
The Steel City Derby
Sheffield United – Sheffield Wednesday
→The Blades, The Cutlers, The Owls
Dieses Derby wurde 1994 zum letzten Mal in der Erstklassigkeit gespielt. Die erste Begegnung fand über 100 Jahre zuvor, im Jahre 1893, statt. Das Spiel ging unentschieden aus, das Rückspiel gewann United auswärts mit 2:1. Mittlerweile kann United, nur Erstligaspiele gerechnet, 42 Siege gegen den Stadtrivalen vorweisen, während Wednesday 35-mal den Platz als Sieger verließ, so oft wie sie unentschieden gespielt haben. Auch wenn diese Partie selten zum Spitzenspiel taugt, dieses Derby ist immer ausverkauft. Die Polizeibeamten wissen ein Lied davon zu singen, denn die Fans mögen sich nicht sonderlich. Einen besseren Ruf als der Fußball und die Fans aus Sheffield hatte der...